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Call for Papers: Räume und Kulturen des Privaten, Passau

Call for Papers:

 

INTERDISZIPLINÄRE TAGUNG Passau, 16.-18. Oktober 2014

 

Räume und Kulturen des Privaten

 

RÄumliche Aspekte sind von entscheidender Bedeutung, um das Konzept und den Stellenwert des Privaten zu fassen. Raum wird als übergreifende Kategorie in unterschiedlichen Privatheitskulturen relevant. Politisch, philosophisch und juristisch steht Privatheit dabei häufig im historischen Zusammenhang mit dem Schutz des (privaten) Eigentums: Sei es im politischen Sinn als Voraussetzung bürgerlicher Freiheitsrechte oder im territorialen Sinn als Schutz gegen staatliches Eindringen. Auch die Metaphorik von Privatheit ist in erster Linie räumlich geprägt, beispielsweise der eigene Raum im Sinne von Virginia Woolfs Roman oder juristisch in der Figur des unantastbaren Kernbereichs privater Lebensgestaltung bzw. der Wohnung als Rückzugsraum (Refugium). Dies sind allerdings nur einzelne Facetten eines umfassenderen, wechselbezüglichen Verhältnisses zwischen Raum und Privatheit. Während etwa die feministische Kritik die Problematiken eines vorbehaltlos zu schützenden privaten Raumes in den Blick genommen hat, lassen sich mit wohnsoziologischen oder architekturgeschichtlichen Perspektiven urbane Wandlungsprozesse sowie Aneignungs- und Nutzungsstrukturen analysieren. Zu bedenken ist dabei auch die (rechts-) kulturelle Bedingtheit von Privatheitskonzeptionen und -praktiken. Unter dem Vorzeichen drohender Totalüberwachung durch allgegenwärtige Technik stehen aktuell allerdings auch grundsätzliche Fragen nach einer universellen oder sogar nach einer neuen Wertigkeit des Privaten und Schutzräumen im Fokus diverser Debatten. Lassen sich hierdurch motivierte Veränderungen der (Rechts-)Kulturen und Kultivierungen des Privaten finden?

 

Themenbereiche

 

Die Tagung ist interdisziplinär angelegt, wobei sowohl juristische und rechtsinformatische als auch geistes-, sozial-, kultur-, medienwissenschaftliche Betrachtungsweisen im Fokus stehen. Mögliche Perspektiven können darstellen (sind aber nicht begrenzt auf):

 

1. Räumliche und kulturelle Konzeptionen des Privaten: Theorie, Geschichte, Diskussion

 

– Privatheit als räumliches/kulturelles Phänomen aus interdisziplinärer Perspektive

– inter-/transkulturelle Ansätze

– Genealogien von Raumkonzepten

– Privatheit in rechtstheoretischer, rechtsdogmatischer und rechtshistorischer Hinsicht

 

– Privatheit als Verfassungsgut

– Privatheit im Wandel der Rechtskultur

– feministische Kritik und aktuelle Gender-Debatten – Poetik, Metaphorik, Mythik räumlicher Privatheit

– Zukunft von Privatheit

– (…)

 

2. Privatheit in realen und abstrakten Räumen

 

– Repräsentationen und Funktionen von Privatheit in virtuellen Räumen

– Virtuelle Räume als Chance aber auch als Gefahr für Privatheit/Anonymität

– Überwachung in realen und digitalen Räumen

– Privatisierung und städtische Raumpolitiken

– Mediatisierte Raumdarstellungen

– Wandlungsprozesse in der urbanen Konstruktion des Öffentlichen und Privaten – (räumliche) Organisation von Arbeit und Freizeit im Postfordismus

– Digitale Souveränität

– Privatheit im Rechtsraum

– (…)

 

3. Kulturelle Praktiken des Privaten

 

– kulturelle Raumproduktionen

– rechtsvergleichende Perspektiven

– Privatheit im Fokus historischer Anthropologie

– rituelle Konstruktionen von Raum und Privatheit – Privatheitstechniken als Subjekttechniken

– Entprivatisierung und „law in action“

 

 

Paula Marie Helm

Universität Passau

DFG-Graduiertenkolleg 1681 „Privatheit“

Gottfried-Schäffer-Strasse 20

94032 Passau

paula-helm@uni-passau.de

http://privatheit.uni-passau.de/

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