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Archiv für November 2011

Spring School “Digitale Edition von Archivalien und Handschriften”, Wien 6.-10.2.2012

Mittwoch, 30. November 2011

Vorstellung

Die Erschließung der bilbiothekarischen und archivischen Überlieferung in philologisch und historisch zuverlässigen, kritischen Editionen gehört zu den grundlegenden und wesentlichen Aufgaben der geistes­wissenschaftlichen Diziplinen. Im gegenwärtigen Medienwandel gewinnen die aufbereiteten Texte eine neue Sichtbarkeit und Zugänglichkeit. Mit der unmittelbaren Einbindung in die ebenfalls zunehmend online verfügbare inhaltliche Forschung steigt ihre Präsenz weiter an. Eine digitale Forschungslandschaft verändert aber auch die technischen und vor allem metho­dischen Rahmenbedingungen für die kritische Aufbereitung der Überlieferung. Der Überblick über die methodischen Implikationen des Medienwandels und solide Kenntnisse der grundl­egenden Technologien sind wesentliche Voraussetzung für eine zeitgemäße Editorik.

Das dafür notwendige Handwerkszeug liegt abseits der etablierten Lehrinhalte der geistes­wissenschaftlichen Fächer, eine Einbringung in die bestehenden Studienmodule ist deshalb nicht ohne weiteres möglich. Sowohl der transdisziplinäre Charakter der Editorik, als auch der hierfür notwendigen methodisch-technischen Grundfertigkeiten verlangt daher zusätzliche Ausbildungsmöglichkeiten, die hier in Form einer „Summer“-School unabhängig von fachlicher und institutioneller Anbindung angeboten werden.

Gemeinsam mit dem International Center for Archivali Research (ICARus) und dem Institut für Österreichische Geschichtsforschung richtet das Institut für Dokumentologie und Editorik eine School aus, welche Historiker, Philologen und Philosophen in die Lage zu versetzen, inhaltlich wie funktional hochwertige Editionen für die digitalen Medien (ggf. mit Spin-offs in den analogen Medien) zu konzipieren und sie zeitgemäßen methodischen und technischen Standards entsprechend durchzuführen, sowie Archivaren ein Bewußtsein dafür schafft, in welchen Umgebungen die von ihnen digital bereitgestellten Dokumente weiterverarbeitet werden. Die Unterrichtseinheiten werden von den Mitarbeitern des Instituts für Doku­mentologie und Editorik (IDE) durchgeführt, einem Verbund von Wissen­schaftlern und Wissenschaftlerinnen, die im Bereich der Digital Humanities an vielen ein­schlägigen Projekten beteiligt sind und über reiche Erfahrung in der Vermittlung der entspre­chenden Kompetenzen verfügen.

Im Zentrum der Veranstaltung stehen neben dem Einblick in den aktuellen Entwicklungsstand digitaler Editionen vor allem die praktische Einübung der maßgeblichen Technologien aus dem Umfeld von XML (eXtensible Markup Language) und der Umgang mit dem internatio­nal verbreiteten Standard der TEI (Text Encoding Initiative) oder der EAD (Encoded Archival Description) zur Kodierung digitaler Texte und Editionen. Ein eintägiges Propädeutikum zu den grundlegenden Anwendungen und Techniken des Internets und der digitalen Bildverarbeitung ist dem Kursprogramm vorge­schaltet. Die Teilnehmer sind gehalten, eigene Materialien und Projekte mitzubringen, an denen der Lehrstoff unmittelbar angewandt und erprobt werden kann. Der Kursablauf wird durch den Wechsel zwischen vormittäglichen Lehreinheiten und nachmittäglichen Übungs­einheiten (mit betreuenden Tutoren) bestimmt.

Teilnahme

Zielgruppe der Veranstaltung sind Archivare und aus den Universitäten vor allem Graduierte, Doktoranden, Postdoktoranden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum; auch fortgeschrittene Studenten können berück­sichtigt werden. Die Teilnahme ist kostenfrei. Interessenten melden sich mit einer ca. halbseitige Skizze eines digital zu verarbeitenden Editionsprojektes an bei SpringSchool2012@icar-us.eu.

Vorläufiges Programm

Montag 6.02.2011: Einführung

14.00-18.00 Uhr:

(1.) Begrüßung; Zielstellungen: Digitale Editionen am Beispiel; Überblick: Digitale Editionen im wissenschaftspolitischen Umfeld, technische Standards und Architekturen [Franz Fischer, Stephan Kurz]

(2.) Kurzeinführung in XML; erste gemeinsame Übungen mit einer XML-verarbeitenden
Software; Wege von der klassischen Textverarbeitung nach XML [Stephan Kurz]

18.30 Uhr: Abendvortrag

Begrüßung der Teilnehmer: Dr. Thomas Aigner, Präsident von ICARUS
Ass. Prof. Dr. Johannes Stigler (ZIMIG, Graz)
„Die Digitale Edition als Digital Asset“
Anschließend Empfang am Institut für Österreichische Geschichtsforschung

Dienstag 7.02.2011: Standards

09.00-13.00 Uhr:

(1.) eXtensible Markup Language (XML) und Text Encoding Initiative (TEI) [Christiane Fritze]

(2.) TEI für Editionen [Franz Fischer/Torsten Schaßan]

14.00-17.00 Uhr:

(1.) Besprechung einzelner Teilnehmerprojekte

(2.) Angeleitete Übungen zur Textauszeichnung

Mittwoch 8.02.2011: Methodische Hintergründe und technische Kontexte

09.00-13.00 Uhr:

(1.) Digitale Edition und ihr Grundlagenmaterial (Zum Verhältnis von Archiv und Edition in der Digitalen Welt) [Gunter Vasold]

(2.) Vertiefung TEI-Richtlinien und ihre Anwendung [Franz Fischer / Torsten Schaßan]

14.00-17.00 Uhr:

Übungen in Textauszeichnung in thematischen Arbeitsgruppen

ab 17:30 Vienna Sightseeing Tour mit Dr. Karl Heinz (Dauer ca. 1 ½ Stunden)

Donnerstag 9.02.2011: Vertiefung

09.00-13.00 Uhr:

(1.) Register und Sacherschließung: Normalisierung und TEI [Niels-Oliver Walkowski]

(2.) Die TEI-Texte im Kontext (Bilddigitalisierung und Einbindung von Bildern, METS, EAD) [Markus Schnöpf]

14.00-17.00 Uhr:

(1.) Besprechung einzelner Teilnehmerprojekte

(2.) Übungen in XML-Verarbeitung

Freitag 10.02.2011: Ausblick

09.00-13.00 Uhr:

(1.) Wege zur Anzeige I: XSLT (eXtensible Stylesheet Language – Transformation) [Christiane Fritze / Alexander Czmiel]

(2.) Wege zur Anzeige II: SADE (Scalable Architecture for Digital Editions) [Alexander Czmiel]

14.00-16.00 Uhr:

(1.) Erstellen von Präsentationsformen zu den Teilnehmermaterialien

(2.) Diskussion der Ergebnisse; Ausgabe der Teilnahmezertifikate

 

Weitere Informationen unter:

http://www.i-d-e.de/events-des-ide/spring-school-2012

cfp: Fensterplatz 4: "Schmutz_Schmutz"

Freitag, 18. November 2011

Wir suchen Deinen Beitrag zum 14. Februar 2012!

Zusendungen und ggf. Fragen per Mail an die Redaktionsadresse (info@zeitschrift-fensterplatz.de oder redaktion.fensterplatz@googlemail.com). Wir freuen uns auf Beiträge zum Thementeil und zum Debattenteil, gern empirisch oder auch künstlerisch, in Form von Texten, Fotos, Filmen und allem Möglichen.

Von der gesellschaftlichen Konstruktion des Schmutzes in Gegenwart und Zukunft bis zum kindlichen Spiel im Matsch, von der Stofflichkeit des Ekels zur freiheitlichen Dimension des Nicht-Sauberen, von der Klimakatastrophe zum protestantischen Gewissen reicht unsere Vorschlagsliste, aber jede Verunreinigung der Grenzen ist uns willkommen – wie immer auch in der Darreichungsform.

Wir wünschen uns beispielsweise empirische Untersuchungen oder auch essayistische, künstlerische, fotografische Arbeiten, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema befassen. Mit der aktuellen Ausgabe „Fensterplatz 3: Seitensprung“ ist Fensterplatz Online gegangen. Dadurch freut sich „Fensterplatz“ nun umso mehr auch über Filme und Töne.

Darüber hinaus suchen wir erneut Beiträge für den Debattenteil, die sich mit der Gegenwart der Kulturwissenschaften und ihres Studiums auseinandersetzen, sie kommentieren und kritisieren. Von den Zuständen an Eurem Institut bis hin zur Wissenschaftskritik ist uns Meinungsstärke willkommen. Traut Euch!

Weitere Informationen findet Ihr unter: http://www.zeitschrift-fensterplatz.de/cfp-04-2012/

Fensterplatz 3, Thema „Seitensprung“ erschienen

Freitag, 18. November 2011

„Fensterplatz. Zeitschrift für studentische Kulturforschung“ ist ab der aktuellen Ausgabe zum Thema „Seitensprung“ online gegangen.

Ab sofort sind die aktuelle Ausgabe und weitere Informationen rund um die Zeitschrift unter www.zeitschrift-fensterplatz.de abrufbar.

Im ersten ausführlichen Themenbeitrag greift Lina Wiemer das Klischee auf, einem Seitensprung folge bemäntelnd der Blumenstrauß an die Betrogene, um differenzierter kulturwissenschaftlichen Perspektiven auf das Schenken nachzugehen.

Marius Meinhof betrachtet „Seiten-Sprünge“ als urbane Tätigkeit, die mit einer bestimmten Selbstbeschreibung innerhalb der Parkour-Szene verbunden ist, die Parkour von ähnlichen urbanen „Seiten-Sprüngen“, wie dem Freerunning unterscheidet.

Als nächstes erkundet Michael Annoff die West Bank Barrier, die Grenze zwischen Israel und Palästina also, die durch eine Mauer im Westjordanland gezogen wurde. Michael besuchte dort das Projekt Send a Message. Für 30 Euro können Interessierte etwas auf die palästinensische Seite der Sperranlage sprühen lassen.

Benedikt G. Kroll macht sich Gedanken, inwiefern der „wissenschaftliche Seitensprung“, d.h. ein Trieb, sich unbeherrscht an anderer Gelehrter Denken zu bedienen, positiv als Bruch mit ererbten Methodenlehren zu denken wäre.

Danach beleuchtet David Johannes Berchem in „Samoa Revisited?“ den wissenschaftlichen Streit zwischen Margret Mead und Derek Freeman über die Ethnografie Samoas.

Debatte

In der aktuellen Ausgabe ist erstmals auch ein Debattenteil enthalten, der auf der Internetseite gerne fortgeführt werden kann.

Im ersten Diskussionsbeitrag, „Frei(t)räume – Lost in Perfection?“, macht sich der dgv-Studierendenvertreter Martin Schultze Gedanken zu der Frage, wie sich unter veränderten Studienbedingungen durch das Bachelor- und Master-System weitere Studierendentagungen realisieren lassen: Einerseits steigen die Anforderungen an deren Professionalitätsgrad, andererseits haben Studierende immer weniger Zeit für eigene, freie Projekte.

Den Nerv einer wichtigen Diskussion legt auch Verena Rocks Reflexion über Wohl und Wehe ihres Studienprofils Volkskunde/Kulturanthropologie an der Universität Bonn frei. In ihrer Dreiecksgeschichte „Die Volkskunde, die Uni Bonn und ich“ schildert sie die verzwickte Lage, in der sich eine Bachelorstudentin bei der drohenden Abschaffung ihres Studiengangs sieht.

Außerdem berichten Malte Borsdorf, Kirsten Brodersen-Rauhut, Charlotte Räuchle und Svenja Reinke ihre Eindrücke von der dgv-Hochschultagung 2010 in Marburg als „Teilnehmer/innen, die noch den Status ‚ermäßigt‘ in Anspruch nehmen dürfen“.

Abschließend lässt Steffen Greiner in „Michel et (le) Moi – pure magic!“ eine „polemische Foucaltiade“ wider das sinnfreie Foucault-Zitieren los.

Begleitet wird die aktuelle Ausgabe von einem Fotoessay Andreas Boschmanns und Kristina Müllers, der in Form einer Bildstrecke und einer schriftlichen Reflexion auf der Internetseite wiedergegeben ist.

Viel Spaß mit dem neuen Fensterplatz zum Thema „Seitensprung“ wünscht

die Fensterplatz-Redaktion

 

cfp: 5. Studentisches Symposium der Europäischen Ethnologie in Bamberg am 21.1.2011

Donnerstag, 17. November 2011

CALL FOR PAPERS
5. Studentisches Symposium der Europäischen Ethnologie in Bamberg am 21.1.2011

Neue Helden braucht das Land!? – von Achill bis Guttenberg

Nach langer Abwesenheit sind Helden und Heldinnen in den letzten Jahren wieder zu einem Thema geworden, das – explizit wie implizit – immer wieder in (massen-)medialen wie auch wissenschaftlichen Diskursen aufgegriffen wird. Klassischen Helden, wie wir sie aus Sagen und Erzählungen kennen, stehen dabei zunehmend Helden des Alltags und Antihelden  gegenüber.

Zwischen Fiktion und Realität bewegen sich Helden der Öffentlichkeit, Menschen, die von medialen Diskursen überhöht und als überlebensgroß dargestellt werden. Zu ihnen zählen politische wie wirtschaftliche Helden, Helden im Krieg oder Vorbilder an Hilfsbereitschaft oder Zivilcourage. Ihnen allen ist gemein, dass sie als Personen und nicht in ihrer bloßen Funktion als Sprecher oder Mitglieder von Organisationen und Interessengruppen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden.

Was braucht es, um zum Helden zu werden? Wie werden Helden inszeniert? Warum gibt es sie? Warum machen sich politische Diskussionen so oft an zu Helden stilisierten Persönlichkeiten fest, statt an Sachfragen, Parteien, Strukturen und Funktionen? Können Helden mit Gruppen, Nationen oder spezifischen Berufsgruppen identifiziert werden? Welche Folgen hat der Heldenkult und wo liegt der Unterschied zwischen Held und Antiheld?

Auch Helden des Alltags existieren nicht unabhängig von übergeordneten Diskursen. Zumeist handelt es sich dabei um Menschen, die durch Lebensstil, besonderes Verhalten oder auch nur einen einzigen „heldenhaften“ Moment die Grenzen des Normalen überschreiten und so zu Vorbildern – oder auch deren negativ besetzten Kontrastbildern – werden. Was macht Menschen zu Helden? Wie erfahren wir von ihnen? Stecken hinter den Helden des Alltags wirkliche Menschen und ihre Schicksale, oder handelt es sich letzten Endes doch um generalisierte Vorbilder und Stereotype, die lediglich dem Ziel der moralischen Belehrung dienen?

Eine letzte Gruppe bilden fiktive Helden. Jene bestehen nicht nur aus den klassischen Helden der Sagen und Mythen, sondern auch aus „modernen“ Helden in Comics, Romanen und Spielfilmen. Dienen Superhelden und ihre Gegner uns als Vorbilder im Leben – oder sind sie lediglich Symptom einer Flucht aus einer Realität, in der „Heldentum“ nicht (mehr) möglich ist?

Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen Alltag und Fiktion? Wann und warum trat der „ganz normale Mensch“ neben die Halbgötter der antiken Sagen? Waren vielleicht schon die Heiligen und Märtyrer Vorlagen für das Motiv des „heldenhaften Normalbürgers“ oder gibt es den Menschen jenseits des „Normalen“ gar nicht?

Last but not least:
Welche besondere Rolle hat der Antiheld? Ist er nur Gegenstück zum Helden, oder geht seine Bedeutung weit darüber hinaus? Ist der Antiheld womöglich sogar Voraussetzung dafür, dass es Helden geben kann?

Das Studentische Symposium der Europäischen Ethnologie findet am 21.1.2011 in Bamberg statt. Es soll Studierenden und Promovierenden aller Fächer eine Plattform bieten, um sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen. Wir nehmen Vorträge zu Bacchelor- und Masterarbeiten, Hauptseminarsreferaten und Promotionsthemen, oder einfach ausgearbeitete Vorträge zu eigenen Themen und Interessengebieten an.

Bitte schickt kurze Abstracts eurer Vorträge bis zum 31.12.2011 an: ak.euroethno[at]uni-bamberg.de

CfP EASA Workshop 2012

Mittwoch, 9. November 2011

Producing the Ordinary in the Face of Crisis

Convenors: Martina Klausner (Humboldt-University), Livia Velpry (CESAMES/Université paris 8), Milena Bister (Humboldt Universität zu Berlin) 

Daily routines and habits are usually characterized as seemingly implicit and self-evident and repetitious in nature. At the same time they are understood as highly important to organize everyday life and generate a sense of predictability. Usually through the experience of crisis and fundamental shifts in life those routines become challenged. Such circumstances lay bare the continuous work that has been needed to make them run smoothly. The workshop intends to focus on examples where the ordinary becomes radically unstable, that is crisis does not pass by but rather persists as a matter of permanent threat. Such forms of ongoing, persistent crisis – be it e.g. through the experience of chronic illnesses and respective relapses or of social and geographical displacement due to migration – demand continuous practices of integrating the uncertain into the daily routines of life.

In the workshop we aim to attend to these examples to scrutinize firstly, how a sense of the ordinary (e.g. in social relationships, mobility, time structures) needs to be continuously adapted and re-organized in order to establish routines. Secondly, those cases encourage examining how the constant process of anticipating potential subsequent crisis reshapes the meaning and value of daily habits.

Drawing from our own empirical research with people experiencing persistent mental illness we invite scholars from other fields who are interested in exploring what happens when crisis becomes „a way of living“ to join our workshop.

Please feel free to propose a paper via the EASA website!
http://easaonline.org/conferences/easa2012/index.htm

CfP: Bräuche : Medien : Transformationen. Tagung in München, April 2012

Mittwoch, 9. November 2011

Institut für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften München; Prof. Dr. Daniel Drascek, Dr. Gabriele Wolf.

Call for Papers

zur Tagung der volkskundlichen Landesstellen und regional orientierten Forschungsinstitutionen in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (dgv) vom 26. bis zum 28. April 2012 in München, Bayerische Akademie der Wissenschaften.

Bräuche : Medien : Transformationen. Zum Verhältnis von performativen Praktiken und medialen (Re-)Präsentationen

Bräuche stellen als eine populäre sozio-kulturelle Praxis ein zentrales Forschungsfeld der Volkskunde/Europäischen Ethnologie dar. In jüngerer Zeit rückten dabei verstärkt akteurszentrierte Ansätze, Genderfragen, das Verhältnis zur Fest- und Ritualkultur, die Bedeutung der Bräuche als immaterielles Weltkulturerbe und deren Eventisierung im Rahmen einer touristischen Vermarktung in den Vordergrund. Ein enger Bezug zu medialisierenden Prozessen führt dazu, dass Bräuche über ihre engeren sozialen und lokalen oder regionalen Bezugssysteme hinaus eine breite Aufmerksamkeit erfahren.

Im Fokus der Tagung soll die Medialität von Bräuchen stehen und dabei nach dem Einfluss von Bräuchen auf Medien und umgekehrt nach dem Einfluss von Medien auf Bräuche gefragt werden. Die medienanalytische Perspektive reflektiert die immense Bedeutung der neuen Medien mit ihren nahezu unbegrenzten Möglichkeiten zur vernetzten Kommunikation, ohne jedoch „klassische“ Medien und historische Dimensionen von medialer Präsenz außer Acht zu lassen. Während in der medialen Berichterstattung über Bräuche die jeweiligen Medienvertreter als weitgehend autonome Vermittlungsinstanzen agieren, bietet das Internet den Brauchakteuren selbst die Möglichkeit zur öffentlichen Selbstdarstellung und -reflexion des eigenen performativen Handelns. Doch wie werden Bräuche in Medien (re)präsentiert und welche Aspekte oder Wissensbestände werden besonders hervorgehoben? Welche Erklärungen werden angeboten und wessen Interessen werden vertreten? Inwiefern wirken mediale Diskurse auf Brauchpraxen zurück und verändern diese? Welche Auswirkungen haben diese grundlegenden medialen Prozesse für die kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Bräuchen?

Die Tagung soll Forscherinnen und Forschern Gelegenheit geben, ihre Arbeiten in etwa 30-minütigen Vorträgen zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Interessierte Kolleginnen und Kollegen, gerne auch aus dem wissenschaftlichen Nachwuchs, senden ihr Thema bitte in einer kurzen Skizze im Umfang von etwa einer Seite (ca. 2.000 Zeichen) bis zum 10. Januar 2012 an Gabriele Wolf (wolf[at]volkskunde.badw.de).

Tagungsort ist die Bayerische Akademie der Wissenschaften. Für Referentinnen und Referenten können die Kosten für Reise und Unterkunft bezuschusst werden. Die Beiträge werden in einem Tagungsband veröffentlicht.

Uni Tübingen: Auschreibung von zwei Doktorandenstipendien

Mittwoch, 9. November 2011

Ich möchte Sie gerne über die beiliegende Ausschreibung für zwei Doktorandenstipendien – eines davon für Empirische Kulturwissenschaft / Europäische Ethnologie / Volkskunde – in Kenntnis setzen. Bitte weisen Sie geeignete BewerberInnen auf die Ausschreibung hin.

Prof. Reinhard Johler / Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft / Schloss / D-72070  Tübingen

An der Eberhard Karls Universität Tübingen sind zum nächst möglichen Zeitpunkt im Rahmen der vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Juniorprofessur (W1) für Kultur und Geschichte des östlichen Europas im 19. und 20. Jahrhundert mit dem Schwerpunkt interethnische Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Minderheiten in Südosteuropa zwei Doktorandenstipendien zu vergeben.

Gesucht werden ein/e Historiker/in und ein/e Ethnologe/-in bzw. ein/e Kulturwissenschaftler/in mit einem überdurchschnittlichen Universitätsabschluss im Fach Südosteuropäische Geschichte oder Europäische Ethnologie/ Empirische Kulturwissenschaft. Gute Kenntnisse mindestens einer einschlägigen Sprache (Kroatisch, Rumänisch, Serbisch, Ungarisch) werden vorausgesetzt. Das Dissertationsvorhaben sollte den inhaltlichen Schwerpunkt auf interethnische Beziehungen unter Berücksichtigung der deutschen Minderheiten legen. Es sollte geographisch im nördlichen Südosteuropa (Kroatien, Rumänien, Serbien, Ungarn) und zeitlich im 19. und 20. Jahrhundert verortet sein. Die Doktorandenstipendien werden durch wissenschaftliche Hilfskraftverträge aufgestockt. Die Mitarbeit in Forschung und Lehre im Rahmen der Juniorprofessur sowie an dem vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde getragenen „Tübinger Zentrum für die Erforschung deutscher Kultur und Geschichte in Südosteuropa“ wird erwartet.

Die Universität strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in Forschung und Lehre an und bittet deshalb entsprechend qualifizierte Wissenschaftlerinnen nachdrücklich um ihre Bewerbung. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Bewerbungen mit aussagekräftigen Unterlagen zum Lebenslauf, zum Studium und den Qualifikationen sowie ein ausführliches Exposé zum geplanten Dissertationsprojekt sind bis zum 10. Dezember 2012 zu richten an Prof. Dr. Klaus Gestwa, Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde, Fachbereich Geschichtswissenschaft, Philosophische Fakultät der Universität Tübingen, Wilhelmstraße 36, 72074 Tübingen (osteuropa@uni-tuebingen.de)

CD: Volkskunde in Österreich

Dienstag, 8. November 2011

In den frühen 1990er Jahren wurde mit viel Engagement und Elan ein Sammelband konzipiert, der als Pendant zu dem 1988 in erster Auflage erschienenen „Grundriss der Volkskunde“ die Situation des Faches in Österreich näher beleuchten wollte. Die „Volkskunde in Österreich“ war als Handbuch, vor allem für Studierende, gedacht, die sich für „Volkskunde/Ethnologia Europea“ (so die seinerzeitige Bezeichnung der Studienrichtung in Österreich) entschieden hatten. Das Konzept des Bandes sah eine Dokumentation des gegenwärtigen Standes einer zeitgemäßen Kultur- und Gesellschaftswissenschaft vor. Ziel war zum einen, die sich wandelnden und erweiterten Forschungsfelder sowie Wege in die Zukunft aufzuzeigen, zum anderen auf Theorien, Methoden und die Geschichte des Faches in Österreich einzugehen. Die vorgesehene Gliederung in fünf Hauptkapitel lautete: Geschichte der österreichischen Volkskunde – Theoretische Ansätze und Methoden – Kanon im Wandel – Frühe Leistungen / Neue Ansätze – Wege in die Zukunft.

Diese Vielfalt brachte schnell Probleme mit sich, die zu einer zeitlichen Verzögerung führte. Letztlich stellte sich heraus, dass das ursprüngliches Ziel eines aktuellen Handbuches nicht erreichen würde, sondern man sich mit einer Aufsatzsammlung begnügen musste. Der Umfang von mehr als 700 Seiten öffnete schließlich auch ein nicht lösbares Finanzierungsproblem.

Als Lösung erwies sich der Vorschlag, die Arbeit, entsprechend aufbereitet, auf der Homepage des Österreichischen Fachverbandes für Volkskunde zu publizieren und für Bibliotheken und allfällige weitere Interessenten in geringer Auflage auch eine CD-Rom zu produzieren.

Beides liegt nun vor, durchaus im Bewusstsein, damit einen 20 Jahre alten Forschungsstand zu veröffentlichen, der schon beim Erscheinen  selbst zur Fachgeschichte gewordenen war – doch gilt die Meinung Helmut Paul Fielhauers (1937-1987), dass sich bzw. dass man die Volkskunde nur weiterentwickeln könne, wenn man sie – ihre Geschichte und ihre Themen – kenne. Vertritt man also die Meinung, dass „Europäische Ethnologie“ keine grundlegend neue Wissenschaft ist, dann wird man, so hoffen wir, dieser Aufsatzsammlung doch einiges Interesse entgegenbringen. Schließlich hat die Sammlung auch einen so etwas wie dokumentarischen Wert, kann doch 15 Jahre nach seinem Tod der letzte Aufsatz von Oskar Moser (1914-1996) veröffentlicht werden.

Der Dank des Fachverbandes gilt in erster Linie den Herausgebern Helmut Eberhart, Dorothea Jo. Peter und vor allem Olaf Bockhorn, der trotz der langen Dauer und der großen Probleme das Projekt nie aus dem Blockwinkel verloren hat. Ein Dank gebührt auch den Autorinnen und Autoren (besonders für ihre Geduld) und Richard Schwarz, der die grafische und technische Umsetzung gelöst hat. Die letztendlich kostengünstige Finanzierung erfolgte durch das seinerzeit durch die langjährige Vorsitzende des ÖFV eingerichtete Sonderkonto sowie drch Mitteln des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung.

Die Aufsatzsammlung ist ab sofort als e-book  unter der Adresse http://vio.volkskunde.org/ abrufbar.  Interessierte können eine CD-Rom (in DVD-Hülle) zum Preis von € 20,– bestellen:

Adresse: office[at]volkskunde.org bzw. Karl Berger, Tiroler Volkskunstmuseum, Universitätsstraße 2, 6020 Innsbruck

Tagung: Mode als Moderne. Konjunkturen wissenschaftlicher Aufmerksamkeit (25.-26.11.2011)

Dienstag, 8. November 2011

Mode als Moderne. Konjunkturen wissenschaftlicher Aufmerksamkeit

Ort: TU Dortmund, Zeit: 25. bis 26. November 2011

Der Tagungstitel „Mode als Moderne. Konjunkturen wissenschaftlicher Aufmerksamkeit“ nimmt verkürzend die These auf, dass die der Mode inhärenten Wirkungsmechanismen wie Dynamisierung, Abwechslung, Rhythmisierung und Serialität Schlüsselstrategien des Modernisierungsprozesses enthalten. Entgegen der gesellschaftlichen Relevanz der Mode, besetzen die Wissenschaften periphere Felder. Der Hauptfokus der Tagung liegt daher auf der interdisziplinären Bestandsaufnahme des Phänomens Mode in den Wissenschaften seit dem 19. Jahrhundert.

Die gemeinsame Tagung der Volkskundlichen Kommission für Westfalen und des Seminars für Kulturanthropologie des Textilen an der Technischen Universität Dortmund setzt daher bei den Fragen an, wann, wie und warum in welchen historischen und wissenschaftlichen Konfigurationen
sich das Interesse an dem Gegenstandsfeld Mode artikulierte und welche Themen und Theoriekonzepte disziplinär entworfen wurden. Die auffällige deutsche wissenschaftliche Distanz zum Themenfeld der Mode wird dabei ebenfalls reflektiert, wo sich doch gerade seit wenigen
Jahren auch hier abzeichnet, dass die Mode ein medial hochbesetztes Thema geworden ist.

Programm:

Freitag 25.11.2011
14.30 – 15.00 Begrüßung
15.00 – 15.45 Elke Gaugele (Wien): Epistemologien der Verstofflichung. Modetheorien und Kostümgeschichten als wissenschaftshistorische Schnittstellen
16.15 – 17.00 Julia Bertschik (Berlin): Mode als Moderne in der Germanistik: Eine Bestandsaufnahme
17.00 – 17.45 Annelie Lütgens (Berlin): Mode im museologischen Diskurs der Kunstgeschichte
20.30 – 21.30 Alfons Kaiser (Frankfurt): Mode! Konjunkturen medialer Aufmerksamkeit

Samstag, 26. November 2011 
09.15 – 10.00 Andrea Hauser (Bremen): Die Kleidung der Anderen. Volkskundliche Forschung als soziale Praxis
10.00 – 10.45 Lioba Keller-Drescher (Tübingen): „Tracht“ als Denkstil. Zum Wissensmodus volkskundlicher Kleidungsforschung
11.15 – 12.00 Michael R. Müller (Dortmund): „Apartheid“ der Mode – Versuch einer medienanthropologischen Erweiterung der formalen Modesoziologie Georg Simmels
12.00 – 12.45 Ulrich Lehmann (Rochester): Mode als Antimoderne
12.45 – 13.15 Abschlussdiskussion

Anmeldung bis zum 24. November 2011 bei:

Christiane Cantauw, Volkskundliche Kommission für Westfalen, LWL Scharnhorststraße 100, 48151 Münster, tel: 0251/8324404 oder Gudrun König, Seminar für Kulturanthropologie des Textilen, Emil-Figge-Str. 50, 44227 Dortmund, Tel.: 0231/755-2974

Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Mit rund 13.000 Beschäftigten erfüllt der LWL als Dienstleister Aufgaben in den Bereichen Soziales, Psychiatrie, Maßregelvollzug, Jugend/Schule und Kultur. Mit seinen 35 Förderschulen, 20 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten deutschen Hilfezahler für behinderte Menschen erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch die Landschaftsversammlung mit 101 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.

Der LWL auf Facebook:
http://www.facebook.com/LWL2.0

"Abfahren. Ankommen. Boschler Sein. Lebensgeschichten aus der Arbeitswelt"

Dienstag, 8. November 2011

Am Freitag, 11.11., 10 Uhr wird in der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg (Paulusweg 6) die Ausstellung „Abfahren. Ankommen. Boschler Sein. Lebensgeschichten aus der Arbeitswelt“ eröffnet.

Zur Ausstellungseröffnung wird das Symposion „Abschied vom ‚Spätzle-Türken‘? Oder: Wie überholt ist das Konzept ‚Integration‘?“ abgehalten. Dabei werden u.a. die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney, Reinhard Johler („Diversity Management – von unten. Warum wir von kultureller Vielfalt profitieren sollten?“) und Felicia Sparacio (Einführung in die Ausstellung) sprechen.

Die Ausstellung „Abfahren. Ankommen. Boschler Sein. Lebensgeschichten aus der Arbeitswelt“ ist 2009/10 in einem LUI-Studienprojekt gemeinsam mit der Historischen Kommunikaiton der Firma Bosch erarbeitet und im Sommer/Herbst 2010 mit großem Erfolg im Diesel-Museum von Bosch in Stuttgart erstmals gezeigt worden.

Zur Ausstellungseröffnung in Ludwigsburg erscheint in zweiter Auflage der Katalog: Reinhard Johler/Felicia Sparacio (Hg.): Abfahren. Ankommen. Boschler Sein. Lebensgeschichten aus der Arbeitswelt. Tübingen 2011. ISBN 978-3-932512-65-0.