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Archiv für die Kategorie „Tagungen“

Programm 29. Fachverbandstagung

Mittwoch, 25. März 2020

Problematisieren und Sorge tragen: Kulturanalytische Konzepte von Öffentlichkeit und Arbeitsweisen des Öffentlichmachens

Neuer Termin: 06.05.2021 bis 08.05.2021

(ursprünglicher Termin: 20.05.2020 – 22.05.2020)

KulturwissenschaftlerInnen gestalten Gesellschaft. Welche Instrumente stehen ihnen zur Verfügung, um in Debatten und Praxisfelder einzugreifen? Und welche Verantwortung kommt ihnen zu, für öffentliche Anliegen Sorge zu tragen?Diese Fragen stellen sich in Zeiten politischer und ökologischer Krisen besonders drängend. Mit ihren lebensnahen Forschungsthemen sind empirisch arbeitende Kulturwissenschaften seit jeher an Öffentlichkeit(en) interessiert – sowohl als Forschungsgegenstand als auch mit dem Anspruch, Öffentlichkeiten zu ermöglichen und in Diskurse einzugreifen.In Vorträgen, Workshops, Roundtables, Lectures und Performances werden WissenschaftlerInnen, MuseumsmacherInnen, JournalistInnen und AktivistInnen erörtern, was „Öffentlichkeit“ in verschiedenen Kontexten eigentlich bedeutet und welche praktischen Konsequenzen für Arbeitsweisen des Öffentlichmachens damit verknüpft sind. Unter den Schlagwörtern „Eingreifen, Einwenden, Anwenden“ stehen Fragen nach der Spezifik von Medienformaten, den Potenzialen kollaborativer Forschungsverfahren und den Herausforderungen gegenwärtiger Museumsarbeit im Zentrum der Veranstaltung.Zum Auftakt gibt es eine Podiumsdiskussion mit Gästen aus Berlin, Montreal und Wien mit einem anschließenden gemeinsamen Kochen in der Museumsküche.Tagung des Österreichischen Fachverbands für Volkskunde in Kooperation mit dem Institut für Europäische Ethnologie, Universität Wien, und dem Volkskundemuseum Wien.


Programm  (wird für den 2021-Termin noch adaptiert werden)

Mittwoch, 20.5.2020

ab 15.00 Uhr: Anmeldung
16.00 bis 17.00 Uhr: Generalversammlung
17.30 Uhr:  “Eingreifen, Einwenden, Anwenden”
Diskussion mit u.a. Philipp Felsch (Berlin) Barbara Thériault (Montréal, Erfurt), Klaus Schönberger (Klagenfurt), Matthias Beitl (Wien)
19.30 Uhr: Ein_Kochen
Gemeinsames Kochen und Abendessen im Museum

Donnerstag, 21.5.2020

9.00 bis 10.30 Uhr: [PANEL] Öffentlichmachen und Sorgetragen im Spiegel von Generationen
Mit Martina Röthl (Kiel); Roman Horak (Wien), Helen Veit (Tübingen)
10.30 bis 11.15 Uhr: KAFFEEPAUSE
11.15 bis 12.30 Uhr: [ROUNDTABLE] Öffentlichmachen als studentisches Anliegen und Perspektiven für Berufsfelder
Mit u.a. Miriam Gutekunst (München), Nina Aichberger (Wien), Barbara Frischling (Graz)
12.30 bis 14.00 Uhr MITTAGESSEN
14.00 bis 15.30 Uhr: [PANEL] Wahlverwandtschaften: Massenmedien und ethnographisches Wissen
Mit Christiane Schwab (München,) Gisela Welz (Frankfurt/Main), Ina Dietzsch (Basel)
15.30 bis 16.15: KAFFEEPAUSE
16.15 bis 17.30 Uhr: [ROUNDTABLE] Daten und Wissen öffentlich machen
Mit Sabine Imeri (Berlin), Kerstin Klenk (Wien), Marcel LaFlamme (Wien)
17.45 bis 19.00 Uhr: Öffentlich werden: Workshop des dgv-Ausschuss’ Studium und Lehre (Teil I)
19.15 bis 21.00 Uhr: Parallele Öffentlichkeiten: Lesungen, Open Mic, Stehachterl

Freitag, 22.5.2020

9.00 bis 11.00 Uhr: [PANEL] Öffentliche Anliegen problematisieren
Mit Ute Holfelder (Klagenfurt), Helmut Groschwitz (München), Roland W. Peball (Klagenfurt), Gerhard Schönhofer (Eichstätt)
11.00 bis 11.45 Uhr: KAFFEEPAUSE
11.45 bis 13.15 Uhr:  [PANEL] Ausstellungsöffentlichkeiten aktualisieren
Mit Katrin Prankl, Magdalena Puchberger, Nina Szogs (Wien), Andrea Berger (Wien), Claudia Peschl-Wacha, Katharina Richter-Kovarik (Wien)
13.15 bis 14.45 Uhr: MITTAGESSEN
14.45 bis 16.00 Uhr: [ROUNDTABLE] Angewandte Kulturanalyse – Herausforderungen und Fallstricke
Mit Alexandra Schwell (Klagenfurt), Nina Szogs (Wien), Gregor Sterzenbach (München), Amalia Barboza (Linz), Klaus Schönberger (Klagenfurt)
16.00 bis 16.30 Uhr: KAFFEEPAUSE
16.30 bis 18.00 Uhr: Museen in Gesellschaft: Ein öffentliches Hearing
Mit Susanne Wernsing (Berlin/Wien), Birgit Johler (Graz/Wien), Matthias Beitl (Wien), Thekla Weissengruber, Karin Ecker (Linz), Karl Berger (Innsbruck)
18.15 bis 19.15 Uhr: Öffentlich werden: Workshop des dgv-Ausschuss’ Studium und Lehre (Teil II)
Ab 19.30/20.00 Uhr: Performance und Zam_Essen

Link zu den Abstracts der Tagung

Anmeldung
Anmeldung: tagung@volkskundemuseum.at
Bitte folgende Informationen angeben: Name, Institution, Status Studierende (ja/nein)
Kostenbeitrag: € 20,-
Der Kostenbeitrag wird vor Ort in bar erhoben.
Für Vortragende und Studierende frei

Kontakt für inhaltliche Anfragen:
oe_fachverbandstagung2020@univie.ac.at

Tagung Klagenfurt/Celovec, 27.-28.02.2020

Freitag, 13. Dezember 2019

Liebe Kolleg*innen,

ich möchte Euch/Sie ganz herzlich zur Teilnahme an der Tagung Tagung Ko-Produktion von Ethnografie/Kultur- und Sozialwissenschaften und den performativen Künsten. Anziehung und Abstoßung in transdisziplinären Forschungsprojekten vom 27.2.-28.2. nach Klagenfurt einladen.

Tagung
Ko-Produktion von Ethnografie/Kultur- und Sozialwissenschaften und den performativen Künsten. Anziehung und Abstoßung in transdisziplinären Forschungsprojekten

Klagenfurt/Celovec, 27.-28. Februar 2020

Im Zuge und im Rahmen der Entgrenzung von zahlreichen Lebensbereichen finden zunehmend transdisziplinäre Forschungsprojekte zwischen den Künsten und verschiedensten akademischen Disziplinen statt. Dabei hat die künstlerische Forschung – verstanden als ein Forschen in und mitden Künsten – auch im Feld der performativen Künste zu einer verstärkten Entwicklung von transdisziplinären Ko-Produktionen geführt. Hier adaptieren die Künste Verfahren der wissenschaftlichen Disziplinen, während sich das Interesse der Sozial- und Kulturwissenschaften an der den Künsten zugeschriebenen Fähigkeit, emotionale, sinnliche und ästhetische Wissensbestände zu aktivieren und implizites Wissen evident zu machen, bezieht.

Bei der Tagung stellen Künstler*innen und Wissenschaftler*innen transdisziplinäre Projekte aus dem Feld der performativen Künste vor, die recherchebasiert vorgehen und/oder mit qualitativen empirischen Methoden arbeiten. Der Fokus liegt auf der Frage, wie transdisziplinäres Arbeit in solchen Projekten vonstatten geht, wo es zu Anziehungen und Abstoßungen kommt.

Die Tagung wird im Rahmen des am Klagenfurter Institut für Kulturanalyse angesiedelten PEEK-FWF-Forschungsprojekts „Performing Reality“ (volksabstimmung.aau.at) durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldungen werden erbeten bis zum 20.02.2020 an Roland.Peball@aau.at.


Programm

Donnerstag, 27.02.2020

9:00 – 9:30     Ankunft
9:30 – 10:00   Begrüßung

Panel I

10:00 – 10:15 Ole Frahm, Torsten Michaelsen (LIGNA): Ich folge nicht. Fragen zur Methode performativen Arbeitens

10:00 – 11:15 Pause

11:15 – 12:00 Marion Hamm, Janine Schemmer: Kulturtechnik Gehen – Methode und performative Praxis

12:00 – 12:45 Martin Jonas: Isarsprudel – Ein Performance Festival in München

12:45 – 14:00 Mittagspause

 

Panel II

14:00 – 14.45 Thomas Hörl, Ulrike Kammerhofer-Aggermann: Matthias tanzt. Salzburger Tresterer on Stage

14:45 – 16:00 Jonathan Roth: Kunst-Forschung in der Lehre. Performative Strategien im Seminar bei der Forschung über und durch die Kunst

16:00 – 16:30 Pause

16:30 – 17:15  Ute Holfelder, Ute Liepold, Bernd Liepold-Mosser, Roland W. Peball, Klaus SchönbergerPERFORMING REALITY – Dispositiv Kärnten / Koroska. Kooperation, Kollaboration oder Ko-Produktion? Zur Möglichkeit der Zusammenarbeit von ethnografischer Wissenschaft und Theater

17:15 – 18:00 Oliver Becker, Torsten Näser: Schleudertrauma. Ein Dokumentarfilm über die Kollision von Wissenschaft und Kunst

18:00 – 19:30 Abendessen

20:00              Filmvisionierung „Schleudertrauma“

 

Freitag, 28.02. 2020

Panel III

9:00 – 9:45     Tina Leisch: 1210er SuperheldInnen und die HeldInnenzentrale

9:45 – 10:30   Wanda Deutsch, Edith Payer, MarkusWaitschacher: „Love Boat“ / „Transborder“

10:30 – 10:45 Pause

10:45 – 11:30 Jurij Bobic, Robin Klengel: „Grenzlandgalerie / Galerija na meji“. A research-based audio walk, framing 100 years of the Slovenian-Austrian borderland

11:30 – 12:15 Theresa Jacobs, Michael Wehren: Das Museum der Deutschen – Recherche. Improvisation. Inszenierung

12: 15 – 13:00 Mittagspause

13:00 – 14:00 Schlussdiskussion

 

Mit kollegialen Grüssen
Klaus Schönberger

Univ.-Prof. Dr. Klaus Schönberger
Institut für Kulturanalyse / Istituto di analisi della cultura /  Inštitut za kulturno analizo
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt / Celovec
Universitätsstraße 65-67
A-9020 Klagenfurt / Celovec
Tel. +43 463 2700 2011
Tel. +43 463 2700 2002 (Sekretariat: Frau Pappler)
e-Mail: mailto:klaus.schoenberger@aau.at<mailto:klaus.schoenberger@aau.at>

Webseite: https://www.aau.at/kulturanalyse/
Facebook:  https://www.facebook.com/Kulturanalyse.Klagenfurt/
Blog Kulturanalyse des Alltags: https://derstandard.at/r2000075831303/Blog-Kulturanalyse-des-Alltags

 

Festsymposium für Burkhard Pöttler

Montag, 25. März 2019

Historische Anthropologie: Quo vadis?
Zur Positionierung zwischen Europäischer Ethnologie und Geschichtswissenschaft

Ein Festsymposium für Burkhard Pöttler zum 60. Geburtstag

Graz | 4. Juni 2019

Das geplante Symposium zur Historischen Anthropologie verfolgt das Anliegen einer Standortanalyse der bestehenden historisch-anthropologischen Bezugspunkte zwischen Europäischer Ethnologie und Geschichtswissenschaft, verbunden mit dem Versuch eines Ausblicks auf mögliche und wünschenswerte Entwicklungen in die Zukunft.

Die Historische Anthropologie kann auf viele verschiedene Wurzeln verweisen. In ihrem interdisziplinären Ansatz vereint sie wissenschaftliche Fächer, die in der Wissenschaftsgeschichte lange Zeit als miteinander unvereinbar angesehen wurden. In der französischen Schule der „Annales“ kam es zwar schon ab den 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts zur Verknüpfung von wirtschaftshistorischen, ethnologischen, psychologischen und soziologischen Ansätzen, außerdem gingen auch von der britischen Sozialanthropologie wichtige Impulse aus, die Anthropologie mit einer historischen Perspektive zu versehen. Aber in der deutschsprachigen Forschungslandschaft kam es erst seit den späten 1970er Jahren in Verbindung mit der aufkommenden „Alltagsgeschichtsforschung“ zu einem Aufbrechen der Disziplinengrenzen zwischen Geschichte, Soziologie und den anthropologischen Fächern.

Eine ethnologisch inspirierte Geschichtswissenschaft und die historisch arbeitende Europäische Ethnologie sind sich in ihren Grundannahmen und auch Herangehensweisen seither sehr nahegekommen. Gemeinsamer Ausgangspunkt sind das Interesse an der Historizität des Menschen und an der „Agency“ der historischen Akteure, die Perspektive auf deren konkretes Handeln, auf verstehend nachvollzogene Deutungsmuster, Selbst- und Fremdbilder. Dabei sind die vielgestaltigen Repräsentationsformen der Menschen, der Wandel von sozialen Praktiken, Kulturtechniken und materiellen Gütern gemeinsame Bezugspunkte der Fächer. Die Kulturanthropologin Carola Lipp hat 1996 fünf methodische Prämissen der interpretativen Anthropologie benannt, die in die historische Forschung Eingang gefunden haben: 1.) eine „Verfremdung“ des Blicks, 2.) eine induktive Entwicklung von Hypothesen aus dem Material heraus, 3.) eine mikroskopische Sichtweise, 4.) die Forderung nach einer emischen Perspektive, und 5.) das Ziel, die Vorstellungswelt der „Eingeborenen“ in Form von „dichten Beschreibungen“ darzustellen.

Anlass für das Symposium ist der 60. Geburtstag von ao.Univ.-Prof. Dr. Burkhard Pöttler im Mai 2019. Für das Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Karl-Franzens-Universität vertritt Burkhard Pöttler in Lehre und Forschung die Arbeitsschwerpunkte der Erforschung materieller Kultur in historischen und rezenten Kontexten, des Bauens und Wohnens sowie der historischen Alltagskulturforschung. Darüber hinaus übernimmt er u.a. seit 2004 als CUKO-Vorsitzender wichtige administrative Aufgaben des Instituts.

Gerade im Bereich der Historischen Anthropologie, die viele seiner Arbeitsfelder durchzieht, hat sich Burkhard Pöttler regional, national und international einen Namen als herausragender Wissenschaftler gemacht. Außerdem greift er auch über den Tellerrand der Universität auf verschiedene Praxisfelder der Historischen Anthropologie aus. Diese gibt daher den thematischen Rahmen der geplanten Tagung vor.

Tagungsprogramm

Dienstag, 4. Juni 2019

 

14:00­–14:30                       Grußworte:
Dekan Michael Walter (GEWI-Fakultät, Uni Graz)
Katharina Eisch-Angus (Institut für Kulturanthropologie & Europäische Ethnologie, Uni Graz)

14:30–16:00       Vorträge: 
Gudrun König (TU Dortmund): „Der Archivist. Dokumentenanalyse einer Sammlung“
Robert Pichler (Österr. Akademie der Wissenschaften): „Historisch-anthropologische Balkanforschung: Ergebnisse und Perspektiven eines transdisziplinären Forschungsfeldes“

16:30–18:00       Podiumsdiskussion: Historische Anthropologie: Quo vadis?
Moderation: Johann Verhovsek (Uni Graz)
Gudrun König (TU Dortmund)
Robert Pichler (Österr. Akademie der Wissenschaften)
Silke Göttsch-Elten (Uni Kiel)
Elke Hammer-Luza (Steiermärkisches Landesarchiv)

ab 18:00               Empfang mit Würdigung:
Gernot Obersteiner (Steiermärkisches Landesarchiv)
Helmut Eberhart (Uni Graz)

Musik & Buffet

Tagungsort:
Meerscheinschlössl Uni Graz, Festsaal, Mozartgasse 3, 8010 Graz

Organisation:
Katharina Eisch-Angus, Helmut Eberhart, Johann Verhovsek, Judith Laister, Barbara Frischling

Kooperationen:
Historische Landeskommission für Steiermark, Steiermärkisches Landesarchiv

 

Info:

Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Attemsgasse 25/I, A 8010 Graz

Vera Giesen, Mail: vera.giesen@uni-graz.at, Tel. +43 316 3802581

https://kulturanthropologie.uni-graz.at/

 Eine Anmeldung ist nicht nötig.

 

Univ.-Prof. Dr. Katharina Eisch-Angus

Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie │ Institutsleiterin
Institute of Cultural Anthropology and European Ethnology | Head of Institute

Karl-Franzens-Universität Graz, Attemsgasse 25/I, A 8010 Graz, Tel. +43 (0)316 380 2585
https://homepage.uni-graz.at/de/katharina.eisch-angus/

Tagungsband: Dimensionen des Politischen. Ansprüche und Herausforderungen der Empirischen Kulturwissenschaft

Dienstag, 30. Januar 2018

Johanna Rolshoven / Ingo Schneider (Hrsg.)

Dimensionen des Politischen

Ansprüche und Herausforderungen der Empirischen Kulturwissenschaft

Berlin 2018: neofelis

412 Seiten, ISBN: 978-3-95808-145-1

Preis: 29.00 €

Tagungsband zur 28. Österreichischen Volkskundetagung vom 25. Mai – 28. Mai 2016 in Graz

Das Politische als Konzeption des Gesellschaftlichen

Politische Anthropologie und Kulturanthropologie des Politischen haben sich in den turbulenten Zeiten der Konstituierung der europäischen Nachkriegsdemokratien als empirische Untersuchungsfelder herausgebildet. Unter dem Eindruck aktueller gesellschaftspolitischer Entwicklungen mit Beginn des 20. Jahrhunderts akzentuieren sie sich erneut und fordern zur Diskussion heraus.

Dimensionen des Politischen versammelt Beiträge aus der deutschsprachigen Kulturanthropologie und Europäischen Ethnologie, die sich als empirische Kulturwissenschaften mit alltagsweltlichen Forschungsfeldern befassen. Sie verstehen das Politische als Konzeption des Gesellschaftlichen und machen es im Alltag als ein Zusammenspiel von Interessen fest, die sich in Aushandlungsprozessen, Handlungsethiken, performativen Praktiken und subversiven Strategien manifestieren. Im thematischen Fokus der Auseinandersetzungen stehen Institutionen und Politiken, staatliche und nicht-staatliche Akteure, Mensch-Umwelt-Beziehungen, Kulturprojekte und Rechtsverständnisse, aber auch Kunst und Medientechnologien. Mit ethnografischen und diskursanalytischen Zugängen werden Strukturen sozialer Macht und Herrschaft in Praktiken und Sinngebungen des Alltags ausgemacht. Sie zeigen auf, dass politische Indienstnahmen von Kultur, auch von ‚Volkskultur‘, das Soziale und seine Machstrukturen überdecken und mit Ästhetisierungsstrategien zur Camouflage ökonomischer Interessen einhergehen.

Nicht zuletzt geht es in dieser paradigmatischen Standortbestimmung um ein fachbezogenes Verständnis des Politischen vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit dem politischen Erbe und den Erinnerungslücken der deutschsprachigen „Sonderwissenschaft“ Volkskunde (Thomas Nipperdey). Als hegemoniale Domäne des nationalstaatlich verankerten Bürgertums stellte sie seit ihren Anfängen ein ‚unpolitisches Politikum‘ dar, das den politischen Instrumentalisierungen ihrer wissenschaftlichen Arbeiten wenig entgegengesetzt hatte. Die in diesem Band versammelten Kulturanalysen unterstreichen die Stärke politisch motivierter ethnografischer Zugänge ebenso wie die Herausforderungen an eine engagierte Wissenschaft, die sich nach wie vor an den Postulaten wissenschaftlicher Wertfreiheit stoßen muss.

Mit Beiträgen von Jens Adam, Beate Binder, Isabel Dean, Simone Egger, Katharina Eisch-Angus, Helmut Groschwitz, Miriam Gutekunst, Sabine Hess, Lee Hielscher, Ute Holfelder, Laila Huber, Theres Inauen, Elisabeth Keller, Elke Krasny, Konrad Kuhn, Judith Laister, Kaspar Maase, Ueli Mäder, Sebastian Pampuch, Elisa Rieger, Johanna Rolshoven, Martina Röthl, Stephanie Schmidt, Ingo Schneider, Klaus Schönberger, Alexandra Schwell, Maria Schwertl, Johanna Stadlbauer und Ove Sutter.

Bestellungen unter: https://www.neofelis-verlag.de/kultur-sozialwissenschaften/dimensionen-des-politischen/

 

1. Forschungstag am Institut für Kulturanalyse Klagenfurt

Donnerstag, 2. November 2017

Das Institut für Kulturanalyse lädt herzlich zum ersten Forschungstag ein!

Am 9. November 2017 werden Mitarbeiter_innen und Studierende des Instituts von 12:00 bis 18:00 Uhr in Hörsaal 8 der Alpen-Adria-Universität ihre laufenden Forschungen präsentieren und zur Diskussion stellen.

Das Programm findet sich hier:

https://www.aau.at/blog/forschungstag-des-instituts-fuer-kulturanalyse/

Wien_Volkskundemuseum: Orientieren & Positionieren, Anknüpfen & Weitermachen: Wissensgeschichte der Volkskunde/Kulturwissenschaft in Europa nach 1945 / 16.-18. November 2017

Donnerstag, 14. September 2017

Orientieren & Positionieren, Anknüpfen & Weitermachen: Wissensgeschichte der Volkskunde/Kulturwissenschaft in Europa nach 1945 /
Orientation & Positioning, Connections & Continuations: The history of knowledge in Volkskunde/Culture Studies in Europe after 1945
 

Eine Tagung der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde (SGV), Basel und des Vereins für Volkskunde (VfV), Wien /
A conference organised by the Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde (SGV), Basel and the Verein für Volkskunde (VFV), Vienna

Tagungsort / Venue

Volkskundemuseum Wien / Austrian Museum of Folk Life and Folk Art, Vienna
16. – 18. November 2017 / 16 to 18 November 2017

Die Tagung widmet sich unterschiedlichen nationalen wie internationalen, disziplinären wie politischen Strategien, Praktiken und Allianzen der volkskundlichen Wissensproduktion nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie fragt nach den Funktionen und Nutzungen dieses Wissens im jeweiligen soziokulturellen und auch wissenschaftlichen Kontext.
Die Tagungssprache ist vorwiegend Deutsch, bei Vorträgen und Diskussionen aber auch Englisch.

The conference deals with the various national and international, disciplinary as well as political strategies, practices and alliances of knowledge production after the Second World War. It explores the functions and uses of this knowledge within different sociocultural as well as academic contexts.

The conference will mainly be conducted in German, with some lectures and discussions in English. 

Tagungskonzept und -organisation:
Sabine Eggmann (Basel), Birgit Johler (Wien), Konrad Kuhn (Innsbruck), Magdalena Puchberger (Wien)

Anmeldungen werden erbeten bis zum 31. Oktober 2017 unter office@volkskundemuseum.at.
Die Tagungsgebühr beträgt 20.- Euro.

Die Tagung wird freundlicherweise unterstützt von:
Swiss National Science Foundation, Schweizerische Botschaft in Österreich, Zukunftsfonds der Republik Österreich, Land Vorarlberg, Stadt Wien, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Wien.

http://www.volkskundemuseum.at/tagung_orientieren_positionieren_anknuepfen_weitermachen

Tagungsprogramm

DONNERSTAG, 16.11.2017

13.00 Beginn der Anmeldung 

14.00 Beginn

Grußworte von Sabine Eggmann (SGV) und Matthias Beitl (VfV)

Thematische Einführung durch Birgit Johler, Magdalena Puchberger und Konrad Kuhn 

15.00 Einzelvortrag I

Anita Bagus (Jena):

Internationalisierungsprozesse in der Volkskunde/Europäischen Ethnologie nach 1945 – Bedeutungen, Chancen, Grenzen

15.20 Diskussion

16.00 Pause 

16.30 Panel I

Volkskundliche Großprojekte zwischen Nationalisierung und Internationalisierung /
Large-scale projects of Volkskunde: between nationalisation and internationalisation 

Helmut Groschwitz (Berlin):

Neukartierungen der Kultur. Die Rolle der Atlasprojekte bei der Re-Formierung der Volkskunde nach dem Zweiten Weltkrieg

Benno Furrer (Zug):

Das schweizerische Bauernhaus – „umfassend, lückenlos und abschliessend dargestellt“

Jiri Woitsch (Prag):

Comparative study of material culture in 1960s – an important chapter in the history of ethnology in Europe

Diskussion 

18.30 Öffentlicher Abendvortrag

Elisabeth Timm (Münster):

Kultur und Quellenforschung in der westdeutschen Volkskunde nach 1945 

Anschließend Empfang durch die Schweizerische Botschaft für die Tagungsteilnehmer*innen im Volkskundemuseum. 

 

FREITAG, 17.11.2017 

9.00 Panel II

Das Eigene in Relation: Beziehungen und Bezüge zu „Europa“ / One’s own in relation: connections and references to “Europe

Herbert Nikitsch (Wien):

Positionierungen – Distanzierungen. Zur Rezensionspraxis in der österreichischen Volkskunde nach 1945

Helmut Eberhart (Graz):

„… daß es seine Seele doch noch nicht ganz verloren und verkauft hat.“ Volkskultur und ihre Pflege als Remedium gegen Identitätskrisen nach 1945

Ingrid Slavec Gradišnik (Ljubljana):

“Slovenia is Europe in miniature”: Slovenian Volkskunde on the Way to European Ethnology

Diskussion

11.00 Pause 

11.30 Panel III

Forschung im Übergang: Gebiete und Systeme / Research in transition: areas and systems

Marleen Metslaid (Tartu):

Ethnographic practice adjusting to new political and cultural circumstances – Estonian ethnology in homeland and in exile after the WW2

Christian Marchetti (Tübingen):

Marginalität und Kontinuität – deutschsprachige Volkskunden in und aus Südosteuropa nach 1945

Diskussion

13.00 Mittagspause

14.00 Posterpräsentation Studierende der Universität Hamburg

14.30 Panel IV

Wissen und Wirkung: Materialitäten und Praktiken / Knowledge and impacts: materialities and practices

Franka Schneider, Cornelia Kühn (Berlin):

„Sitte und Brauch“ zwischen nationaler Volkskunsttradition und proletarischem Internationalismus. Eine Wissensgeschichte der Brauchtumsforschung in der frühen DDR

Reinhard Bodner (Innsbruck):

„Lebendige Tracht in Tirol“. Genese, Machart und Wirkung des (un-)verfügbaren Hauptwerks von Gertrud Pesendorfer (1895–1982)

Sabine Müller-Brem (Tübingen):

Die Dynamik des Stillgestellten. Volkskundliche Wissenskultur in den 1960er-Jahren im Spiegel der ‚Lehrsammlung‘ des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft

Diskussion

16.30 Pause

17.00 Birgit Johler und Magdalena Puchberger führen durch ihre Ausstellung heimat :  machen. Das Volkskundemuseum in Wien zwischen Alltag und Politik.

 

SAMSTAG, 18.11.2017

10.00 Panel V

Disziplinierte Beobachtungen: Personen und Institutionen / Disciplined observations: persons and institutions

Sabine Kienitz (Hamburg):

Die Gegenwart als Gegenwelt. Walter Hävernick und die „Deutsche Altertums- und Volkskunde“ in Hamburg

Christine Burckhardt-Seebass (Basel):

Avanti! Robert Wildhaber, ein Europäer in der Epoche des Kalten Kriegs

Pause

Michael J. Greger (Salzburg):

Viktor Geramb und Richard Wolfram in Korrespondenz mit Schweizer Volkskundlern: Aspekte unterschiedlicher Vernetzungs- und Kollaborationsstrategien

Meret Fehlmann, Mischa Gallati (Zürich):

Fachgeschichte aus dem Erdgeschoss – eine (vielleicht) andere Geschichte des Volkskundlichen Seminars der Universität Zürich (1967–1983)

Diskussion

12.30 Mittagessen

13.30 Einzelvortrag II 

Bernhard Tschofen (Zürich):

Die Volkskunde der Kleinen. Wissenschaft im Kontext gesellschaftlicher Erneuerung und politischer Selbstbehauptung nach 1945

Diskussion

14.15 Tagungskommentare / Conference comments

Sophie Elpers (Amsterdam)

Friedemann Schmoll (Jena)

Leonore Scholze-Irrlitz (Berlin)

Abschlussdiskussion

Moderation: Brigitta Schmidt-Lauber (Wien)

15.00 Tagungsende

 

 

Tagung: Wie kann man nur dazu forschen? – Themenpolitik in der Europäischen Ethnologie – Innsbruck, 3.- 5. November 2017

Montag, 10. Juli 2017

Was macht für die Europäische Ethnologie/Volkskunde ein “gutes” Thema aus und wann ist ein Thema “schlecht”? Welche Forschungsgebiete, theoretischen Zugänge und methodischen Ansätze werden fachintern marginalisiert oder abgewertet? Im Zentrum der Tagung stehen der Zusammenhang von Fach- und Themenpolitik sowie mögliche Umgangsmodi des Faches  mit solchen Tendenzen. Dazu sollen in einer analytischen Perspektive die implizit mitgeführten Klassifizierungsmechanismen von Themen explizit gemacht werden. In diesem Kontext werden Prozesse der Herstellung hegemonialer Meinungen über die Güte von Themen aufgrund von Paradigmenwechseln, Turns & Trends und der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Fachgeschichte, dem Fachhabitus und mit Wissenskulturen thematisiert. Ziel ist die Reflexion von Tabus, blinden Flecken, Bewertungs- und Ausschlussprozessen im Kontext der intrafachlichen Diskursivierung von Forschungsgegenständen. Diese kann sich  beispielsweise auf die – vermeintliche –  Relevanz vs. Irrelevanz von Themen, die Wahrnehmung von Forschungen zum Devianten und deren potentielle Auswirkungen auf die Karriere  oder das symbolische Kapital und die Anerkennung der Forschenden beziehen. Daneben werden politische und strategische Überlegungen bei der Themenfindung, etwa im Kontext von Drittmittelförderung und Exzellenzinitiativen, diskutiert.

cfp vom 14.11.2016 http://www.hsozkult.de/event/id/termine-32537

Tagungsort:
Altes Universitäts‐Hauptgebäude, Saal University of New Orleans, Innrain 52, A-6020 Innsbruck

Teilnahme:
Aus Platzgründen ist nur eine begrenzte Personenanzahl möglich, Teilnahme daher nur nach vorheriger Anmeldung unter europ-ethnologie@uibk.ac.at bis zum 15.10.2017
(Kostenbeitrag:  € 30,- / erm. € 15,- ; Bezahlung vor Ort)

Programm

Fr., 03.11.2017
16:30h                   Eröffnung
16:45h                   Einführung: Timo Heimerdinger (Innsbruck) / Marion Näser-Lather (Marburg): Gute Themen, schlechte Themen
17:30h                   Jens Wietschorke (München/Wien): Does that matter? Wissensanthropologische Überlegungen zum Relevanzkriterium in der kulturwissenschaftlichen Forschung.
18:15h                   Kaspar Maase (Tübingen): ‚Volk und Kunst‘: ein Thema des 18. Jahrhunderts als Gegenstand ‚positiver Anthropologie‘ im 21. Jahrhundert?
19:30h                   Empfang

Sa, 04.11.2017
9:00h                      Silke Göttsch-Elten (Kiel): Forschen im Mainstream? Positionierungen zwischen Exzellenz und Förderlinien
9:45h                      Stefan Groth (Zürich): Makro-Trends als Forschungsthema? Europäisch-ethnologische Themenbegrenzung am Beispiel der „Mitte“
10:30h                   Kaffeepause
11:00h                   Christine Bischoff (Hamburg): Nobilitierung von Erfahrungswissen – Methodenkompetenz als Programmatik in der Europäischen Ethnologie?
11:45h                   Sarah Kleinmann (Dresden) / Merve Lühr (Dresden): Psychoanalyse in der Europäischen Ethnologie!? – Auf den Spuren einer Theorie und Methode
12:30-14:00h     Mittagspause
14:00h                   Jonathan Roth (Mainz): Die dunkle Seite der Macht. Themenpolitik zu politischen Themen
14:45h                   Bernd Jürgen Warneken (Tübingen): Rechts liegen lassen? Über das europäisch-ethnologische  Desinteresse an „konventionellen“ Unter- und Mittelschichten
15:30h                   Kaffeepause
16:00h                   Andreas Hartmann (Münster): Ethos und Eros volkskundlichen Fragens
16:45h                   Lydia Maria Arantes (Graz): Das Stricken als volkskundlich-kulturanthropologischer Forschungsgegenstand. Ein leidiges Thema
19:30h                   gemeinsames Abendessen

So, 5.11.2017
9:00h                      Karl Braun (Marburg): Die Zipfelmütze erforschen? Longue duree – Pathosformel – Hermeneutik
9:45h                      Cornelia Renggli (Zürich): „Behinderung? Das ist doch eher was für die Sonderpädagogik.“ Plädoyer für eine thematische Offenheit der Europäischen Ethnologie
10:30h                   Kaffeepause
11:00h                   Karin Bürkert (Tübingen): Von „Harakiri“ und „gefährlichen Menschen“ – Überlegungen zum Wagnis der (Brauch-) Forschung im gesellschaftlichen Auftrag
11:45h                   Mirko Uhlig (Mainz): Lachen im, mit und über das Feld? Über das legitime und illegitime Verhältnis zu Forschungsfeld und -gegenstand
12:30h-13:00     Abschluss und Tagungsende


Univ.-Prof. Dr. Timo Heimerdinger
Europäische Ethnologie – Universität Innsbruck
Tel.: +43 – (0)512 – 507 – 4430
E-Mail: timo.heimerdinger@uibk.ac.at
http://www.uibk.ac.at/geschichte-ethnologie/mitarbeiterinnen/univ-prof/heimerdinger-timo/

Vorankündigung: Tagungsband „Dimensionen des Politischen“

Dienstag, 20. Juni 2017

Johanna Rolshoven / Ingo Schneider (Hrsg.): Dimensionen des Politischen. Ansprüche und Herausforderungen der Empirischen Kulturwissenschaft. Ca. 370 Seiten. November 2017

Der Tagungsband zur 28. Österreichische Volkskundetagung vom 25. Mai – 28. Mai 2016 in Graz: “Dimensionen des Politischen. Ansprüche und Herausforderungen der Empirischen Kulturwissenschaft”, erscheint im November 2017.

Dimensionen des Politischen versammelt Beiträge aus der deutschsprachigen Kulturanthropologie und Europäischen Ethnologie, die sich als empirische Kulturwissenschaften mit alltagsweltlichen Forschungsfeldern befassen. Sie verstehen das Politische als Konzeption des Gesellschaftlichen und machen es im Alltag als ein Zusammenspiel von Interessen fest, die sich in Aushandlungsprozessen, Handlungsethiken, performativen Praktiken und subversiven Strategien manifestieren. Im thematischen Fokus der Auseinandersetzungen stehen Institutionen und Politiken, staatliche und nicht-staatliche Akteure, Mensch-Umwelt-Beziehungen, Kulturprojekte und Rechtsverständnisse, aber auch Kunst und Medientechnologien. Mit ethnografischen und diskursanalytischen Zugängen werden Strukturen sozialer Macht und Herrschaft in Praktiken und Sinngebungen des Alltags ausgemacht. Sie zeigen auf, dass politische Indienstnahmen von Kultur, auch von ‚Volkskultur‘, das Soziale und seine Machstrukturen überdecken und mit Ästhetisierungsstrategien zur Camouflage ökonomischer Interessen einhergehen.

Mit Beiträgen von Jens Adam, Beate Binder, Reinhard Bodner, Isabel Dean, Simone Egger, Katharina Eisch-Angus, Juriy Fikfak, Helmut Groschwitz, Miriam Gutekunst, Sabine Hess, Lee Hielscher, Ute Holfelder, Laila Huber, Theres Inauen, Elisabeth Keller, Konrad Kuhn, Judith Laister, Kaspar Maase, Ueli Mäder, Sebastian Pampuch, Elisa Rieger, Johanna Rolshoven, Martina Röthl, Stefanie Schmidt, Ingo Schneider, Klaus Schönberger, Alexandra Schwell, Maria Schwertl, Johanna Stadlbauer und Ove Sutter.

https://www.neofelis-verlag.de/kultur-sozialwissenschaften/dimensionen-des-politischen/

CfP: Tagung Innsbruck: „Wie kann man nur dazu forschen?“ Themenpolitik in der Europäischen Ethnologie

Montag, 14. November 2016

 

„Wie kann man nur dazu forschen?“ Themenpolitik in der Europäischen Ethnologie

 

3.-5. November 2017
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Innsbruck

 

Die volkskundliche Kulturwissenschaft Europäische Ethnologie kennzeichnet es, wie vielfach bemerkt worden ist, anhand von Detailproblemen und ausgehend von kleinen, dichten Beobachtungen bedeutsame, größere Zusammenhänge zu erschließen. Zunächst als „Andacht zum Unbedeutenden“ (Sulpiz Boisserée) verspottet, versuchte die Volkskunde, „zu Unrecht Unterschätztes endlich ins rechte Licht zu rücken“ (Warneken 1997).

 

Diese Nobilitierung des nur scheinbar Trivialen zum würdigen Forschungsgegenstand wurde zwar zur fachinternen Norm (Scharfe 1995), blieb jedoch stets ein Thema mit Diskussionsbedarf. So fragt Jens Wietschorke (2012): „Darf man als Alltagskulturwissenschaftler ein Thema überhaupt uninteressant finden?“ Er schließt: „nicht immer ist das Unbedeutende zum Sprechen zu bringen“. Die Relevanz wie Irrelevanz von Forschungsgegenständen wird daneben auch im Kontext ethischer Erwägungen diskutiert. Dass ein jeder Gegenstand es wert sei, erforscht zu werden, problematisiert etwa Konrad Köstlin (1995) mit der Forderung nach gesellschaftspolitisch relevanter Forschung: „wir reiben uns immer weniger an der ersten Wirklichkeit, an Arbeitslosigkeit, Ungerechtigkeit, Wohnungsnot etc. Stattdessen traktieren wir lustvoll kleine, hochsymbolisch verpuppte Partien“.

 

In fachinternen Diskursen wird jedoch zum einen das angeblich Belanglose, das als „unspannend“, langweilig oder als gesellschaftlich irrelevant Erachtete zuweilen belächelt oder mit Verwunderung und Befremden zur Kenntnis genommen: Ist das „benutzte Taschentuch“ ein Thema?

 

Zum anderen gelten Forschungen, die sich dem Devianten, im Fachdiskurs als moralisch verwerflich oder politisch falsch Angesehenen widmen, zum Teil – implizit oder explizit – als unangebracht oder werden beargwöhnt, verbunden mit der Zuschreibung eines kontagiösen Charakters von Forschungsgegenständen, denen das Potential einer Stigmatisierung der Forschenden innewohnt (vgl. Kirby und Corzine 1981): Wer möchte in und zu totalitären und gewaltaffinen religiösen Gemeinschaften wie der „Colonia Dignidad“ forschen?

 

Dabei ist es ein Spezifikum des Faches, sich nicht nur für das Triviale, sondern auch für das Randständige und Abgründige zu interessieren. Maase und Warneken (2003) sprechen von den „Unterwelten der Kultur“ als „wichtiges, charakteristisches Themenfeld“.

 

Im Rahmen wechselnder Konjunkturen entwickeln sich Mainstreamthemen zu randständigen oder marginalisierten Bereichen und vice versa, etwa auch, wenn das volkskundlich Traditionelle in einem impliziten Fortschrittsglauben für altmodisch oder überwunden erklärt wird. Das „Vielnamenfach“ hat nicht nur zahlreiche Transformationen aufgrund von Paradigmenwechseln, Turns und der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte durchgemacht, sondern unterliegt in Fachhabitus (Kaschuba 2013), Wissenskulturen und Forschungsperspektiven auch Moden und Trends (Bachmann-Medick 2006), die sich auf das symbolische Kapital der Forschenden und die Anerkennung innerhalb des wissenschaftlichen Feldes  auswirken können. Hinsichtlich der Reputation der Forschung spricht Warneken (1997) von der „Eingepasstheit in den Kanon der jeweils legitimen Kultur“ – dies gilt auch für die Fachkultur.

 

Eine pejorative Bewertung von Forschungsgegenständen birgt die Gefahr der Standardisierung, Engführung und eines auf Akzeptanz und Sicherheit ausgerichteten konformistischen bzw. strategischen Verhaltens bei der Wahl von Themen beziehungsweise Methoden. Eine solche Dynamik widerspricht dem Selbstverständnis des Faches, sich mit alltagskulturellen Lebensäußerungen jeglicher Art auseinanderzusetzen und daher nicht nur eine entsprechende Offenheit für potentiell der Untersuchung würdige Gegenstände zu zeigen, sondern auch die Bereitschaft, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die eine ästhetische oder moralische Zumutung darstellen. Zudem widerspricht eine solche Themenpolitik der prinzipiellen Offenheit qualitativ-empirischer Forschung.

 

Die Tagung möchte in einer analytischen Perspektive auf die skizzierten Dynamiken und Aushandlungsprozesse die bislang vor allem implizit mitgeführten Klassifizierungsmechanismen von Themen explizit machen. Ziel ist dabei die Reflexion von Tabus, blinden Flecken, Bewertungs- und Ausschlussprozessen im Kontext der intrafachlichen Diskursivierung von Forschungsgegenständen. Die zu diskutierenden Aspekte sind auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt:

 

Programmatisch: Welche Themen gelten aus welchen Gründen als relevant beziehungsweise irrelevant? Wie hängen Konjunkturen und Moden zusammen mit geistesgeschichtlichen, historischen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen? In Bezug auf welche Themen werden welche methodischen Ansätze als angemessen betrachtet? Wer kann aufgrund welchen symbolischen Kapitals wie über seine Forschung sprechen und schreiben, wem wird die Deutungsmacht über den Stellenwert von Forschungsgegenständen zugeschrieben?

 

Daraus folgend forschungsstrategisch: Welche Forschungsgegenstände werden warum als geeignet vs. ungeeignet erachtet, Prestige und Anerkennung zu erzeugen? Wie wirkt sich die Wahl von Forschungsgegenständen in unterschiedlichen Stadien einer Forscher*innenkarriere aus?

 

Und schließlich: Wie soll das Fach Europäische Ethnologie/Kulturanthropologie/Volkskunde mit solchen Diskussionen umgehen?

 

Erwünscht sind sowohl konkrete Beispiele für die diskursive Verhandlung in diesem Sinne kritischer Forschungsthemen als auch Beiträge, die diese Dynamiken auf einer Metaebene im Sinne eines fachgeschichtlichen und –theoretischen Blicks beleuchten.

 

Wir bitten um Abstracts (max. 3000 Zeichen) samt knappen CV-Angaben per E-Mail bis zum 15.1.2017 an: europ-ethnologie@uibk.ac.at

 

Es sollte sich um neue und unveröffentlichte Beiträge handeln.

 

Zugesagte Keynotes: Silke Göttsch-Elten, Kaspar Maase, Bernd Jürgen Warneken, Jens Wietschorke

 

Idee und Organisation:

 

Dr. Marion Näser-Lather und Univ.-Prof. Dr. Timo Heimerdinger
Universität Innsbruck
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
Innrain 52
A-6020 Innsbruck

 

Literatur:

 

Bachmann-Medick, Doris: Cultural Turns: Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. Reinbek bei Hamburg 2006.

 

Kaschuba, Wolfgang: „Turns“ und „Tunes“: Zur Historizität ethnologischen Wissens. In: Zeitschrift für Volkskunde 109 (1), 2013, S. 1–27.

 

Kirby, Richard/Corzine, Jay: The contagion of stigma: Fieldwork among deviants. In: Journal of Qualitative Sociology 4 (3), 1981, S. 3–20.

 

Köstlin, Konrad: Der Tod der Neugier, oder auch: Erbe – Last und Chance. In: Zeitschrift für Volkskunde 91, 1995, S. 47–64.

 

Maase, Kaspar/Warneken, Bernd Jürgen: Der Widerstand des Wirklichen und die Spiele sozialer Willkür.  Zum kulturwissenschaftlichen Umgang mit den Unterwelten der Kultur. In: Dies. (Hg.): Unterwelten der Kultur. Themen und Theorien der volkskundlichen Kulturwissenschaft. Köln 2003, S.7–24.

 

Scharfe, Martin: Bagatellen. Zu einer Pathognomik der Kultur. In: Zeitschrift für Volkskunde 91 (1), 1995, S.1–26.

 

Warneken, Bernd Jürgen: Ver-Dichtungen. Zur kulturwissenschaftlichen Konstruktion von „Schlüsselsymbolen“. In: Rolf Wilhelm Brednich/Heinz Schmitt (Hg.): Symbole. Zur Bedeutung der Zeichen in der Kultur. Müns-ter u.a. 1997, S. 549–562.

 

Wietschorke, Jens: Beziehungswissenschaft. Ein Versuch zur volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Epistemologie. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde LXVI, 2012, S. 325–359.

Graz: Tagung CULTURAL ANTHROPOLOGY MEETS ARCHITECTURE II

Montag, 3. Oktober 2016

CULTURAL ANTHROPOLOGY MEETS ARCHITECTURE II

Das Feste + Das Bewegliche

Das Wunderbare + Das Nützliche

Interdisziplinäre Tagung zu Mobilitäten in der Architektur

Bauprojekte, die dem gegenwärtigen Gesellschaftswandel

angemessen sind, erfordern dialogische Methoden und

Prinzipien. Während die Architektur in Planung und Entwurf

idealisierte Lebensweltbezüge formuliert, sind Wohnalltage

durch bedeutungsstiftendes Aushandeln geprägt. Das Bewegliche

der Raumnutzungen muss sich mit dem Festen des

gebauten Raumes arrangieren. Architektur und Investorenpolitik

kollidieren daher häufig mit den stets dynamischen

und konfliktuellen Alltagsperspektiven.

Der Forschungsdialog zwischen Kulturanthropologie und

Architektur findet bereits zum zweiten Mal in Graz statt und

möchte zu fächerübergreifenden Impulsen über Planung,

Herstellung und Aneignung von Räumen anregen. Das

Symposium richtet sich an Gäste aus allen Disziplinen, die

sich vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen

mit Raumproduktion, Raumentwicklung und

Raumaneignung auseinandersetzen.

VeranstalterInnen:

FORUM STADTPARK

TU Graz: Manfred Omahna, Institut für

Tragwerksentwurf / Franziska Hederer,

Institut für Raumgestaltung

KF-Uni Graz: Johanna Rolshoven,

Institut für Kulturanthropologie

Um Anmeldung wird gebeten!

Veranstaltungsdauer: Do 10. bis Fr 11. November 2016
Veranstaltungsort: Forum Stadtpark, Stadtpark 1, 8010 Graz Austria
Donnerstag 10.11.2016
19.00 Uhr
Begrüßung
Franziska Hederer

19.15 – 20.30 Uhr
Albena Yaneva
From Reflecting in Action towards Mapping of the Real

21.00 Uhr
Präsentation des Workshops der Studierenden
Leitung: Vera Hagemann
Freitag 11.11.2016

9.00 Uhr
Begrüßung
Heidrun Primas

Einführende Worte
Franziska Hederer
Manfred Omahna
Johanna Rolshoven

9.30 Uhr
Andrea Rieger-Jandl
Eine gemeinsame Sprache finden

10.15 Uhr
Günther Prechter
Architektur als soziale Praxis

11.00 – 11.30 Uhr
Kaffeepause

11.30 Uhr
Lars Frers
Architektur und Sinn in Bewegung: Reibungen und Turbulenzen

12.15 Uhr
Elke Krasny
Urbane Einmischung

13.00 – 14.00 Uhr
Mittagspause

14.00 Uhr
Helmut Voitl und Elisabeth Guggenberger
Flüchtlingsprojekt im Waldviertel

14.45 Uhr
Herwig Spiegl / awg – Alles-wird-Gut-Architekten
Hotel Magdas – Wien

15.30 – 16.00 Uhr
Kaffeepause

16.00 Uhr
balloon
Platzgestaltung Wolfsberg

16.45 Uhr
Regina Bittner
Angefragt

17.30 Uhr
Schlussdiskussion

Prof. Dr. Johanna Rolshoven
Institutsleiterin
Institut für Vk & Kulturanthropologie
Karl-Franzens-Universität Graz
Attemsgasse 25/I
A-8010 Graz