Background Sidebar
Vorstand Statuten Publikation Tagungen Rundschau Institutionen Kontakt Volkskunde in Österreich eBook)

Archiv für die Kategorie „Call for Papers“

CfP: Mehr Schein als Sein?! 4. Jahrestagung des Forums BildDruckPapier 20201, Dresden

Dienstag, 11. August 2020

Call for Papers

Mehr Schein als Sein?! Papierne Imitation und Illusion

4. Jahrestagung des Forums BildDruckPapier 2021 in Dresden
 
Das Forum BildDruckPapier veranstaltet seine nächste Jahrestagung vom 16.–18. Mai 2021 in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden, wo es sich papiernen Imitationen und Illusionen widmen wird. Der Tagungsort selbst steht mit der sogenannten „Dresdner Pappe“ exemplarisch für eines der zahlreichen Papierprodukte, die nach außen hin mehr zu sein versprechen, als sie tatsächlich sind. Denn die als Dresdner Pappe bezeichneten Ziergegenstände aus geprägtem Papier erzeugten mit ihrem glänzenden Überzug aus Gold- oder Silberfolie die Illusion hochwertigen Schmucks aus getriebenem Metall. Aber auch im sächsischen Umland finden sich verschiedene Beispiele zur Geschichte der täuschenden Papierfabrikate wie beispielsweise die eine Holzmaserung imitierenden Fladertapeten der Renaissance oder Papierblumen des 19. und 20. Jahrhunderts.
 
Die Tagung „Mehr Schein als Sein?!“ richtet ihren Fokus auf solche papiernen Surrogate und Attrappen, die andere Materialien durch optische Täuschung mittels Druck- und Maltechnik oder durch Nachahmung von Strukturen ersetzen. Obwohl als Imitate hergestellt, waren die gefertigten Erzeugnisse dabei nicht zwangsläufig minderwertig, sondern teils eigenständige Luxusartikel. Die Bandbreite der nachahmenden Papier-, Papp-, Papiermaché- und Pappmachéprodukte reichte von der Raumausstattung über Hausrat bis zu Kleidung. Täuschend echt konnten sie die verschiedensten Materialien nachbilden. Als Beispiele seien genannt: 
 
• Stein/Porzellan (Papierstuck und Steinpappe, marmoriertes Buntpapier, Puppenköpfe)
• Holz (Schnupftabakdosen und Schalen aus Pappmaché in Lackarbeit, Fladerpapier)
• Metall (Sargbeschläge und Christbaumschmuck aus geprägter Pappe)
• Leder (geprägte Papiertapete, Mützenschirme aus Pappe)
• Korb (Spielzeug und Taschen aus Papiergarn)
• Textilien (Spitzenpapier, Faschingskostüme, Ersatzkleidung aus Papiergewebe) und
• Pflanzen (Kunstblumen für Festartikel und Hutputz).
 
Wie wurden solche Fabrikate hergestellt? Wer war darauf spezialisiert? Warum benötigte oder wünschte man Imitationen? Wie wurden sie im Einzelfall bewertet, wofür verwendet? In welchem Verhältnis standen Vorbild und Abbild zueinander? Mit diesen Fragen will sich die Tagung auseinandersetzen. In der Hauptsektion (Montag, 17. Mai 2021) werden Beiträge präsentiert, die sich mit den vielfältigen Imitationsmöglichkeiten des Papiers, mit Herstellung und Technik, Produzenten oder Konsumenten auseinandersetzen. Die 20-minütigen Referate mit anschließender Diskussion können auf Deutsch oder Englisch gehalten werden. Interessierte senden ihr Abstract (max. 2.500 Zeichen inkl. Leerzeichen) auf Deutsch oder Englisch zusammen mit einer Kurzvita bitte
bis zum
15. November 2020
an bild-druck-papier@web.de.
 
Nachfragen richten Sie gern an die Geschäftsstelle:
 
Andrea Rudolph
 Forum BildDruckPapier
 c/o Stadtmuseum Dresden
 Wilsdruffer Str. 2
 01067 Dresden
 bild-druck-papier@web.de
 +49 351 488-7332

29. Tagung des Österr. Fachverbands für Volkskunde – CfP

Mittwoch, 24. Juli 2019

Problematisieren und Sorge tragen: Kulturanalytische Konzepte von Öffentlichkeit und Arbeitsweisen des Öffentlichmachens

20.-22. Mai 2020, Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien

Öffentlichkeit — als soziale und ökonomische Konfiguration, als materialisierter Ort und ideeller Raum der Auseinandersetzung — ist eines der umkämpften Konzepte moderner Gesellschaften. Besonders in krisenhaften Momenten wird Öffentlichkeit zum Anliegen, das problematisiert, in Frage gestellt oder verteidigt und für das deshalb auch Sorge getragen wird. Gesellschaftliche Polarisierung, ob sozial, ökonomisch, kulturell oder politisch, ist Auslöser und Ausdruck dieser Krisen von Öffentlichkeiten und Praktiken des Öffentlichmachens. Die vielfältigen Arbeitsfelder und Organisationsformen der Europäischen Ethnologie, Empirischen Kulturwissenschaft, Kulturanthropologie, Kulturanalyse und Volkskunde (im Folgenden unter EKW zusammen gefasst) sind heute wie schon in der Vergangenheit darauf angelegt, Wissen zu erarbeiten, zu vermitteln und dafür Öffentlichkeiten zu schaffen (z.B. Museen, Vereine, Universitäten).

In Zeiten der Krise von Öffentlichkeiten ergibt sich daraus für uns eine besondere Zuständigkeit für das Nachdenken über unterschiedliche Formen, Diskurse, Aushandlungen und Materialisierungen von Öffentlichkeiten wie auch des Öffentlichmachens. Diese Zuständigkeit stellen wir als Forschungsgegenstand und als konkrete, zu gestaltende Arbeitsweise ins Zentrum der Tagung, die der Österreichische Fachverband für Volkskunde in Kooperation mit dem Institut für Europäische Ethnologie, Universität Wien, und dem Österreichischen Museum für Volkskunde, Wien, ausstellt.

Welche Rolle spielt die EKW in Prozessen der Aushandlung von Öffentlichkeit? Und welchen Anteil an einer demokratischen Gestaltung des Öffentlichmachens kann die EKW durch ihre vielfältigen Arbeitszusammenhänge und Arbeitsformen (Freiberuflichkeit, Angestelltenverhältnisse oder Ehrenamt) in Momenten gesellschaftlicher Polarisierung haben?

Diese Fragen möchten wir auf der Tagung aus verschiedenen Perspektiven heraus in zwei Richtungen lenken:

(1.) auf die gesellschaftliche Positionierung des Fachs in Geschichte und Gegenwart von Öffentlichkeiten wie auch
(2.) auf das Potenzial der vielgestaltigen Arbeitsweisen der ehemaligen und gegenwärtigen EKW in der Kritik und Gestaltung zeitgenössischer Öffentlichkeiten.

Öffentlichkeit problematisieren

Öffentlichkeiten als alltagskulturelle Anliegen und Modi entstehen nicht allein in den dafür vorgesehenen Institutionen, wie etwa Parlamenten, oder nur an bestimmten Orten, wie Plätzen oder Kaffeehäuser, und in besonderen sozialen Konstellationen, wie Demonstrationen; auch ist die Artikulation von Öffentlichkeiten nicht auf spezifische Medien, wie Zeitungen, beschränkt. Vielmehr entstehen Öffentlichkeiten aus der Verbindung dieser Elemente und in der Vermittlung von Wissensproduktion. Dies gilt auch für die volkskundlichen (Fach-)Öffentlichkeiten, die in den Kontexten der Vereine, Museen und universitären Fächer entstehen. Der historische Anteil von Wissenspraktiken und wissenschaftlichem Wissen an der Gestaltung von Öffentlichkeit ist vielfach untersucht worden. So haben der Wissenschaftsforscher Bruno Latour und der Kunstkurator/Künstler Peter Weibel vor 15 Jahren in der Ausstellung „Making things public“ im ZKM Karlsruhe auf die diversen Praktiken hingewiesen, die zum einen Dinge qua Öffentlichmachen erst zu wissenschaftlichen Wissensobjekten gemacht haben und zum anderen auf diese Weise Öffentlichkeit unter dem Vorzeichen von Aufklärung und demokratischem Anliegen sowie der Entstehung einer bürgerlichen Gesellschaft erst hervorgebracht haben. „Verwissenschaftlichung“ ist so gesehen aufs Engste mit Vergesellschaftung und zudem Versammeln und Verhandeln von Öffentlichkeit verknüpft.

Für die Tagung ergeben sich aus dieser Perspektive eine Reihe von Anknüpfungspunkten an die Rolle ethnographischen Wissens in allen Arbeitszusammenhängen der heutigen EKW und seiner gesellschaftlichen Wirkungszusammenhänge (vgl. u. a. Köstlin/Nikitsch 1999, Dietzsch u.a. 2009 u.v.a., Fenske 2011). Im Anschluss daran können Beiträge folgenden Fragestellungen nachgehen:

  • Wie genau haben die Volkskunde und ihre Nachfolgedisziplinen im 19. und 20. Jahrhundert Öffentlichkeiten geprägt und gestaltet? Welche Zuschreibungen von Zuständigkeiten für bestimmte Öffentlichkeiten haben dabei stattgefundenen? Welche Bedeutung hatte dabei Problematisierung von Öffentlichkeit als Idee und von Öffentlichkeiten als gelebte Alltagskulturen – und welche Rolle sollte dies heute spielen? Welche Folgerungen lassen sich aus den Praktiken des Öffentlichmachens in den unterschiedlichen Berufsfeldern des Fachs in der Vergangenheit für dessen Zuständigkeit in der Gegenwart ziehen?
  • Welche Rolle kann die EKW heute spielen, um Öffentlichkeit als ein alltagskulturelles Anliegen zu vertreten? Welche (impliziten) Konzepte und Vorstellungen von Öffentlichkeit werden artikuliert, wenn Anforderungen und Möglichkeiten, ethnographisches Wissen zu vermitteln, von Museen, in der Kulturarbeit oder in der universitären Lehre und Forschung thematisiert und problematisiert werden?
  • Wie verändern interdisziplinäre und transkulturelle Kollaborationen (z.B. zwischen Kunst und EKW) Vorstellungen und Konzepte von Öffentlichkeiten?

Für Öffentlichkeiten Sorge tragen

Öffentlichkeiten zu einem Anliegen zu machen, heißt dafür Sorge zu tragen, dass sie nicht nur Teilnahme erlauben, sondern auch für Teilhabe offen sind und bleiben. Wege zu finden, wie dies gelingen kann, kann als Anforderung, Verpflichtung oder aber als Möglichkeit verstanden werden, die unterschiedliche Wissenspraktiken vom Forschen, Reflektieren übers Vermitteln miteinander verbindet. Die Wissensforscherin Maria Puig de la Bellacasa hat mit dem Begriff „matters of care“ auf die notwendige Offenheit für die spekulativen, d.h. ungesicherten Dimensionen dieser sorgenden Praxis hingewiesen (Puig de la Bellacasa 2011, 2017). Sorgetragen ist so gesehen eine ethisch begründete, feministische und in die Zukunft gerichtete Praxis, die unvorhergesehene Akteur*innen einzubeziehen weiß, um ein Anliegen als öffentliches Anliegen zu verwirklichen (u.v.a. Binder et al. 2019). Diese Aufmerksamkeit und Verantwortung für die Zukünfte demokratischer Öffentlichkeiten realisiert sich in forschenden, reflektierenden und vermittelnden Ansätzen. So findet ganz aktuell aufmerksames Sorgetragen, das unter dem Eindruck der weltumspannenden ökologischen Krise, sowie der sozialen und ökonomischen Polarisierung steht, ein Echo in interdisziplinären Zusammenhängen und unterschiedlichen Publikationsformaten (vgl. Fitz/Krasny 2019). Für die Tagung ergeben sich daraus auch in Anschluss an den dgv-Kongress 2019 folgende Fragen:

  • Welche sorgetragenden Arbeitsweisen des Öffentlichmachens haben sich in den unterschiedlichen Berufsfeldern der EKW bewährt?
  • Welche Konzepte des Problematisierens von Öffentlichkeit erlauben es uns, für die Zukunft von demokratischen Öffentlichkeiten Sorge zu tragen?
  • Welche Arbeitsformate und Wissensformen eignen sich für die Verwirklichung des Anliegens Öffentlichkeit?
  • Welches Potenzial haben interdisziplinäre und transkulturelle Kollaborationen (z.B. zwischen Kunst und EKW) mit Blick auf die Produktion von Öffentlichkeiten bereits gezeitigt, wie können sie weiterhin genutzt werden?
  • Und wie lassen sich die spekulativen Anteile des Zukünftigen, d.h. die Wirkmacht unvorhersehbarer Akteur*innen ermöglichen?


Die zu beobachtende gesellschaftliche Polarisierung fordert die unterschiedlichen Berufsfelder und Arbeitsweisen der EKW heraus. In der Vielfalt der institutionellen Arbeitsfelder innerhalb und außerhalb der Universität und in den multi-medialen Wissenspraktiken und Gegenständen der Alltagskulturanalyse unseres Faches liegt das große Potenzial, Vorstellungen und Formen von Öffentlichkeiten und des Öffentlichmachens im Sinne demokratisch verfasster Gesellschaften kritisch zu hinterfragen und zu gestalten.

Wir laden Beiträge aus allen Arbeitsfeldern der EKW ein, sich in einer dieser Perspektiven zu verorten. Ganz konkret sind kulturanalytische Überlegungen aus den Bereichen bzw. über public anthropology, Wissensanthropologie und Wissenskommunikation, Organisations- und Arbeitsforschung, Politikforschung und Popularkulturforschung in historischer oder gegenwärtiger Perspektive ebenso willkommen wie Beiträge aus dem Bereich der kulturellen Praxis und Vermittlungsarbeit. Die Konferenz selbst ist eine Praxis des Öffentlichmachens mit der Absicht, Öffentlichkeiten zu schaffen und gleichzeitig über ihre Wirksamkeit nachzudenken. Deshalb freuen wir uns neben den bekannten Vortragsformaten über Beiträge, die sich in eigenständige Arbeitsformate einbringen oder diese vorschlagen. Folgende Formate sind denkbar und erweiterbar:

  • Panel (Vortrag 15-20 Minuten)
  • Workshop (kollaborative Arbeitsphase und Gemeinschaftspräsentation),
  • Public Review (Vorlage von Text, Audio-/Visuellen Inhalten zum öffentlichen Review),
  • audio-/visuelles Screening,
  • öffentliches Brainstorming etc.

Ziel der Tagung und der darin stattfindenden Arbeitsformate ist es, laufenden Projekten ein Forum zu bieten, im Zusammenhang der Tagung an laufenden Projekten (z.B. Gemeinschaftspublikation Vade mecum) in öffentlichen Arbeitssessions weiter zu arbeiten. Konzepte, Begriffe und Arbeitsweisen können hier bereits öffentlich gemacht und diskutiert oder auch erst gemeinsam entwickelt werden.

Binder, Beate et al. (2019): Care: Praktiken und Politiken der Fürsorge. Ethnographische und geschlechtertheoretische Perspektiven. Budrich Verlag Leverkusen.

Fenske, Michaela  (2011): Kulturwissenschaftliches Wissen Goes Public. Einblicke in den Aktionsraum von Wissenschaft und Öffentlichkeit am Beispiel volkskundlicher Enzyklopädien. In: Historische Anthropologie 19, 112- 122.

Fitz, Angelika/ Elke Krasny (2019). Ciricital care. Architecture and urbanism for a broken planet. MIT Press Boston.

Köstlin, Konrad / Herbert Nikitsch (Hg.) (1999): Ethnographisches Wissen. Zu einer Kulturtechnik der Moderne (= Veröffentlichungen des Instituts für Volkskunde 18). Wien 1999.

Latour, Bruno / Peter Weibel (2005): Making Things Public: Atmospheres of Democracy. MIT Press Boston.

Puig de la Bellacasa, Maria (2017), Matters of care: speculative ethics in more than human worlds, Posthumanities, Minnesota: University of Minnesota Press

Puig de la Bellacasa, Maria (2011): Matters of care in technoscience: Assembling neglected things. In: Social Studies of Science 41/1, S. 85-10.

Bitte, senden Sie bis zum 13.10.2019 Ihren Abstract (500 Wörter mit Angaben zu Inhalt, theoretischen und empirischen Grundlagen) plus eine Zuordnung zu einem Format oder Vorschlag für ein eigenes Format an. Hier werden auch Ihre Fragen zur Tagung beantwortet: oe_fachverbandstagung2020@univie.ac.at

CfP: Ambivalente Transformationen. „1989“ zwischen Erfolgserzählung und Krisenerfahrung

Mittwoch, 23. Januar 2019

Ambivalente Transformationen. „1989“ zwischen Erfolgserzählung und Krisenerfahrung (Dresden, 11./12. Nov. 2019)

Veranstalter: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, Zentrum für Integrationsstudien
Bewerbungsschluss: 31. Januar 2019

CfP: Ambiguities of Transformation: “1989” between Success Story and Biographical Crisis
(English version see below)

Inhalte und Ziele:
Der historischen Zäsur um 1989/91 wurde in der deutschen und europäischen Öffentlichkeit bislang vor allem als erfolgreicher „Friedlicher Revolution“ gedacht. Unwegsames historisches Gelände wurde retrospektiv eingeebnet, Widersprüche wurden geglättet. Die diversen und widersprüchlichen Erfahrungen und Erinnerungen der Vielen, sowohl in Deutschland wie auch in den ostmitteleuropäischen Nachbarländern, fanden kaum Platz: weder in den Aushandlungen einer gesamtdeutschen bzw. europäischen Zukunft, noch in der Erinnerung. Jedoch bestand 1989/91 eine äußerst heterogene und ambivalente Gemengelage: Die frühe Nachwendezeit war einerseits geprägt von Aufbruchseuphorie, Freiheitsrhetorik und der Freude über neu gewonnene persönliche und politische Entfaltungsmöglichkeiten. Andererseits bestimmten der Schock über die „Abwicklung“ der sozialistischen Betriebe sowie die rasche Etablierung kapitalistischer Strukturen und die massenhaften „Privatisierungen“ nahezu alle Bereiche des alltäglichen Lebens. Die Enttäuschung über die gescheiterte Reform in den postkommunistischen Gesellschaften war groß. Zwar beflügelten Konsumverheißungen und ökonomische Versprechungen durch den „Westen“ die durch Mangelwirtschaft geprägten Staaten. Zugleich führten biografische Anpassungsschwierigkeiten und Unsicherheiten, entwertete Erwerbsbiografien und gescheiterte Lebensentwürfe zu Prozessen der Entfremdung, Entsolidarisierung und sozialen Spaltung. Die Transformation der DDR nach westdeutschem Modell führte zum Vorwurf der „Kolonialisierung Ostdeutschlands“  – ein Vorwurf, der auch in anderen ostmitteleuropäischen Staaten infolge neoliberaler Transformationsprozesse erhoben wurde. Gleichwohl waren Kontinuitäten kolonialer Praktiken und Logiken nicht nur auf Westdeutschland beschränkt, sondern auch in der DDR anzutreffen. Gefühle der Kränkung, Demütigung und sozialen Ungleichheit bestimmten nicht nur das Klima der Nachwendezeit. In ihrer Langzeitwirkung tragen sie möglicherweise bei zu einem erstarkenden Nationalismus und Rassismus, zu gesellschaftlicher Desintegration.

Vor diesem Hintergrund widmet sich diese internationale Konferenz in transdisziplinärer Perspektive dem Umbruch von 1989ff. und den Folgeerscheinungen des Transformationsprozesses in Deutschland und seinen ostmitteleuropäischen Nachbarländern, unter Berücksichtigung der gleichzeitigen Ko-Transformation des Westens. Im Fokus stehen die Pluralität und Heterogenität von Erwartungen, Erfahrungen und Erinnerungen – von 1989 bis in die Gegenwart. Der kulturanthropologische und sozialhistorische Zugang mit seiner Betonung von Alltag und subjektiven Deutungs- wie Erschließungshorizonten ermöglicht ein Nachspüren in feinste Verästelungen einstiger und zeitgenössischer Wahrnehmungen, Praktiken und Handlungsspielräume sowohl auf der Mikro- wie auf der Makroebene. Damit ist der Raum für alternative Narrative, Erweiterungen und Differenzierungen der „Erfolgsgeschichte“ von 1989 geöffnet und ermöglicht Einblicke in die tiefgreifenden mentalen und emotionalen Vermächtnisse der Transformation.

Die Organisator_innen bitten um Vortragsvorschläge, die sich mit folgenden Fragekomplexen auseinandersetzen:

•    Erwartungen:
o    Welche individuellen und kollektiven Vorstellungen, Erwartungen, Sehnsüchte und Hoffnungen, Befürchtungen und Ängste knüpften sich an die politische und gesellschaftliche Systemtransformation?
o    Welche gesellschaftlichen und politischen Zukunftsvisionen wurden schon vor 1989 in den sozialistischen Gesellschaften entworfen?

•    Erfahrungen:
o    Wie manifestierten sich Prozesse des radikalen und beschleunigten gesellschaftlichen Umbruchs von 1989/91 im Alltagsleben?
o    Welche Erwartungen und Hoffnungen wurden in der Nachwendezeit erfüllt/nicht erfüllt?
o    Welche gesellschaftlichen Gruppen (in Ost und West) profitierten von den jeweiligen Prozessen (wie z.B. Privatisierungen)? Wer waren die „Wendeverlierer“? Welche Narrative und Zuschreibungen bestehen; wer hat die Deutungshoheit darüber?
o    Inwiefern kann die postsozialistische Konstellation als „koloniale“ bzw. „imperiale“ Situation analysiert werden? Wo liegen die heuristischen Möglichkeiten und Grenzen dieser Analyse?
o    Inwiefern sind koloniale Praktiken und Logiken sowohl im sozialistischen als auch postsozialistischen Kontext zu identifizieren?
o    Wie wurden die Herausforderungen der „Transformation“ individuell und kollektiv wahrgenommen, im Alltag gelebt, ignoriert, bewältigt?
o    Wie bedingten sich die jeweiligen Transformationsprozesse in den postkommunistischen Ländern?
o    Lassen sich individuelle und kollektive Erfahrungsmuster infolge von Transformationsprozessen in den postkommunistischen Gesellschaften identifizieren?

•    Erinnerungen:
o    Wie werden die „Friedliche Revolution“, die Transformation und die Nachwendezeit in Ost und West erinnert?
o    Welche Perspektiven zeitgenössischer Akteur_innen auf das Transformationsgeschehen werden in welchem Kontext verhandelt? Welche Stimmen sind von Gewicht, welche werden überhört?
o    Mittels welcher Chiffren (Bilder, Zeichen, Metaphern, Symbole) wird die Transformation heute öffentlich vergegenwärtigt und erinnert? Wie verhalten sich individuelle Erinnerungen zu geschichtspolitischen Deutungen?
o    Wie manifestieren sich Prozesse kollektiver und nationaler Selbstvergewisserung in der heutigen Erinnerungs-, Geschichts- und Symbolpolitik?
o    Wie wird die Geschichte der Teilung und Wiedervereinigung als ‚Friedliche Revolution‘ in einer transnationalen Perspektive erinnert bzw. in Beziehung gesetzt?
o    Lassen sich gesellschaftliche Langzeitfolgen der Nachwendezeit für die heutigen Gesellschaften ausmachen?

Bewerbung:
Die interdisziplinäre Konferenz richtet sich an Vertreter_innen aus den Sozial- und Geisteswissenschaften (wie Geschichtswissenschaften, Europäische Ethnologie/Volkskunde, Sozial- und Kulturanthropologie, Soziologie, Politikwissenschaften); Bewerbungen von Nachwuchswissenschaftler_innen sind ausdrücklich erwünscht. Die Referent_innen werden gebeten, ihre Forschungsprojekte in 20-minütigen Vorträgen vorzustellen. Vorbehaltlich der Finanzierung ist im Ergebnis der Konferenz ein weiterer Workshop geplant, der die Beiträge diskutieren wird, die zur Veröffentlichung vorgesehen sind. Interessent_innen senden bitte bis spätestens zum 31. Januar 2019 ein aussagekräftiges Abstract (max. 300 Wörter) in deutscher oder englischer Sprache sowie eine Kurzbiografie (max. 300 Wörter) an: transformation@isgv.de.
Eine Benachrichtigung erfolgt im März 2019. Reise- und Übernachtungskosten werden übernommen. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.

Kontakt:
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
Bereich Volkskunde/Kulturanthropologie
Zellescher Weg 17
01069 Dresden
transformation@isgv.de

CfP: Ambiguities of Transformation: “1989” between Success Story and Biographical Crisis
(Dresden, November 11-12, 2019)

Organizer: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, Zentrum für Integrationsstudien

Application deadline: January 31, 2019

Contents and goals:
The historical turning point of 1989-91 was considered a generally successful “peaceful revolution” by the German and European public: historical rough terrain was retrospectively leveled, contradictions smoothed out. The diverse and inconsistent experiences and memories of the many, both in Germany and in neighboring East-Central European countries, were barely recognized in either the negotiation of a German or European future or in historical remembrance. In 1989-91, however, there did exist a highly heterogeneous and contradictory mélange: On one hand, the early post-reunification period was marked by an emerging euphoria, rhetoric of freedom, and the joy of newly won personal and political opportunities for development. On the other hand, shock over the “liquidation” of socialist enterprises, as well as the rapid establishment of capitalist structures and the huge number of privatizations, affected almost all areas of daily life. Disappointment about failed reform in post-communist societies was high. The states characterized by economy of scarcity were indeed given a boost by economic and consumerist promises from the “West”. At the same time, however, personal adaptive difficulties and uncertainties, devalued career paths, and failed life plans led to alienation, disunity, and social division. The transformation of the GDR following a West German model caused accusations of the “colonization of East Germany”1 – an objection also raised in other East-Central European states as a result of neoliberal processes of transformation. Continuities of colonial logic and practice were not limited to West Germany but could also be identified in the GDR. Feelings of humiliation, indignity, and social inequality determined not only the climate of reunification and may also have feed into growing nationalism and racism, and to social disintegration.
Against this background, this international conference applies a transdisciplinary perspective to the changes in 1989 and beyond by looking at the consequences of the transformative process in Germany and its East-Central European neighbors, taking into account the simultaneous transformation of the West. The focus is on the plurality and heterogeneity of expectations, experiences, and memories – from 1989 to the present. The cultural-anthropological and sociohistorical approach, with its emphasis on everyday life and subjective interpretive and developmental horizons, enables to trace the subtlest ramifications of former and contemporary perceptions, practice, and scopes of action on both the micro and macro levels. Thus, space is provided for alternative narratives, expansions, and differentiation in the “success story” of 1989, and insight will be gained into the profound mental and emotional legacy of transformation.

Please submit proposals for paper presentations that address the following sets of questions:

•    Expectations:
o    Which individual and collective perceptions, expectations, aspirations, hopes, anxieties, and fears are linked to the political and social transformation of the system?
o    Which social and political visions of the future had already developed in socialist societies before 1989?

•    Experiences:
o    How did the processes of radical and accelerated social revolution in 1989-91 manifest themselves in daily life?
o    Which expectations and hopes were met and which went unfulfilled in the post-reunification period?
o    Which social groups (East and West) benefited from particular processes (e.g., privatization)? Who were the ”reunification losers”? Which narratives and attributions persist and who holds the prerogative of their interpretation?
o    To what extent can the postsocialist configuration be analyzed as “colonial” or “imperial”? What are the heuristic opportunities and limits of this analysis?
o    To what extent can colonial practices and ways of thinking be identified in both socialist and postsocialist contexts?
o    How were the challenges of “transformation” individually and collectively perceived, experienced (in daily life), ignored, or overcome?
o    How did these transformative processes interconnect in post-communist countries?
o    Can individual and collective patterns of experience resulting from transformative processes be identified in post-communist societies?

•    Memories:
o    How are the Peaceful Revolution, transformation, and reunification remembered in both the East and West?
o    How and in what contexts are various contemporary actors’ perspectives on the transformation process negotiated? Which voices are valued and which ignored?
o    What codes (pictures, signs, metaphors, symbols) are used to publicly conceptualize and remember the transformation today? How do individual memories relate to historico-political interpretations?
o    How do processes of collective and national self-assurance manifest themselves in today’s politics of remembrance, history, and symbolism?
o    How is this history of division and reunion remembered or related to as a “peaceful revolution” in a transnational perspective?
o    Is it possible to determine any long-term societal effects of the post-reunification period on today’s societies?

Applications:

This interdisciplinary conference aims to facilitate an interdisciplinary conversation and analysis, therefore invites scholars from various fields such as History, European Ethnology, Social and Cultural Anthropology, Sociology, Political Science. Applications from junior researchers are expressly welcome. Speakers are invited to present their research projects in 20-minute presentations. Interested candidates should send an informative abstract (max. 300 words) in German or English, as well as a short biography (max. 300 words) to transformation@isgv.de by January 31, 2019. Successful candidates will be notified of their acceptance in March 2019. Travel and accommodation costs will be compensated. Conference languages are German and English. Subject to funding, a further workshop is planned, which will discuss the contributions of the conference for a publication.

Contact:
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
Bereich Volkskunde/Kulturanthropologie
Zellescher Weg 17
01069 Dresden
transformation@isgv.de

Call for Papers for Open Access Journal Mobile Culture Studies. The Journal

Montag, 14. Januar 2019

Call for Papers for Open Access Journal Mobile Culture Studies. The Journal

Deadline abstracts: 20.2.2019

 

Mobilized Futures  ̶  the role of the imagination and aspiration in transformations of the present

 We ask for contributions for the next number 2019 where the following thematic frameworks of mobile culture studies will be at the center: The social production of the imaginary/imaginaries, imaginaries as engines of cultural dynamics and social change, actors and actants of the mobility regimes.

›mcsj› encourages the submission of a variety of sources, texts (letters, diaries, novels) as well as images (drawings, paintings, photographs) or sound (soundscapes, songs, music). Consistent with ›mcsj›’s mission articles can be submitted in any language (seehttp://www.mobileculturestudies.com/%3EMCSJ%3E/submitting.pdf); non-English contributions should be accompanied by an extended English summary. The contributions are normally peer reviewed. The average length of articles can be up to 9,000 words (English).

Suggestions, including a title, a max. 1,100 word abstract and a short CV, should be addressed until the 20thof February 2019 to the guest editors:

johanna.rolshoven@uni-graz.at, Prof. Johanna Rolshoven, University of Graz, andregina.roemhild@hu-berlin.de, Prof. Regina Römhild, Humboldt University in Berlin.

 

 

Globalization, individualization, commodification and postcolonial claims to recognition and participation are central moments of development on the path to late modernity. By now not only the economically successful West is the producer of mediatized narratives that empower individuals, “separate oneself from increasingly alienating social environments, collective identities, and normal biographies”, in favor of building individual life-schemes.[1] Globally, various possibilities of a life of their own“ (Ulrich Beck) with connectivity to new collectives are circulating. Within these the liabilities of stationary, traditionally modern social institutions have lost their power. Playing a central role here is the longing for the good life in prosperity, security and reliability as well as for its opposite: change, the unknown and new, which serve the search for meaning in life. The ‚Western‘ scenarios of longing in the field of tourist mobility were directed towards the “other” beyond industrial modernity and migration have traditionally focused on the prospering ‚North’/’West.‘ However, these parameters of a classically colonial world division have long since shifted in favor of multicentric, turbulent mobility scenarios and new demarcations in which ‚Europe‘ and ‚the West‘ have forfeited their centrality.

As one of the most prominent globalization theorists in the world, Arjun Appadurai ascribes a society-changing mobilizing power to the imagination. He defines it as a social practice that has become a key component of a new global order: “The image, the imagined, the imaginary – these are all terms that direct us to something critical and new in global cultural processes: the imagination […] has become an organized field of social practices, a form of work (in the sense of both labor and culturally organized practice), and a form of negotiation between sites of agency (individuals) and globally defined fields of possibility. This unleashing of the imagination links the play of pastiche (in some settings) to the terror and coercion of states and their competitors. The imagination is now central to all forms of agency, is itself a social fact, and is the key component of the new global order.”[2]

Digital media, films, news, newspapers, books, etc. convey images of possible life plans and point the ways to their realization.[3] This process concerns migration and tourism in a special way as initially seemingly incompatible dimensions of world affairs and nourishes the imaginations of its actors at the starting points and destinations. The social spaces linked to this mobility process are based on real geographies, they coincide with topographical spaces whose contours are formed by the movement and networking taking place within them and which therefore often run beyond or across seemingly fixed geopolitical units and their borders. Furthermore, these „processual geographies“ (Appadurai) are also interwoven with virtual spaces that are constituted from the perspectives and desires of their imagined or really mobile actors. Such spaces of mobility manifest themselves in social close-up and experiential spaces, when narratives and trends, narrations about other countries, cities and ways of life reach „by word of mouth“, as well as in social developments and mobility phenomena: in tourism and migration, visual media, consumer worlds and political spheres of interest. Such narratives and developments produce longings that belong to the basic dispositions of the inhabitants of the multiple centers and peripheries of the globalized world. Everywhere they influence the mobility decisions of the most diverse forms of mobility. Their recognition as legitimate motivations however affects the mobilized actors of the world society in a very unequal way: borders and limitations confront them in different, shaped by longstanding colonial power relations and by today’s conditions.

 

The contributions this cfp asks for are focused on concrete ideas and imaginations, their contexts of action, actors and actants as well as their society-changing consequences. The central question is how multi-perspective imagination contributes to the creation of the future in the presence, thus to the permanent transformation and change of the present. We welcome contributions from international professional contexts that discuss empirical and theoretical tropes to the genesis, forms and functions of imaginaries for the mobility and mobilization of individuals and society. The following thematic frameworks will be at the center:

 

Social production of the imaginary/imaginaries

  • Economic and governmental fields of interest
  • (De)centering ideas of Europe („The west and the rest!?“ (Stuart Hall))
  • The contradictory scenarios of escape
  • Intersections of tourist and migrant perspectives
  • Imaginaries as engines of cultural dynamics and social change
  • Mobility as social and gender-relative emancipation: historical and current perspectives
  • Social movement and departure
  • Religious movements and agencies
  • Migration impact in rural areas
  • New urban constellations
  • Political, institutional and cultural effects: hegemony, populism, identity

    Actors and actants of the mobility regimes

  • Governmental structures and dispositives
  • ‚Traffickers‘ and travel guides: between criminalization and self-organization
  • Moving Visualities/Visual Cultures [Media, Agencies, Transporters: Films, Literature, …]
  • Digitalization as a qualification structure

    The Open Access journal “Mobile Culture Studies. The Journal” ›mcsj› started its activity in 2015. It has evolved from the homonymous international transdisciplinary platform active since 2010. Grounded in the humanities, it covers the transdisciplinary field of mobility and publishes research-based contributions on the cultural and social phenomena of mobilities and their counterparts, on historical evidence of people’s mobile practices, representations of mobility in oral, written and visual culture, and on changing concepts of mobility.

 

[1] Peter Niedermüller: Stadt, Kulturen und Macht. Zu einigen Aspekten „spätmoderner“ Stadtethnologie. In: ÖZfVk LII/101, 1998, 279-301; 283

[2] Arjun Appadurai: Modernity at Large. Cultural Dimensions of Globalization. Minneapolis, London 1996, 31.

[3] Cf. i.a. http://www.internationalcommunicationsummit.com/en/ics-newszine/ics-interview/europe-and-migrations-arjun-appadurai-and-power-imagination

 

 


Prof. Dr. Johanna Rolshoven,

Department of Cultural Anthropology

& European Ethnology, University of Graz

Attemsgasse 25 I, A-8010 Graz

 

CfP: Tagung Innsbruck: „Wie kann man nur dazu forschen?“ Themenpolitik in der Europäischen Ethnologie

Montag, 14. November 2016

 

„Wie kann man nur dazu forschen?“ Themenpolitik in der Europäischen Ethnologie

 

3.-5. November 2017
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Innsbruck

 

Die volkskundliche Kulturwissenschaft Europäische Ethnologie kennzeichnet es, wie vielfach bemerkt worden ist, anhand von Detailproblemen und ausgehend von kleinen, dichten Beobachtungen bedeutsame, größere Zusammenhänge zu erschließen. Zunächst als „Andacht zum Unbedeutenden“ (Sulpiz Boisserée) verspottet, versuchte die Volkskunde, „zu Unrecht Unterschätztes endlich ins rechte Licht zu rücken“ (Warneken 1997).

 

Diese Nobilitierung des nur scheinbar Trivialen zum würdigen Forschungsgegenstand wurde zwar zur fachinternen Norm (Scharfe 1995), blieb jedoch stets ein Thema mit Diskussionsbedarf. So fragt Jens Wietschorke (2012): „Darf man als Alltagskulturwissenschaftler ein Thema überhaupt uninteressant finden?“ Er schließt: „nicht immer ist das Unbedeutende zum Sprechen zu bringen“. Die Relevanz wie Irrelevanz von Forschungsgegenständen wird daneben auch im Kontext ethischer Erwägungen diskutiert. Dass ein jeder Gegenstand es wert sei, erforscht zu werden, problematisiert etwa Konrad Köstlin (1995) mit der Forderung nach gesellschaftspolitisch relevanter Forschung: „wir reiben uns immer weniger an der ersten Wirklichkeit, an Arbeitslosigkeit, Ungerechtigkeit, Wohnungsnot etc. Stattdessen traktieren wir lustvoll kleine, hochsymbolisch verpuppte Partien“.

 

In fachinternen Diskursen wird jedoch zum einen das angeblich Belanglose, das als „unspannend“, langweilig oder als gesellschaftlich irrelevant Erachtete zuweilen belächelt oder mit Verwunderung und Befremden zur Kenntnis genommen: Ist das „benutzte Taschentuch“ ein Thema?

 

Zum anderen gelten Forschungen, die sich dem Devianten, im Fachdiskurs als moralisch verwerflich oder politisch falsch Angesehenen widmen, zum Teil – implizit oder explizit – als unangebracht oder werden beargwöhnt, verbunden mit der Zuschreibung eines kontagiösen Charakters von Forschungsgegenständen, denen das Potential einer Stigmatisierung der Forschenden innewohnt (vgl. Kirby und Corzine 1981): Wer möchte in und zu totalitären und gewaltaffinen religiösen Gemeinschaften wie der „Colonia Dignidad“ forschen?

 

Dabei ist es ein Spezifikum des Faches, sich nicht nur für das Triviale, sondern auch für das Randständige und Abgründige zu interessieren. Maase und Warneken (2003) sprechen von den „Unterwelten der Kultur“ als „wichtiges, charakteristisches Themenfeld“.

 

Im Rahmen wechselnder Konjunkturen entwickeln sich Mainstreamthemen zu randständigen oder marginalisierten Bereichen und vice versa, etwa auch, wenn das volkskundlich Traditionelle in einem impliziten Fortschrittsglauben für altmodisch oder überwunden erklärt wird. Das „Vielnamenfach“ hat nicht nur zahlreiche Transformationen aufgrund von Paradigmenwechseln, Turns und der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte durchgemacht, sondern unterliegt in Fachhabitus (Kaschuba 2013), Wissenskulturen und Forschungsperspektiven auch Moden und Trends (Bachmann-Medick 2006), die sich auf das symbolische Kapital der Forschenden und die Anerkennung innerhalb des wissenschaftlichen Feldes  auswirken können. Hinsichtlich der Reputation der Forschung spricht Warneken (1997) von der „Eingepasstheit in den Kanon der jeweils legitimen Kultur“ – dies gilt auch für die Fachkultur.

 

Eine pejorative Bewertung von Forschungsgegenständen birgt die Gefahr der Standardisierung, Engführung und eines auf Akzeptanz und Sicherheit ausgerichteten konformistischen bzw. strategischen Verhaltens bei der Wahl von Themen beziehungsweise Methoden. Eine solche Dynamik widerspricht dem Selbstverständnis des Faches, sich mit alltagskulturellen Lebensäußerungen jeglicher Art auseinanderzusetzen und daher nicht nur eine entsprechende Offenheit für potentiell der Untersuchung würdige Gegenstände zu zeigen, sondern auch die Bereitschaft, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die eine ästhetische oder moralische Zumutung darstellen. Zudem widerspricht eine solche Themenpolitik der prinzipiellen Offenheit qualitativ-empirischer Forschung.

 

Die Tagung möchte in einer analytischen Perspektive auf die skizzierten Dynamiken und Aushandlungsprozesse die bislang vor allem implizit mitgeführten Klassifizierungsmechanismen von Themen explizit machen. Ziel ist dabei die Reflexion von Tabus, blinden Flecken, Bewertungs- und Ausschlussprozessen im Kontext der intrafachlichen Diskursivierung von Forschungsgegenständen. Die zu diskutierenden Aspekte sind auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt:

 

Programmatisch: Welche Themen gelten aus welchen Gründen als relevant beziehungsweise irrelevant? Wie hängen Konjunkturen und Moden zusammen mit geistesgeschichtlichen, historischen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen? In Bezug auf welche Themen werden welche methodischen Ansätze als angemessen betrachtet? Wer kann aufgrund welchen symbolischen Kapitals wie über seine Forschung sprechen und schreiben, wem wird die Deutungsmacht über den Stellenwert von Forschungsgegenständen zugeschrieben?

 

Daraus folgend forschungsstrategisch: Welche Forschungsgegenstände werden warum als geeignet vs. ungeeignet erachtet, Prestige und Anerkennung zu erzeugen? Wie wirkt sich die Wahl von Forschungsgegenständen in unterschiedlichen Stadien einer Forscher*innenkarriere aus?

 

Und schließlich: Wie soll das Fach Europäische Ethnologie/Kulturanthropologie/Volkskunde mit solchen Diskussionen umgehen?

 

Erwünscht sind sowohl konkrete Beispiele für die diskursive Verhandlung in diesem Sinne kritischer Forschungsthemen als auch Beiträge, die diese Dynamiken auf einer Metaebene im Sinne eines fachgeschichtlichen und –theoretischen Blicks beleuchten.

 

Wir bitten um Abstracts (max. 3000 Zeichen) samt knappen CV-Angaben per E-Mail bis zum 15.1.2017 an: europ-ethnologie@uibk.ac.at

 

Es sollte sich um neue und unveröffentlichte Beiträge handeln.

 

Zugesagte Keynotes: Silke Göttsch-Elten, Kaspar Maase, Bernd Jürgen Warneken, Jens Wietschorke

 

Idee und Organisation:

 

Dr. Marion Näser-Lather und Univ.-Prof. Dr. Timo Heimerdinger
Universität Innsbruck
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
Innrain 52
A-6020 Innsbruck

 

Literatur:

 

Bachmann-Medick, Doris: Cultural Turns: Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. Reinbek bei Hamburg 2006.

 

Kaschuba, Wolfgang: „Turns“ und „Tunes“: Zur Historizität ethnologischen Wissens. In: Zeitschrift für Volkskunde 109 (1), 2013, S. 1–27.

 

Kirby, Richard/Corzine, Jay: The contagion of stigma: Fieldwork among deviants. In: Journal of Qualitative Sociology 4 (3), 1981, S. 3–20.

 

Köstlin, Konrad: Der Tod der Neugier, oder auch: Erbe – Last und Chance. In: Zeitschrift für Volkskunde 91, 1995, S. 47–64.

 

Maase, Kaspar/Warneken, Bernd Jürgen: Der Widerstand des Wirklichen und die Spiele sozialer Willkür.  Zum kulturwissenschaftlichen Umgang mit den Unterwelten der Kultur. In: Dies. (Hg.): Unterwelten der Kultur. Themen und Theorien der volkskundlichen Kulturwissenschaft. Köln 2003, S.7–24.

 

Scharfe, Martin: Bagatellen. Zu einer Pathognomik der Kultur. In: Zeitschrift für Volkskunde 91 (1), 1995, S.1–26.

 

Warneken, Bernd Jürgen: Ver-Dichtungen. Zur kulturwissenschaftlichen Konstruktion von „Schlüsselsymbolen“. In: Rolf Wilhelm Brednich/Heinz Schmitt (Hg.): Symbole. Zur Bedeutung der Zeichen in der Kultur. Müns-ter u.a. 1997, S. 549–562.

 

Wietschorke, Jens: Beziehungswissenschaft. Ein Versuch zur volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Epistemologie. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde LXVI, 2012, S. 325–359.

CfP: Mode – Zwischen Ewigkeit und Flüchtigkeit (Salzburg und Linz, 3/2017)

Mittwoch, 2. November 2016
Call for Papers:

Mode – Zwischen Ewigkeit und Flüchtigkeit  (Salzburg und Linz, 3/2017)

 

 

Tagung am Mozarteum Salzburg (Schwerpunk Wissenschaft und Kunst) und

am Fachbereich Kunstwissenschaft der Katholischen Privat-Universität Linz  

10.–11.03.2017

 

Mode wird traditionell mit Geschwindigkeit, Flüchtigkeit und Vergänglichkeit verbunden. Seit sie im späten Mittelalter auftauchte, ist sie durch ihr Streben nach Innovation geprägt. Das Verhältnis der Mode zum modernen Tempo bildete auch eines der zentralen Themen der im 19. Jahrhundert aufkommenden Modetheorie. Charles Baudelaire war 1863 einer der Ersten, der ihre Flüchtigkeit als das Charakteristische der Mode erachtete. In den letzten Jahren hat sich das Tempo des modischen Wechsels nochmals entscheidend beschleunigt. Ausgehend vom Niedrigpreissektor hat der immer schnellere Wechsel auch die gehobene Mode erfasst. Obwohl die Mode als das exemplarische Feld des Wandels gilt, fordert sie der aktuelle rasante Wandel heraus: Seit einigen Jahren ist von einer Krise des Modesystems die Rede.

Denn seit den späten Nullerjahren haben sich die bestehenden Kräfteverhältnisse im Modesystem gravierend geändert. Die Branche erlebt aufgrund von strukturellen Veränderungen schwerwiegende kreative Umwälzungen. Zudem formiert sich gegen die „Fast Fashion“ eine immer einflussreicher werdende Gegenbewegung – die „Slow Fashion“. Ihr geht es um Nachhaltigkeit im Sinne ökologischer und sozialer Verantwortung. Im Bereich von Produktion, Distribution und Konsum werden dazu neue Technologien entwickelt oder herangezogen, tradierte Techniken mit Hilfe neuster Verfahren reaktualisiert und alte Traditionen wiederentdeckt. Im Zeichen des globalen Kapitalismus sind dabei jedoch mitunter Machtstrukturen im Spiel, die den Umgang mit den natürlichen Ressourcen nicht grundlegend ändern und soziale Ungleichheit unter neue Vorzeichen fortschreiben.

Mode unterscheidet sich von  Kleidung in ihrem ästhetischem Überschluss. Dieser Überschuss eröffnet kreative Spielräume. Hierbei fällt wiederholt eine spezifische Thematisierung von Zeit auf, die man als eine Entdeckung der Langsamkeit und ein neues Interesse an Beständigkeit beschreiben könnte. Zurückgegriffen wird dabei auf das Sakrale, religiöse Zeichen, den Kunstdiskurs, die Tradition oder neuste Technologien. Lässt sich dies als ein selbstreflexives Moment lesen?

Ziel der Tagung ist es das aktuelle Empfinden einer Krise des Modesystems unter dem Aspekt des Verhältnisses von Mode und Zeitlichkeit zu befragen. Wie haben sich unter diesem Fokus die Funktionsweisen im System der Mode geändert, gewandelt und welche Strategien werden heute von seinen Protagonisten aus welchen (ökonomischen Motivationen angewandt?

 

Mögliche Themenfelder:

– Renaissancen im Modesystem: Vintage,  DIY, traditionelle Formensprachen, Personal  Measuring, Revival der Handwerkstechniken….

– Zufluchten:  Rituale,  Sakrales, Geheimbünde?

– Ökonomie, Zyklen und Verschleiss

–  Kunst und Mode und Zeit

– New Technology : Materialien, Herstellungstechniken, Vertriebswege…

 

Bitte senden Sie ein Exposé (max 2.500 Zeichen) sowie einen knappen Lebenslauf bis zum 30.11.2016 an silke.geppert@moz.ac.at und b.schroedl@ku-linz.at.

 

Gelder für Fahrt- und Übernachtungskosten sind beantragt. Eine Publikation der Vorträge ist geplant.

Innsbruck: CfP: Zur Methode der ethnografischen Feldforschung/Popkongress 2017

Montag, 26. September 2016

Tagung: Zur Methode der ethnografischen Feldforschung

9. Jahrestagung der AG Populärkultur und Medien in der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM), Popkongress 2017, 2. – 4. Februar 2017, Innsbruck

 

Die 9. Jahrestagung der AG Populärkultur und Medien hat mit der ethnografischen Feldforschung eine Forschungsmethode zum Gegenstand, die Van Maanen als „peculiar practice of representing the social reality of others through the analysis of one’s own experience in the world of these others“ (Van Maanen 2010: XIII) definiert. Das große Interesse, das die im Kontext der außereuropäischen Ethnologie entwickelte Methode derzeit in vielen sozial- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen und besonders auch in der Populärkultur- und Medienforschung weckt, resultiert aus ihrem Zweck, eine Annäherung an die Wirklichkeitswahrnehmungen und Alltagspraxen anderer Menschen zu ermöglichen. Angesichts der Komplexität gesellschaftlicher Verhältnisse in der Spätmoderne – und mit dieser einhergehender gesellschaftlicher Phänomene wie Individualisierung und Rassismus – geht die Tagung davon aus, dass, „despite the problems it faces, the need for ethnography – away and at home – is greater than ever before“ (Van Maanen 2010: XI).

Die mit der Methode einhergehende Herausforderung, die von Van Maanen hier angesprochen wird, ist nicht nur dem Umstand geschuldet, dass es sich bei der ethnografischen Feldforschung weniger um eine klar umrissene Methode als vielmehr um ein flexibles Methodenbündel handelt, in dessen Zentrum teilnehmende Beobachtungen, informelle Gespräche und offene Interviews stehen. Die Herausforderungen resultieren vor allem daraus, dass die Methode die Subjektivität der forschenden Person als Methodeninstrument einsetzt; sind es doch ihre Wahrnehmungen und Erlebnisse, aus denen das Datenmaterial hervorgeht.

In jüngster Zeit wird die Subjektgebundenheit ethnografischen Feldforschens insbesondere unter dem Aspekt der vielfältigen sensuellen Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen thematisiert (Arantes u. Rieger 2014). Aber wie schon die Heftigkeit der Reaktionen auf die Veröffentlichung der Tagebücher Bronislaw Malinowskis in den 1960er Jahren zeigt, wohnt der Subjektgebundenheit des ethnografischen Feldforschens ein Irritationsmoment inne, das sich nicht einfach übergehen läßt. Eröffnet sich hier doch ein Spannungsfeld, dessen weitere Eckpunkte der Objektivitätsanspruch der Wissenschaft aber auch die Abhängigkeit der wissenschaftlichen Diskussion von übergreifenden symbolischen Ordnungen, Sinneskulturen und den begrifflichen Kategorien, die als Paradigmen die wissenschaftliche Diskussion ausrichten, bilden.

Insofern geht mit der Anwendung der Methode des ethnografischen Feldforschens auch die Notwendigkeit einher, diese Präsuppositionen sowie den Stellenwert, der hier der Subjektivität der forschenden Person zukommt, zum Gegenstand der Methodenreflexionen zu machen. Alexa Färber hat in diesem Zusammenhang vorgeschlagen, eine Analogie zwischen der Subjektgebundenheit des ethnografischen Feldforschens und dem gesellschaftlichen Dispositiv des unternehmerischen Selbst zu ziehen (Färber 2008). Ein anderer Fokus ergibt sich aus der ethnopsychoanalytischen Forschungstradition, in der die subjektiven Irriationen der feldforschenden Person potentiell als ein Datum über die Kultur des untersuchten Feldes verstanden werden (Bonz 2016, Davies u. Spencer 2010, Devereux 1973).

Der Kanon der Populärkultur- und Medienforschung umfasst einige Klassiker, die auf der Grundlage ethnografischer Feldforschungen entstanden sind, wie Paul Willis’ (1978) Studie über Rocker und Hippies; Marie Gillespies (1995) Untersuchung der Mediennutzung durch Jugendliche in der Situation der Migration und Gerry Bloustiens (2003) Girl Making – A Cross-Cultural Ethnography on the Processes of Growing up Female. Der Ansatz der Tagung ist es, an diese Studien anzuknüpfen und nach aktuellen Erfahrungen mit ethnografischem Feldforschen zu fragen und hierbei Praxen des Feldforschens zu beschreiben und gemeinsam zu erörtern:

Wie lassen sich sinnvolle Feldforschungsnotizen schreiben und welche Funtion kann hierbei spezifischen Medien des Aufzeichnens zukommen? Eröffnen Medienwechsel alternative Wahrnehmungen des Feldes? Was verstehen wir unter dichten Beschreibungen? Wie intuitiv, systematisch, umfassend oder kleinschrittig kodieren wir Feldmaterial (Emerson et al. 1995)? Wie werden signifikante Ereignisse im Feld bzw. in den Feldnotizen erkannt? Welche Herausforderungen gehen mit der Online-Ethnografie (Koch 2014) einher bzw. mit der Untersuchung „medialer Räume“ (Zillinger 2015)? Sind computerunterstützte Auswertungsverfahren sinnvoll? Wie ist unser Verhältnis heute, gute zwanzig Jahre nach der Writing-Culture-Debatte, zur eigenen Autorschaft und in welchen Formen werden die Stimmen des Untersuchungsfeldes repräsentiert?

Zur Diskussion stehen dabei auch epistemologische Frage wie der Begriff des Feldes (Hess u. Schwertl 2013) und methdodologische Fragen wie, wieviel Teilnahme das teilnehmende Beobachten eigentlich verkraftet (Hitzler et al. 2016).

 

Um einen lebendigen Austausch zu befördern, kombiniert die Tagung verschiedene Präsentationsformate, zu denen jeweils Vorschläge eingereicht werden können:

  • Vorträge zur Praxis ethnografischer Methodenanwendung oder zur Methodologie
  • Redebeiträge zu einer Diskussionsrunde zur Subjektgebundenheit der Methode der ethnografischen Feldforschung.
  • Teilnahme bzw. Einbringung von Feldforschungsmaterial in eine Feldforschungssupervisionsgruppe nach dem Modell der ethnopsychoanalytischen Deutungswerkstatt.
  • Eine weitere Diskussionsrunde beschäftigt sich mit Perspektiven der AG Populärkultur und Medien, ihren Untersuchungsgegenständen, relevanten Forschungsfragen und dem Verhältnis der AG zu anderen wissenschaftlichen Institutionen; auch hierzu können Vorschläge eingereicht werden.
  • Unabhängig vom Tagungsthema wird ein Forschungsworkshop stattfinden, in dem aktuelle Forschungsprojekte in ihrer konzeptuellen Anlage bzw. in einzelnen Aspekten vorgestellt werden (siehe unten).

 

Die Tagung umfaßt außerdem eingeladene Vorträge (Keynotes) sowie die Mitgliederversammlung der AG mit turnusmäßiger Wahl der Sprecher*innen.

 

Bitte alle Einreichungen im Dateinamen mit Nachnamen der einreichenden Person, Kurztitel und Formatangabe bezeichnen und im pdf-Format speichern (Name_Kurztitel_Angabe des Formats.pdf).

 

Der Call for Papers endet am 15. November 2016.

Anmeldung und Information: joachim.bonz@uibk.ac.at

 

Veranstalter: PD Dr. J. Bonz, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, in Kooperation mit Innsbruck Media Studies (IMS) und dem Institut für psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung (PsyKo).

 

Soderformat Forschungsworkshop

 

Im Rahmen der Jahrestagung bietet die AG als integralen Bestandteil einen Forschungsworkshop an, der sich insbesondere an Doktorand*innen und Studierende aller Disziplinen richtet. Die Teilnehmer*innen erhalten im Workshop die Möglichkeit, ihre Qualifikationsarbeiten vorzustellen und sich mit konkreten Fragestellungen und Problemen an das Fachplenum der AG zu wenden. Der Fokus des Workshops liegt auf den jeweils spezifischen Herausforderungen, die sich bei der Durchführung einer Qualifikationsarbeit ergeben und soll insbesondere offene Fragen, theoretische, methodische und/oder konzeptionelle Herausforderungen thematisieren. Das wesentliche Ziel ist der problemzentrierte, konstruktive, kollegiale und lösungsorientierte Austausch über spezifische Probleme der vorgestellten Work-in-progress-Projekte. Um diesem Austausch mehr Raum zu geben, als es im Rahmen üblicher Vortrags- und Diskussionsformate möglich ist, ist der Workshop in zwei Phasen strukturiert:

Phase 1: Jeweils 10- bis 15-minütige problemzentrierte Vorträge der Workshop-Teilnehmer*innen

Phase 2: Gezielter Austausch in ca. 30-minütigen offenen Gruppengesprächen über die referierten Themen, Fragestellungen, Herausforderungen und Probleme

Organisation: Katja Kaufmann, Mario Anastasiadis, Sandra Mauler.

Der Forschungsworkshop ist ein grundsätzliches Angebot der AG Populärkultur und Medien. Einreichungen in diesem Rahmen sind daher ausdrücklich nicht an das Thema der Jahrestagung gebunden, sondern können aus dem gesamten thematischen Spektrum der Populären und Popkultur stammen. Die Teilnahme am Forschungsworkshop ist kostenlos und unabhängig von einer Teilnahme am Popkongress. Wir empfehlen jedoch die Teilnahme an der Jahrestagung, nicht zuletzt um dem Netzwerkgedanken Rechnung zu tragen.

Ein maximal 2-3 seitiges Proposal mit kurzem Lebenslauf, in dem das Thema, der Stand der Arbeit sowie die konkreten theoretischen, konzeptionellen und/oder methodischen Herausforderungen, die besprochen werden sollen, skizziert werden, bitten wir bis zum 15.11.2016 an forschungsworkshop@popkongress.de zu senden.

 

Quellen

 

Arantes, Lydia Maria; Rieger, Elisabeth (Hg.):  Ethnographien der Sinne. Wahrnehmung und Methode in empirisch-kulturwissenschaftlichen Forschungen. Bielefeld: Transcript 2014.

Bloustien, Gerry: Girl Making – A Cross-Cultural Ethnography on the Processes of Growing up Female. New York: Berghahn 2003.

Bonz, Jochen. Subjektivität als intersubjektives Datum im ethnografischen Feldforschungsprozess. In: Zeitschrift für Volkskunde, 112. Jahrgang (2016), Heft 1, 19-37.

Davies, James; Spencer, Dimitrina (Hg.): Emotions in the Field. The Psychology and Anthropology of Fieldwork Experience. Stanford: Stanford University Press 2010.

Devereux, Georges. Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften. München: Hanser 1973.

Emerson, Robert; Fretz, Rachel; Shaw, Linda: Writing Ethnographic Fieldnotes. Chicago u. London: University of Chicago Press 1995.

Färber, Alexa: Unternehmerische Dispositionen ethnografischer Praxis und ihre taktische Verwertbarkeit: Sieben Thesen. In: Windmüller, Sonja; Binder, Beate; Hengartner, Thomas (Hg.): Kultur-Forschung – Zum Profil einer volkskundlichen Kulturwissenschaft, Berlin: Lit 2009, 178-194.

Gillespie, Marie: Television, Ethnicity and Cultural Change. London und New York: Routledge 1995.

Hess, Sabine; Schwertl, Maria: Vom „Feld“ zur „Assemblage“? Perspektiven europäisch-ethnologischer Methodenentwicklung – eine Hinleitung. In: Dies. u. Moser, Johannes (Hg.): Europäisch-ethnologisches Forschen. Neue Methoden und Konzepte. Berlin: Reimer Verlag 2013, 13-37.

Hitzler, Ronald; Kreher, Simone; Poferl, Angelika; Schröer, Norbert (Hg.): Old School – New School? Zur Frage der Optimierung ethnographischer Datengenerierung. Essen 2016: Oldib.

Koch, Getraud: Ethnografieren im Internet. In: Bischoff, Christine; Oehme-Jüngling, Karoline; Leimgruber, Walter (Hg.): Methoden der Kulturanthropologie. Bern Haupt 2014, 367-382.

Van Maanen, John. Tales of the Field. On Writing Ethnography (Second Edition). Chicago u. London: University of Chicago Press 2011.

Willis, Paul: Profane Culture. London: Routledge & Kegan Paul 1978.

Zillinger, Martin: Was sind mediale Räume? In: Ders. u. Bender, Cora (Hg.): Handbuch der Medienethnographie. Berlin: Reimer 2015, 173-186.

 

 

______________________________
PD Dr. phil. Jochen Bonz
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
Leopold Franzens Universität Innsbruck
Tel. 0043 512 507 4436

Call: Orientieren & Positionieren, Anknüpfen & Weitermachen: Wissensgeschichte der Volkskunde/Kulturwissenschaft in Europa nach 1945

Donnerstag, 12. Mai 2016

Eine Tagung der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde (SGV) und des Vereins für Volkskunde (VfV), Wien

Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien, 16. bis 18. November 2017

Deadline: 31. Oktober 2016 Call for Papers_english

…and would in a few years make all Europe, or the greater part of it,

as free and as happy as Switzerland is today.

Am 19. Dezember 1946 hielt Winston Churchill vor akademischem Publikum seine „Europa-Rede“, in welcher er für den zerstörten Kontinent ein Konzept der „European Family in a regional structure“ entwarf und einen Zusammenschluss jenseits nationalistischer Tendenzen proklamierte. Dass der einflussreiche Politiker ausgerechnet an der Universität Zürich sprach, unterstreicht die Rolle und die Darstellung der Schweiz als transnationales, vielfach genutztes und gedeutetes Leitbild der unmittelbaren Nachkriegszeit. Gerade für die „kleinen Nationen“ (Churchill) wie Österreich diente die Schweiz in den komplexen staatlichen wie regionalen Selbst- bzw. Identitätsfindungsprozessen nach 1945 als Orientierungs- und Positionierungshilfe.

Fast gleichzeitig und mit der praktisch gleichen Funktion bot Richard Weiss‘ Grundriss Volkskunde der Schweiz (1946) dem Fach Volkskunde in den NS-korrumpierten Ländern Ausgangspunkt zu einem disziplinären Neustart. Den AkteurInnen der Schweizer Volkskunde wurde europaweit quasi eine Moderatorenrolle für die Neuorientierung des Faches in Epistemologie, Methoden und Fachkonzeption zugesprochen. Zugleich verbanden sich mit den „Schweizern“ auch Hoffnungen auf eine Weiterarbeit in bestehenden persönlichen wie institutionellen Netzwerken. Insofern sagt das Bild einer „neutralen Schweizer Volkskunde“ viel über disziplinäre Verhältnisse nach 1945 aus.

Die Tagung der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde und des Vereins für Volkskunde in Wien nimmt diese gesellschaftsrelevanten wie wissenschaftsstrategischen „Schweiz-Bilder“ zum Ausgangspunkt kulturwissenschaftlicher Reflexionen über Aspekte von Internationalisierung bzw. Europäisierung, von nationaler- und regionaler Konzeption des fachlichen Wissens in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Die in solche Erzählungen eingeschriebenen Vorstellungen von Peripherie und Zentrum volkskundlich-kulturwissenschaftlicher Wissensproduktion und ihre hohe Wirkmächtigkeit sollen analysiert werden. An der volkskundlichen Fach-, Wissens- und Institutionengeschichte lassen sich diese vielfältig politischen Prozesse nachzeichnen, die in Österreich etwa am Volkskundemuseum in Wien zu finden sind. Das Österreichische Museum für Volkskunde ist auch Veranstaltungsort der Tagung 2017.

Im analytischen Nachvollzug von Strategien, Praktiken und Allianzen der Wissenskonstruktion will die Tagung die Frage nach den Funktionen dieses volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Wissens im jeweiligen gesellschaftsgeschichtlichen Kontext stellen und zentral positionieren.

Erwünscht sind empirisch dichte Beiträge zu:

–          Funktionen und Funktionsweisen volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Wissens nach 1945 (z.B. Nationbuilding, regionale Selbstvergewisserungen, soziale Identitätsprozesse, politische Zuordnungen)

–          Möglichkeiten, Wirkungen und Grenzen von (fach)politischen Leitbildern (z.B. Europa-Idee, Schweiz-Bilder, nationalstaatliche Neuordnungskonzepte, Richard Weiss und seine Werke, 1945 als „Bruch“ der (Wissens)Geschichte, hegemoniale Narrative der fachhistorischen Entwicklung)

–          persönlichen wie kollektiven Positionierungen, Verbindungen, Verflechtungen im wissenschaftlichen oder auch wissenschaftspolitischen Feld (z.B. Atlasprojekte, Sammlungsgeschichten, biographische Beiträge und Institutionengeschichten)

–          (In-)Kongruenz von politisch/ideologischen Zielsetzungen und wissenschaftlichen Themen/Methoden/Praktiken (z.B. Aufrufe zu volkskundlichen Arbeiten, Erstellen von regionalen Brauchtumsinventaren, Hausforschung, internationale/europäische Pflugforschung) bzw. wissenschaftliche Raumbezüge (z.B. alpine Forschung).

Die Tagung findet voraussichtlich vom 16. bis 18. November 2017 in Wien statt.

Es ist geplant, die Ergebnisse der Tagung in einem Band zu veröffentlichen. Wir sind bemüht, die Kosten für Fahrt und Unterkunft für die Vortragenden zu übernehmen.

Bei Interesse reichen Sie bitte bis zum 31. Oktober 2016 ein Abstract von maximal 300 Wörtern für einen Vortrag in Deutsch oder Englisch inklusive eines kurzen CVs bei Birgit Johler (birgit.johler@volkskundemuseum.at) und bei Konrad Kuhn (konrad.kuhn@unibas.ch) ein.

OrganisatorInnen:

Dr. Sabine Eggmann, Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde (SGV), Basel/CH

Mag.a Birgit Johler, Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien/A

Dr. Konrad Kuhn, Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie, Universität Basel/CH

Mag.a Magdalena Puchberger, Institut für Europäische Ethnologie, Universität Wien/A

Bei Rückfragen kontaktieren Sie bitte:

Mag.a Birgit Johler

Österreichisches Museum für Volkskunde

Laudongasse 15-19

A-1080 Wien

birgit.johler@volkskundemuseum.at

Dr. Konrad Kuhn

Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie

Universität Basel

Rheinsprung 9/11

CH-4051 Basel

konrad.kuhn@unibas.ch

 

Call for papers „Narrationsanalyse in der Europäischen Ethnologie“

Montag, 4. April 2016

Call for papers „Narrationsanalyse in der Europäischen Ethnologie“

Narrationsanalytische Zugänge als Auswertungsmethoden von Interview-Daten (z.B. nach Gabriele Lucius-Hoene und Arnulf Deppermann) haben in den empirisch arbeitenden Kultur- und Sozialwissenschaften in den letzten Jahren vermehrt Anwendung gefunden (u.a. Meyer 2014, Sutter 2013, Herlyn 2010). In der Europäischen Ethnologie kann diese Entwicklung an eine etablierte Erzähl- und Biografieforschung (u.a. Lehmann 2007, Bönisch-Brednich 2005, Löffler 1999) und an Ansätze der linguistischen Anthropologie (z.B. Groth 2012) anknüpfen. Die systematische Reflexion der Auswertungsphasen im Forschungsprozess ist umso wichtiger, weil Wege der Datengewinnung und der Datenrepräsentation bislang ungleich mehr kritische Aufmerksamkeit erfahren haben. Praktische Anleitungen zur Interviewführung und zur teilnehmenden Beobachtung finden sich in nahezu allen Handbüchern, und die Herausforderungen der Verschriftlichung haben als Writing-Culture-Debatte Fachgeschichte geschrieben. Die Phase der Datenauswertung hingegen ist bislang weniger systematisiert worden. Hierfür bietet die Narrationsanalyse einen instruktiven hermeneutischen Zugang: „Ce que parler veut dire“, also was man mit dem Sprechen sagen will, ist der Originaltitel von Pierre Bourdieus Buch über Sprechen als soziales Handeln.

Im Innsbrucker Workshop sollen methodologische Herangehensweisen der Narrationsanalyse als einer „Ethnografie des Sprechens“ (Dell Hymes) vorgestellt und diskutiert werden. Dabei stehen bewusst zunächst innerfachliche Anknüpfungspunkte im Mittelpunkt: In einer „Poetics of Folklore“ (Shuman/Hasan-Rokem 2012) können Erzählmuster, Gattungstraditionen und Intertextualität auf ihre sozialen Funktionen hin befragt werden: Wie positionieren sich Menschen im alltäglichen Erzählen, woraus besteht ein narrativer Habitus? Welche formalsprachlichen und inhaltlichen Rahmungen, Figuren und Muster strukturieren das Erzählte und machen es über seinen argumentativen Gehalt hinaus als kulturelle Leistung lesbar? Welche Möglichkeiten bietet die narrative Analyse für die Erforschung von Subjektivierungsprozessen? Und wo liegen die Grenzen der narrationsanalytischen Methoden?

Der Workshop findet vom 22. bis zum 24. September 2016 an der Universität Innsbruck statt. Wir freuen uns über erzähltheoretisch ausgerichtete Vorträge sowie über Projektberichte, die narrationsanalytisch angelegt sind. Auch die gemeinsame Diskussion von Interviewmaterialien soll im Workshop Raum finden. Bitte senden Sie Ihr Abstract im Umfang von maximal 500 Wörtern bis zum 30. Juni 2016 an assoz. Prof. Dr. Silke Meyer (silke.meyer@uibk.ac.at). Die Beiträge können in einem Sonderheft der Zeitschrift Fabula publiziert werden (peer review-Verfahren).

Für Fragen wenden Sie sich an Silke Meyer (silke.meyer@uibk.ac.at <mailto:silke.meyer@uibk.ac.at> ), Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck.

Assoz. Prof. Dr. Silke Meyer

Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

Innrain 52d
A – 6020 Innsbruck

Tel.: +43 512 507-4440 (Sekretariat -4431)
Fax: +43 512 507-2675

 

CfP: Workshop Ethnografisches Forschen Innsbruck

Montag, 27. Juli 2015

Call for Papers: Workshop Ethnografisches Forschen

13. und 14.11.2015, Universität Innsbruck

Mit dem Methodenansatz der Ethnografie geht das Versprechen einher, die soziale Wirklichkeit genauer, konkreter, emischer als mit anderen sozialwissenschaftlichen Methoden erforschen zu können. Diese Qualitäten sind – ebenfalls in höherem Maße als bei anderen Methoden – an das Subjekt gebunden, das die Forschung durchführt. »The anthropologist doing participant observation is herself both the research instruments and the filter through which the lives of the informants are sifted«, schreibt Marianne Gullestad diesbezüglich 1984 (in: Kitchen-Table Society. A Case Study of the Family Life and Friendships of Young Working-Class Mothers in Urban Norway).

Mit den Herausforderungen, die hieraus für ethnografische Forschungsprozesse und die beteiligten Personen folgen, beschäftigt sich der zweitägige Workshop vor dem Hintergrund aktueller Methodendiskussionen zur sinnlichen Ethnografie (sensual/emotional turn) und zur Autoethnografie in der Auseinandersetzung mit konkreten Feldforschungserfahrungen. Im Fokus stehen dabei die Gestaltung des Forschungsprozesses und die Auswertung des Feldforschungsmaterials.

Der Workshop umfasst vier Formate:

(1) Vorträge zur Methodologie der Ethnografie

(2) Panels mit Kurzpräsentationen ethnografischer Erfahrungen in laufenden Forschungen

(3) eine Gruppendiskussion über konkrete Herausforderungen, die mit der ethnografischen Forschungspraxis für Forschende und Beforschte einhergehen

(4) Deutungswerkstätten zur assoziativen Artikulation latenter Inhalte des Feldforschungsmaterials

Zu den Formaten (1) und (2) können Vorschläge eingereicht werden.

Was die Deutungswerkstatt anbelangt, wird um Anmeldung gebeten – sowohl für die ‚aktive‘ wie eine ‚passive‘ Teilnahme.

Die Gruppendiskussion steht allen Anwesenden offen; sie wird nach dem Fishbowl-Prinzip organisiert sein.

Eingeladene Vorträge:

Lydia Maria Arantes (Graz): »Wahrnehmung greifbar machen. Sinnliche Ethnografie und Ethnopsychoanalyse«

Johanna Stadlbauer (Klagenfurt): »Anthropology that breaks your heart. Die Forscherin als Gegenstand der Ethnografie«

Außerdem hält Jochen Bonz einen Vortrag zum Thema »Subjektivität und Intersubjektivität im ethnografischen Forschungsprozess«.

Der Workshop richtet sich an ethnografisch arbeitende Wissenschaftler_innen aller Qualifikationsgrade (vom BA-Studierenden bis zur Professorin) der Europäischen Ethnologie/Kulturanthropologie und benachbarter Fächer wie der Soziologie, der Pädagogik und der Medienwissenschaft. Entsprechend wird um die Weiterleitung des CfP gebeten.

Die Einreichung von Vorschlägen (bitte auf maximal zwei Seiten) und die Anmeldung zur Deutungswerkstatt sind bis zum 15.09.2015 möglich.

Anmeldung zur Teilnahme bitte bis zum 15.10.2015.

Kontakt: Jochen Bonz = joachim.bonz@uibk.ac.at

Europäische Ethnologie, Leopold Franzens Universität Innsbruck