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Call for Papers (bis 30. Juni 2015) – Österreichische Volkskundetagung 2016

Dimensionen des Politischen. Ansprüche und Herausforderungen der Empirischen Kulturwissenschaft

28. Österreichische Volkskundetagung

25. bis 28. Mai 2016 in Graz

 

Der Begriff des Politischen bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte mit der empirischen Kulturwissenschaft Volkskunde / Kulturanthropologie / Europäische Ethnologie, ihren Themenfeldern und Aufgabengebieten, ihrer Methodologie und Fachgeschichte. Mit diesem call for papers möchten der Österreichische Fachverband für Volkskunde und der Österreichische Verein für Volkskunde zu einer internationalen Tagung nach Graz einladen.

Der Begriff des Politischen bezeichnet unterschiedliche Handlungsebenen und Referenzsysteme: zum Ersten das Regierungshandeln im Rahmen eines Systems aus Gesetzen, Institutionen und Personen, zum Zweiten politisches Handeln in einem zivilgesellschaftlichen Sinne des individuellen und kollektiven Eintretens für (politische) Ziele (diskutieren, wählen, organisieren, demonstrieren), zum Dritten lässt sich politisches Handeln in einem lebensweltlichen Sinne als produktives Alltagshandeln begreifen. Ihm liegt im Gegensatz zu einem bürokratischen und ideologischen Politikverständnis keine regionale, sondern eine „Weltorientierung“ zugrunde, die – so Hannah Arendt – grundsätzlich die Möglichkeiten des menschlichen Handelns in den Blick nimmt. Diese unterschiedlichen begrifflichen Auffassungen lassen sich in kulturanalytisches Arbeiten übersetzen. Sie erlauben es, Gegenstand, Methode und auch Fachgeschichte in Hinblick auf Dimensionen des Politischen kritisch zu beleuchten. Das Untersuchungsspektrum ist entsprechend weit gefächert; wir schlagen folgende Perspektivierungen vor:

–          Untersuchung von Politiken im Sinne von institutionellem Führungshandeln (Ethnografien politischer, ökonomischer, zivilgesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Institutionen, Untersuchungen aktueller Politiken wie Gouvernementalität, Neoliberalismus, Sicherheitspolitiken, städtische Ordnungspolitik, EU-Politik u.a.m.)

–          Ethnografien politischer Konflikte (Krieg, Terroranschläge, Volkskunde des Dschihad, soziale Bewegungen, gegenkulturelle Praxen)

–          Ausloten handlungstheoretischer Ansätze (Agency) vor dem Hintergrund eines politischen Selbstverständnisses; Projektbeispiele, die einen Anspruch auf politische Wirksamkeit der Arbeit in Prozessen der Interaktion oder der Vermittlung umsetzen

–          Historische und gegenwärtige Selbstverständnisse des Faches insgesamt sowie einzelner FachvertreterInnen (angewandte Volkskunde, positivistische Ansätze im Fach, Problematiken im Zusammenhang mit Auftragsforschungen, eingreifende Kulturwissenschaft, Falkensteiner Formel; kritische Diskussion des Fachnamens „Europäische Ethnologie“ vor dem Hintergrund aktueller Europapolitiken u.a.m.)

–          Ideologieanfälligkeit des Faches (deutschnationale Volkskunde, Volkskunde im Faschismus, Rechtspopulismus und Volkskultur in der Gegenwart, Entpolitisierungsstrategien) und seiner zentralen theoretischen Begrifflichkeiten (Kultur, Ethnizität, Identität…)

–          Politische Herausforderungen sowohl von volkskundlichen Institutionen in der Gegenwart (Museen) als auch von FachabsolventInnen in Institutionen (Ideologisierung von Volkskultur, Indienstnahme von Kultur als Herrschaftsinstrument u.a.)

–          Kritische methodologische Reflexionen über den Umgang mit Quellen: Diskursanalysen zur Dekonstruktion ideologischer Strukturen und Machtverhältnisse, zur Dechiffrierung von Normierungen, Normalisierungen, Handlungsgrammatiken; Relektüre von schriftlichen und sachkulturellen Quellen; systemaffine (staatstragende) quantitative Zugänge u.a.m.

An die Abstracts werden folgende Anforderungen gestellt:

–          Wir bitten Interessierte und insbesondere auch NachwuchswissenschaftlerInnen um Einsendung eines halbseitigen Abstracts in Deutsch oder Englisch.

–          Es sollte sich um neue und unveröffentlichte kulturwissenschaftliche Beiträge handeln.

–          Einsendungen werden gemeinsam mit einem kurzen CV bis 30. Juni 2015 unter dem Stichwort „Tagung 2016 – Dimensionen des Politischen“ an folgende Adresse erbeten:

Prof. Dr. Johanna Rolshoven

Institut f. Volkskunde u. Kulturanthropologie

Karl Franzens Universität Graz

Attemsgasse 25/1

A-8010 Graz

johanna.rolshoven@uni-graz.at

Der Vorstand des österreichischen Fachverbands wird bis Anfang August 2015 über die eingelangten Vorschläge befinden und das endgültige Programm festlegen.

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