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Archiv für die Kategorie „Call for Papers“

cfp: MAI-Tagung 2011: Internetbasierte Museumspräsentationen (Bremerhaven, Deadline:15.12.2010)

Donnerstag, 28. Oktober 2010

LVR-Fachbereich Kultur / LVR-Archivberatungs- und  Fortbildungszentrum (Deutsches Schiffahrtsmuseum Bremerhaven / Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e.V.), Bremerhaven 15.12.2010, Deutsches Schiffahrtsmuseum Bremerhaven

Deadline: 15.12.2010

CALL FOR PAPER – MAI-Tagung 2011

Auch in diesem Jahr wird sich die MAI-Tagung mit neuen und innovativen Entwicklungen im Bereich internetbasierter Museumspräsentationen und -dienste beschäftigen und aktuelle Informationen und Sachstandsberichte über museale Internetprojekte aus dem In- und Ausland vorstellen. Anhand von Fachvorträgen und Praxisbeispielen soll veranschaulicht werden, welche Möglichkeiten Museen haben, auf bestehender Medienkompetenz und -ausstattung aufzusetzen, um kulturelle Inhalte via Internet an ihr Publikum zu vermitteln oder untereinander zu kommunizieren und kooperieren.

TERMIN: 26./27. Mai 2011

TAGUNGSORT: Deutsches Schiffahrtsmuseum, Hans-Scharoun-Platz 1, D-27568 Bremerhaven

TEILNEHMERZAHL: Tagung: max. 80 Personen

Workshops: je max. 20 Personen 

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THEMEN
Wünschenswerte Themenbereiche für die MAI-Tagung 2011 sind:

  •  Neue Projekte, Initiativen und Internetpräsenzen (von z.B. Museen, Archiven, Bibliotheken, Universitäten, Fachhochschulen)
  • Digitale Sammlungsrepräsentationen online (z.B. Datenbanken, Content-Management-Systeme, Guided Tours) 
  • Strategien zum Suchen und Gefunden werden im Internet (z.B. Portale, Suchmaschinen, Suchstrategien)
  • Projekte an der Schnittstelle Museen und Schule (z.B. Initiativen, Partnerschaften)
  • Anwendungen zu barrierefreiem Internet im kulturellen Bereich (z.B. Projekte, Tools, Qualitätsmanagement)
  • Applikationen und Projekte zur medial-musealen Vermittlungsarbeit (Museumspädagogik, eLearning, Blended-Learning)
  • Online-Marketing- und Kommunikationsmöglichkeiten (z.B. RSS, Newsletter, Banner-Werbung) 
  • Neue technische und konzeptionelle Umsetzungen im Bereich „Web 2.0“ und SocialMedia (z.B. Facebook, Twitter, Wikis, Blogs, Social-Bookmarks, Tagging)
  • Vermarktungsstrategien für Museen (z.B. Online-Shops, Ticketing, eCommerce)
  • Mobile-Computing und Mobile-Phones und deren Einsatz im musealen/kulturellen Sektor (z.B. Apps, Multimedia- und Audio-Guides, PDA, Handy-Führungen, georeferenzierte Angebote, Downloads)
  • Screen-Design und Usability für kulturelle WebSites (z.B. Studien, Best-practice)
  • Online-Games, Online-Broadcasting, Online-Publishing (z.B. Theorien, praktische Beispiele)

FORMATE

Die Einreichungen können sich auf Vorträge, Kurzvorträge, ShortCuts, Workshops und auf „Pecha Kucha“* beziehen.

Die Vorträge sollten 30 Minuten nicht überschreiten (plus 15 min Diskussion). Die Kurzvorträge sollten 20 Minuten nicht überschreiten (plus 10 min Diskussion). Darüber hinaus sind auch kürzere Beiträge in Form von Fallbeispielen (ShortCuts) möglich. Die Workshops haben eine Dauer von 3 bis 4 Stunden und finden üblicherweise am Nachmittag des zweiten Veranstaltungstages statt. 

* „Pecha Kucha“ – ist eine Vortragstechnik mit Bildprojektion, welche festgelegten Formen zu entsprechen hat. Die Anzahl der Bilder ist dabei mit 20 Stück ebenso festgelegt wie die 20-sekündige Dauer der Projektionszeit pro Bild. Die Gesamtdauer des Vortrags beträgt somit 6 Minuten und 40 Sekunden.

ABSTRACTS

Senden Sie bitte einen Abstract im Umfang von max. einer DIN A4-Seite und gerne auch weitere Informationen zu Ihrem Themenbeitrag (sowie zusätzlich die vollständigen Adressdaten und einige biographische Angaben) an folgende e-Mail-Adresse: mailto:mai-tagung@lvr.de

 Die Referentinnen und Referenten werden gebeten, im Nachgang der Veranstaltung ein (Kurz-) Manuskript oder eine aufbereitete Präsentationsunterlage zur Verfügung zu stellen, welches als downloadbare PDF-Datei auf die Internetseite der Tagung eingestellt wird.
 TERMINE

  • Einreichungen werden bis zum 15. Dezember 2010 entgegengenommen
  • Mitteilung über die Aufnahme der Einreichungen erfolgt bis Ende Januar 2011

 

KONTAKT

Thilo Martini
Landschaftverband Rheinland
LVR-Fachbereich Kultur
Ottoplatz 2, 50679 Köln
Tel.: +49 (0)221 / 809 – 21 43
Fax:  +49 (0)221 / 82 84 – 19 25
mailto:mai-tagung[at]lvr.de 

WEITERE INFORMATIONEN

VERANSTALTER

Das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum Brauweiler veranstaltet gemeinsam mit dem LVR-Fachbereich Kultur und in Zusammenarbeit mit wechselnden Partnern sowie an wechselnden Orten alljährlich im Mai eine Fachtagung zum Themengebiet „Museen und Internet“.
Kooperationspartner der diesjährigen MAI-Tagung sind das Deutsche Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven und der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e.V.

ZIELE

Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den für die Museen maßgebenden Entwicklungen des WWW bekannt zu machen, ihnen Impulse und Orientierung für die eigene Arbeit zu geben und sie zur Mitgestaltung neuer Strukturen zu ermutigen. Wichtige thematische Aspekte sind dabei die besonderen Präsentations-, Werbe-, Marketing- und Kommunikationsmöglichkeiten des Internets.
Die Tagung versteht sich darüber hinaus auch ausdrücklich als ein Gesprächs-, Austausch- und Kontaktforum.

ADRESSATEN

Angesprochen sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Museen, Ausstellungshäusern und anderen Kulturdienstleistern und -administrationen sowie Archiven und Bibliotheken, die im Rahmen ihrer Tätigkeit bereits praktische Erfahrungen mit Internet-Auftritt und -Präsenz gewonnen haben und das Medium auch weiterhin gezielt und nutzbringend einsetzen wollen oder als Web-Master oder Redakteur für den Internetauftritt der jeweiligen Institution verantwortlich zeichnen.

INTERNETADRESSE

Weitere Informationen zur Tagung werden kontinuierlich im Internet bereitgestellt. Eine Dokumentation der vorausgegangenen Tagungen finden Sie ebenfalls unter: http://www.mai-tagung.de

NEWSLETTER

Wenn Sie jederzeit aktuell über die Tagung informiert sein möchten, können Sie sich auch für den Newsletter der MAI-Tagung – das sog. „MAI-Ling“ – anmelden. Diese Anmeldung finden Sie unter: http://www.mai-tagung.de/MAI-Ling

cfp: Seitensprung

Montag, 18. Oktober 2010

Call for Papers: Seitensprung

 Einmal ist keinmal – oder doch schon zu viel? Zwischen Abenteuer und Bedenken bittet die Redaktion von „Fensterplatz – Studentische Zeitschrift für Kulturforschung“ um Beiträge zum Thema der 3. Ausgabe: Seitensprung.

Folgt auf die Verführung der Verrat? Handelt es sich um eine Frage der Moral: Was ist richtig und was ist falsch? Einmal bildlich gedacht, entspringt Bewegung der Fantasie. Die Kapriole fordert Wagemut – und manchmal auch einen Aufprall. Wie sieht er aus, der Seitensprung? Er ist der Anfang vom Ende oder der Anfang vom Glück. Als Emanzipation von der Unterdrückung kann er zugleich Freiheit und Betrug bedeuten. Ein flüchtiger Ausbruch aus der Normalität. Umbruch. Abbruch. Aufbruch. Seitensprung – vielleicht nüchtern gedacht, als Ortsveränderung im Internet oder mit „ai“ als Panne beim Musizieren. Oder auch im Sinne einer wissenschaftlichen Eskapade. Gibt es in den Kulturwissenschaften fachliche Untreue? Im Sprung zwischen den Disziplinen formt sich erst das Eigene. Eine Tradition der Untreue. Cultural turn. Pictorial turn. Emotional turn.

 Wer springt wie zur Seite und wohin?
[Seitensprung]

Was macht den Seitensprung zum Seitensprung?
[Seitensprung]

 Der Beginn von etwas Neuem oder die Rückkehr zum Altbekannten?
[Gedankensprung]

 Wir erheben den Titel zur Methode: Neben den Themenbeiträgen wird es mit der neuen Ausgabe einen Debattenteil geben: Diskussionsbeiträge jeglicher Form – über die Zukunft des Fensterplatz, studentische Mitbestimmung oder die Positionierung des Faches – sind herzlich willkommen.

 Wir suchen Beiträge, die hinterfragen und reflektieren; Beiträge, die den Rahmen der Zeitschrift für neue Ansätze kulturwissenschaftlichen Forschens nutzen; und nicht zuletzt auch solche Beiträge, die ihren Fokus weg von der rein wissenschaftlichen hin zu einer assoziativ-künstlerischen Auseinandersetzung mit kulturwissenschaftlichen Themen verlagern.

Fensterplatz ist ein Forum für Studierende und Nachwuchswissenschaftler_innen der Kulturwissenschaften. Die Zeitschrift wird von Studierenden des Faches Europäische Ethnologie / Empirische Kulturwissenschaft / Kulturanthropologie / Volkskunde der Institute in der Schweiz, in Österreich und Deutschland redaktionell betreut und herausgegeben.

Wir freuen uns auf Beiträge in Form von Texten, Filmen, Fotos und allem, was ihr für möglich haltet. Einsendeschluss ist der 14. Februar 2011.

Beiträge, Fragen oder Meinungen an: redaktion.fensterplatz@gmail.com

cfp: Repräsentationen der Zukunft. Zur kulturellen Matrix des Prognostischen (Deadline: 31.12.2010)

Mittwoch, 29. September 2010

Call for Papers für ein internationales und interdisziplinäres Symposium

Repräsentationen der Zukunft. Zur kulturellen Matrix des Prognostischen

Ort: Universität Münster, Festsaal im Schloss (Schlossplatz 5)
Zeit: 7./8. Juli 2011
Organisatoren: Prof. Dr. Andreas Hartmann, Oliwia Murawska, M.A.
Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie
Scharnhorststraße 100
48151 Münster
Tel.: 0251/8324400, 8324402
Email: volkskunde.institut[at]uni-muenster.de
                andreas.hartmann[at]uni-muenster.de

Zukunft ist eine soziale und kulturelle Schlüsselkategorie, mit welcher der Mensch in allen seinen Lebensbereichen täglich konfrontiert ist. Um seine soziale Existenz zu generieren, muss er Zukunft planen, erwarten, entwerfen, denken, ahnen und organisieren. Hierbei stellt ihm die Gesellschaft ein Kontingent an prognostischen Praktiken, Erkenntnistechniken und Wissensmodellen zur Verfügung, die sich in den unterschiedlichsten Einsatzfeldern (Ökonomie, Politik, Wissenschaft, Religion usw.) historisch bewährt haben bzw. noch immer bewähren. Auswahl und Beschaffenheit der Methoden zur Konzeptualisierung von Zukunft sind kulturell kodiert – das heißt sie sind Teil einer kulturellen Matrix.

Ziel des Münsteraner Symposiums ist es, diese Kodierung in den Blick zu nehmen und sich im interdisziplinären Zugang der Frage nach den Beziehungen und Interdependenzen zwischen den Strukturen kultureller Gruppen und den jeweils angewandten prognostischen Verfahren und Zukunftsvorstellungen zu widmen. Dazu wird zu überprüfen sein:

  1. welche Vorhersagetechniken in den jeweiligen epistemischen Kontexten wie Ökonomie, Politik, Religion, Wissenschaft bzw. in unterschiedlichen ethnischen, sozialen oder beruflichen Gruppen zum Tragen kommen und vor allem auf welchen paradigmatischen Grundannahmen sie beruhen,
  2. wie dabei die Kategorien der Planung, der Sicherheit, des Vertrauens, des Risikos, des Wissens und Glaubens etc. gewichtet werden,
  3. auf welche Zeithorizonte sich prognostisches Wissen und Zukunftsbewusstsein beziehen,
  4. welche sozialen und lebensweltlichen Radien die Prognosen erfassen (Individuum, Mikroebene, Makroebene, globale Strukturen, Universalien),
  5. welche Systemeigenschaften Zukunftsentwürfe aufweisen (systemstabilisierend, statisch, regenerativ vs. systemverändernd, dynamisch, konstruktiv),
  6. ob und inwiefern sich die Haltung der Zukunft gegenüber als aktives Handeln oder passives Erwarten gestaltet,
  7. welche Differenzen prognostische Wissensproduktion und Zukunftsbewusstsein im interkulturellen und historischen Vergleich aufweisen.

Zur Beantwortung dieser Fragen ist eine interdisziplinäre und internationale Ausrichtung des Symposiums geboten. Daher sind die Vertreter aller mit dieser Thematik befassten Wissenschafts- und Praxisbereiche (Geistes-, Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften) herzlich eingeladen, die oben genannten Fragen aus ihrer fachspezifischen Perspektive zu diskutieren. Erbeten werden Vorschläge zu Fachvorträgen, die eine thematisch-disziplinäre Expertise mit einer grundlegenden Reflexion auf die kulturelle und soziale Logik von Zukunftswissen verbinden. Zum Teilnehmerkreis sollten Vertreter aus Bereichen gehören wie Ethnologie, Geschichte, Volkskunde, Philosophie, Kultur- und Ideengeschichte außereuropäischer Kulturen, Literaturwissenschaft, Kunst, Kunstgeschichte, Religionswissenschaft und Theologie, Soziologie, Politikwissenschaft, Ökonomie, Ökologie, Medizin, Biologie, Mathematik, Physik, Meteorologie usw.

Vorschläge mögen Sie bis zum 31. Dezember 2010 per Post oder Email an die oben angegebene Adresse schicken. Sie sollten neben dem Titel des geplanten Vortrags eine Zusammenfassung (Inhalt und Hauptthesen) von nicht über zwei Seiten Umfang enthalten. Über die Annahme informieren wir Sie Anfang des Jahres und werden das genaue Programm im März 2011 veröffentlichen. Auf Ihre Ideen und Ihre Beiträge freuen sich die Organisatoren

cfp: SIEF-Conference: Workshop W101: ‚Shaping students‘ (2011, Lisabon)

Dienstag, 28. September 2010

Invitation and Call for Papers

 SIEF Conference 17th -21st April 2011 in Lisbon

 Workshop W101: ‚Shaping students‘

Studying a discipline such as ethnology is not just about generating knowledge in a specific academic field, it also influences the everyday life of its participants and defines their identities.

The workshop seeks to address what ‚ethnology‘ means or entails in particular national scholarly contexts and how change affects its contours. Considering from a neutral perspective, we can state the reducing or disestablishing of national singularities to the benefit of transnational compatibility during the process of harmonizing the different national systems. In the course of the ‚econimization‘ of administrative structure and academic culture in the universities, the life as a student changes, too.

In addition to the severe impact on how higher education works – leading to significant changes in the formal process of degree work – this educational Europeanisation also influences the ways in which we study and teach ethnology, and therefore it has a large impact on students‘ everyday lives. Extensive student protests in numerous European countries are a result of this massive restructuring. Are those protests affected or caused by the Bologna reforms in all countries, or is the process also understood as beneficial for the quality of academic instruction, and research?

Graduates and students of ethnology all over Europe and beyond are connected with ‚their‘ discipline, working with its distinct approaches and methods. Some move on to the more or less free economy, others rise as the next generation of scholars and lecturers. Therefore, today’s student culture offers perspectives on where ethnology is headed. Considering a European perspective, we can compare our different national experiences and observations to unfold gaps and divides within Europe, but also to reveal similarities which might point the direction of tomorrow’s European ethnology.

This discussion-based workshop aims to achieve an overview of how students perform and feel ‚their‘ ethnologies in Europe and beyond and how this affects students‘ everyday lifes in their local, regional and national context. Who are we as students of ethnology and where do we take the field? Modern instruments and techniques of moderation will be used intensively during the workshop. Therefore, we welcome papers with a strictly localized perspective as well as comparative ones that give an analytical overview on how the discipline is reacting to the Bologna accords.

This workshop especially invites participants below PhD level in order to give younger students the opportunity to take part in an international conference.  A publication of the workshop’s results is intended.

Please propose papers using the following link until 15th of October 2010. http://www.nomadit.co.uk/sief/sief2011/panels.php5?PanelID=770

Christoph Bock & Hendrik Oberwinter, University of Göttingen

cfp: Audioarchive: Bewahren – Erschließen – Erforschen – Nutzen (Münster, Deadline: 30.11.2010)

Dienstag, 21. September 2010

Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie
Universität Münster

cfp: Audioarchive: Bewahren – Erschließen – Erforschen – Nutzen

Tagung vom 14. bis 17. September 2011 im Alexander von Humboldt-Haus, Münster

 Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren schriftliche Zeugnisse und bildliche Überlieferungen die einzigen Quellenarten, die über kulturelle Erscheinungen Auskunft geben konnten. Mit der Erfindung des Phonographen 1878 und weiteren Tonaufnahmegeräten in den folgenden Jahrzehnten eröffneten sich nach und nach neue Dimensionen zur Dokumentation des Alltagslebens. Heute lagern die erhaltenen Bestände in Archiven, häufig ohne zeitgemäße Sicherung und Erschließung.

Große Teile des Materials sind bislang durch die Musikethnologie nur am Rande ausgewertet worden und so stellt sich gerade im Zuge des zunehmend drohenden Verfalls insbesondere von Audioaufnahmen die Frage nach einer zeitgemäßen Aufbereitung, Erschließung, Darstellung und umfassenden Erforschung um so dringlicher.

Welche Bestände beherbergen Audio- und Liedarchive in Europa? Wie lassen sich historische Tonaufnahmen, schriftlich fixierte Lieder und handschriftliche Liederbücher langfristig archivieren und gleichzeitig für Wissenschaft und Öffentlichkeit zugänglich machen? Welche aktuellen Forschungsansätze und Studien befassen sich mit den Beständen aus (regionalen) Volkslied- und Tonarchiven und welche Erfahrungen haben Wissenschaftler und Archivmitarbeiter mit den vorhandenen Archivalien gemacht? Auf welcher Basis können sich internationale Archive mit vergleichbaren Beständen vernetzen?

Diese Fragen stehen im Zentrum der internationalen Tagung „Audioarchive: Bewahren – Erschließen – Erforschen – Nutzen“, die am 15. und 16. September 2011 im Alexander von Humboldt-Haus, Münster i. W., stattfindet (Anreise: 14. September, Abreise: 17. September).

Erbeten werden Beiträge von Archivmitarbeitern als Repräsentanten von Audio- und schriftlichen Liedbeständen sowie von Wissenschaftlern als Vertreter der Nutzerseite. Neben einem Erfahrungsaustausch ist die Vorstellung von neueren oder noch in Arbeit befindlichen Forschungsarbeiten erwünscht.

Bitte senden Sie Ihre Abstracts bis zum 30.11.2010 an
Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie
Dr. Jutta Nunes Matias
Scharnhorststraße 100
48151 Münster
Telefon: 0251/83-24400
E-Mail: jnune_01[at]uni-muenster.de

Der Vortrag sollte etwa eine Länge von 30 Minuten haben; 15 Minuten sind für eine anschließende Diskussion eingeplant. Die spätere Publikation der Beiträge in einem Tagungsband ist vorgesehen.

cfp: ‚Geschlecht‘ in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Vom Ertrag einer umstrittenen Kategorie (Heidelberg Deadline: 20.11.2010)

Dienstag, 21. September 2010

Universität Heidelberg
Internationales Wissenschaftsforum Heidelberg
07.03.2011-09.03.2011

Deadline: 20.11.2010

Mit Bezug auf aktuelle Forschungsarbeiten von Nachwuchswissenschaftler(innen) wird es auf der Tagung um die Frage gehen, inwiefern die Kategorie „Geschlecht“ bzw. „gender“ in verschiedenen Wissenschaften erkenntnisstiftend eingesetzt und reflektiert wird.
In welchem Verständnis hat sich die Kategorie „Geschlecht“ für bestimmte Wissenschaften als produktiv erwiesen? Inwieweit stellt die Kritik an der Kategorie die Ergebnisse von Forschungen, in denen sie verwendet wird, in Frage? Wie lässt sich unter Einbezug dieser Perspektiven ein angemessenes Verständnis von „Geschlecht“ für Wissenschaft und Gesellschaft gewinnen? 

Doktorand(inn)en und PostDocs sind aufgerufen, eigene Forschungsergebnisse zu präsentieren. Die Vorträge sollen zwischen 30 und 45 Minuten lang sein. Zur Auswahl einzusenden sind Abstracts von ca. 1000 Wörtern. Der Einsendeschluss ist der 20. November 2010. Die Verfasser(innen) der ausgewählten Beiträge werden im Januar 2011 benachrichtigt; kurz darauf wird das Programm veröffentlicht.

Aus den Einsendungen werden acht Beiträge ausgewählt; die Vorträge werden jeweils um einen 15minütigen Kommentar ergänzt, danach ist mindestens 30 Minuten Zeit zur Diskussion. Wir sehen vor, Verfasser/innen abgelehnter Beiträge um einen Kommentar zu einem Vortrag zu bitten. Die Vortragenden sowie die Kommentator/innen bekommen zwei Übernachtungen sowie einen Zuschuss zu den Fahrtkosten gestellt.

Abendvortrag: Hilge Landweer, Freie Universität Berlin

CFP – SIEF 2011 – Panel: „How do places make people?“

Donnerstag, 12. August 2010

Für den 10. internationalen SIEF Kongress „People Make Places – ways of feeling the world“ (Lissabon, 17.-21.4.2011) haben Prof. Dr. Alexa Färber und Beate Binder einen Panel-Vorschlag eingereicht, für den sie noch Beiträger/-innen suchen.

Unter dem Titel „How do places make people? Examining the relationship between urben imaginary and muslim live in European cities“ möchten sie aus der Perspektive der Stadtanthropologie die Frage stellen, inwiefern Städte mit ihren (historischen) Imagniarien die aktuelle Aneignung von städtischen Räumen durch Muslime prägen und inwiefern translokale muslimische Netzwerke auf diese städitschen Besonderheiten Einfluss nehmen.

Über Beitragsvorschläge würden sie sich freuen hr und bitten neben der Anmeldung über die Homepage der SIEF (http://www.nomadit.co.uk/sief/sief2011/panels.php5?PanelID=787) auch um kurze Nachricht an
beate.binder[at]rz.hu-berlin.de
alexa.faerber[at]rz.hu-berlin.de.

Die Anmeldung erfolgt ansonsten über die Homepage der SIEF. Der Call for Papers ist bis zum 15. Oktober 2010 geöffnet – die Zusammensetzung des Panels erfolgt aus einer Auswahl der angemeldeten Beiträge.

Auf der Kongress-Homepage http://www.nomadit.co.uk/sief/sief2011/ sind weitere Informationen zur Veranstaltung und zum Call for Papers zu finden.

Hier der Call for Papers zu ihrem Panel im Worlaut:
How do places make people? Examining the relationship between urban imaginary and Muslim live in European cities

In this panel we want to address the question of shaping lives with respect to actual expressions and representations of Islam in European cities: In which ways are urban Muslim lives shaped by local urban imaginaries on the one hand and translocal Muslim networks on the other hand? With this double perspective we want to bring together two contradictory research agendas:
1. the anthropology of the city with its programme to work on the specific character of cities argues that the city forms an entity which is accumulated in its imaginary representation(s).
2. focusing on the translocal relatedness of those living in cities – and these networks (material or virtual) make it impossible to define the city as an entity whereas “urbanity” is expressed in practices.

While the panel aims at discussing these approaches to urban phenomena together and with respect to the specific realm of the lives of Muslims in European cities and their material expressions it may address several related questions:
In which way do Muslims and their representations within cities shape/influence the imaginary of cities? Do translocal Muslim networks connect locally to the specific character of a city and when so, in which way?
Is it possible to identify different urban styles of Islam in European cities? How do they relate to the imaginary of the cities as their memories? In which way are these memories and representations structured by social, gender, sex and other categorizations of those citizens who identify as Muslims? And how do these configurations shape the realm of participation and exclusion in cities?

We invite researchers to this panel who work in the field of urban studies and are interested in discussing the interrelatedness of place, translocality and the lives of a religious minority in Europe and their material expressions.

Vorankündigung: Repräsentationen der Zukunft. Zur kulturellen Matrix des Prognostischen (Münster, 7./.6.2010, Deadline: 15.09.2010)

Montag, 2. August 2010

Ankündigung eines interdisziplinären Symposiums zum Thema

Repräsentationen der Zukunft. Zur kulturellen Matrix des Prognostischen
Münster, 7./8. Juli 2011
Deadline: 15.09.2010

Organisation:
Prof. Dr. Andreas Hartmann, Oliwia Murawska, M.A.
Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie Scharnhorststraße 100
48151 Münster
Tel.: 0251/8324400, 8324402
volkskunde.institut[at]uni-muenster.de
andreas.hartmann[at]uni-muenster.de

Ziel des Symposiums ist es, die kulturellen Prämissen und die soziale Logik in den Blick zu nehmen, auf denen Zukunftswissen in den verschiedensten gesellschaftlichen Feldern (z.B. Ökonomie, Politik, Religion, Wissenschaft) basiert. Diese Logik artikuliert sich in sämtlichen alltags- und lebensweltlichen Milieus, im individuellen wie im gesellschaftlichen Bewusstsein, und sie bezieht sich auf Fragen der Sicherheit, der Planung, des Vertrauens, des Risikos, der Gefahr, des Glaubens, des Wissens, der sozialen Reproduktion und der Kosmologie.

Vertreter aller mit dieser Thematik befassten Wissenschafts- und Praxisbereiche (Geistes-, Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften) sind herzlich zum interdisziplinären Austausch über die Frage eingeladen, ob und inwiefern Zukunftswissen und Zukunftshandeln generell an soziokulturelle Rahmenbedingungen und kollektiv ausgehandelte Prämissen gebunden ist. Die Beiträge sollen ein möglichst breites Spektrum an Disziplinen, Diskursen und Themen abdecken. Indem sie jeweils auf die paradigmatischen Grundlagen reflektieren, die Aussagen über Zukünftiges überhaupt erst ermöglichen, sollen sie in der Gesamtschau eine Grundlagenforschung zur kulturellen Natur der Konzeptualisierung von Zukunft anstoßen.

Die Organisatoren bitten an diesem Dialog Interessierte bis zum 15. September um Anregungen und Vorschläge aller Art, um diese in die weitere Planung des Symposiums aufnehmen zu können. Ende September soll dann ein Call for Papers an die Öffentlichkeit gehen.

CFP: Geteilte Regionen – geteilte Geschichtskultur(en)? (Cieszyn/Polen: März 2011, Deadline: 30.09.2010)

Freitag, 30. Juli 2010

Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität; In Zusammenarbeit mit Ksiaznica Cieszynska / Teschener Bibliothek, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Cieszyn, Polen 03.03.2011-04.03.2011, Ksiaznica Cieszynska / Teschener Bibliothek

Deadline: 30.09.2010

Während des 20. Jahrhunderts wurden in Europa zahlreiche historisch gewachsene Regionen infolge politischer Entscheidungen geteilt. Grenzen wurden neu gezogen und damit vielfach kompakte, über lange Zeiträume gewachsene territoriale Einheiten auseinander rissen. Beispielhaft sind das Teschener Land, Oberschlesien, Elsaß-Lothringen, die slowakisch-ungarische Grenzregion, das Banat und Siebenbürgen oder auch die Stadt Berlin zu nennen. Im Rahmen dieser transnational ausgerichteten Tagung soll anhand ausgewählter Beispiele der Frage nachgegangen werden, wie sich derartige Grenzziehungen kurz- und langfristig auf die Erinnerungskulturen und Mentalitäten beiderseits der neu entstandenen Grenzen ausgewirkt haben. Welche Bedeutung kam dabei geschichtspolitischen Initiativen in den betroffenen Regionen zu? Wie wurden bestimmte Formen von Geschichtskultur(en) durch politische Vorgaben beeinflusst? Lassen sich übergreifende Strategien zur Identitätsbildung erkennen?

In einem interdisziplinären Ansatz und unter Heranziehung vielfältiger textueller, medialer und visueller Quellengattungen sollen Geschichtskonstrukte und kulturelle Muster analysiert werden, die durch Institutionen und Medien in diesen Regionen beeinflusst und verbreitet wurden.
Auf der Tagung sollen insbesondere die realen, alltagsgeschichtlichen Wahrnehmungen und Auswirkungen der jeweiligen Geschichtskultur untersucht werden. Hierbei können Aktivitäten der öffentlichen (Selbst-)Verwaltung, des Schulwesens, kirchlicher Institutionen, von Heimat- und Geschichtsvereinen, Präsentationen in Museen und Heimatsammlungen, Darstellungen in literarischen Werken, Denkmäler und diverse Formen der Fest- bzw. Jubiläumskultur im Mittelpunkt der Referate stehen. Des Weiteren wären Analysen von Initiativen wünschenswert, die Wege zur symbolischen Überwindung von Grenzen aufgezeigt haben oder die aktuellen multiplen Austauschprozessen verpflichtet sind. Dabei werden auch aktuelle Diskussionen zur Anwendbarkeit postkolonialer Modelle auf Europa reflektiert.

Die Redezeit beträgt 20 Minuten. Tagungssprachen sind Deutsch, Polnisch und Tschechisch. Bitte senden Sie uns bis zum 30. September 2010 ein Exposé Ihres (unveröffentlichten) Beitrags (ca. eine halbe DIN-A 4-Seite, 2.400 Zeichen) sowie kurze Angaben über Ihren beruflichen Werdegang und die derzeitige Tätigkeit.Eine Publikation der Tagungsbeiträge ist geplant.

Vorschläge sind zu richten an: Burkhard.Olschowsky[at]uni-oldenburg.de und k.szelong[at]kc-cieszyn.pl

Graduiertenkolleg „Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“ (Uni Gießen, Deadline: 15.9.2010)

Mittwoch, 28. Juli 2010

Graduiertenkolleg „Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“, Justus-Liebig-Universität Gießen 16.12.2010-18.12.2010, Gießen

Deadline: 15.09.2010

Mit dem Begriff Medien-Ereignis wird in den Medien- und Kulturwissenschaften die diskursive Formierung und Verbreitung der jeweiligen Ereignisse bedacht. Die spezifisch mediale Ereignishaftigkeit lässt sich dabei als Wirklichkeitskonstruktion definieren, mittels derer nicht nur historisches, sondern auch zukünftiges Geschehen gefasst und mit Sinn versehen wird. Die Repräsentation des Ereignisses greift demzufolge auf bestimmte narrative Muster zurück, die man mit Hayden White als „kulturelle plots“ bezeichnen könnte und die die Dramaturgien bereitstellen, in welchen sich die konkreten Ereignisse aktualisieren.Auf diese Weise erhalten selbst kontroverse, skandalöse oder schockierende Medienereignisse den Charakter routinierter Medieninszenierungen. Kollektive Erwartungen werden durch Medienereignisse also gerade nicht unterbrochen und gestört, sondern hervorgerufen und erfüllt: Öffentliche Debatten etwa über den Missbrauch von Kindern, Jugendgewalt sowie die kulturelle Bedeutung von Computerspielen oder die Gefahren des Terrorismus werden nicht nur nach den Ereignissen geführt, sie antizipieren immer auch weitere Ereignisse und machen so das Ereignis als oftmals katastrophische Unterbrechung der Norm zu einem Bestandteil des allgemeinen Erwartungshorizontes.

Dabei scheint der Begriff des Medienereignisses ein doppeltes Problem aufzuwerfen. Zum einen steht das Paradox einer Erwartung des Unerwarteten im Zentrum massenmedial geprägter Diskurse, indem für jedes neue Medienereignis Folien bereitstehen, die es strukturieren und die Interpretation des Geschehens vorzeichnen. Plötzlichkeit und Überraschung werden so als routiniert inszenierte Elemente des medialen Ereignis-Plots erkennbar. Die Analyse verschiedener Medienereignisse verlangt daher eine medien- sowie metahistorische Perspektive, welche die medientechnische sowie die narrative Strategie und Inszenierung des jeweiligen Geschehens hervorhebt. Zum anderen, so hat Gilles Deleuze bemerkt, sind die Massenmedien nachgerade ungeeignet, den Kern des Ereignisses zu erfassen: Sie mögen vielleicht die Momente seiner Verwirklichung festhalten, diese kommentieren und deuten, die a-signifikante „tote Zeit“ (Gilles Deleuze) aber, die das Ereignis in der Schwebe hält und in der dessen Aktualisierung noch ungewiss ist, vermag kein Massenmedium dem passiven Zuschauer zu vermitteln. Dies lässt sich mit einer Wendung Jacques Derridas verschalten, der das Ereignis als jenen Rest beschreibt, der sich der Wiederaneignung und Interpretation durch die Massenmedien entzieht. Das Ereignis wäre entlang dieser Betrachtung der uneinholbare Kern, um den die verdichtete Kommunikation kreist, die das Medienereignis auszeichnet.

In dieser doppelten Spannung wird ein Zusammenhang von Medienereignis und Macht erkennbar. Denn zum einen schafft die Uneinholbarkeit des Ereignisses Bedarf nach Erklärungen des Geschehens und Entscheidungen über notwendige Konsequenzen, der durch Experten, Politiker und Sicherheitsinstitutionen gestillt werden muss. Die diskursive Macht bestimmter Institutionen, Praktiken, Ansichten oder Akteure wird auf diese Weise neu ausgehandelt, infrage gestellt oder gefestigt. Das gilt insbesondere für die Massenmedien selbst, für die eine Berichterstattung auf mehreren Ebenen charakteristisch ist: Einerseits wird über ein Geschehen berichtet und dieses dadurch als bedeutsam inszeniert, andererseits wird die Konkurrenz bei ihrer Berichterstattung beobachtet. Gegenseitige Verweise steigern nicht nur die Bedeutung des Ereignisses, sondern gewichten den Stellenwert und das Verhältnis unterschiedlicher Massenmedien wie Rundfunk, Presse, Fernsehen oder Internet neu.

Zum anderen eröffnet das potenzielle Ereignis, sei es eine drohende Krise oder eine nahe Katastrophe, den Raum des Möglichen, der durch die Politik selbst besetzt wird. Mit der Diskussion möglicher Ereignisse wird die Strategie verfolgt, umstrittene politische Entscheidungen zu forcieren und zu legitimierten sowie im gleichen Zug die Bevölkerung in einen permanenten Alarmzustand zu versetzen. Zwischen potenziellen und historischen Ereignissen werden dabei häufig Verknüpfungen hergestellt: So wurden etwa die Anschläge vom 11. September 2001 als Auftakt einer neuen Welle des Terrors und damit einer möglichen Ereignis-Serie gedeutet. Mit der zunehmenden „Bevölkerung der Zukunft“ (Niklas Luhmann), die mit Prognosen, Simulationen oder Risiko-Kalkulationen Kontur gewinnt, entstehen neue Ereignistypen, die ihre diskursive Macht gewinnen, indem sie das Feld möglicher Handlungen definieren.

Gegenstand der Tagung ist somit der Zusammenhang von Ereignis, Möglichkeitsraum und Macht, wobei die Frage nach dem Verhältnis aktualisierter und virtueller Ereignisse im Fokus stehen soll. Bezug genommen wird dabei auf die Konzeption von Gilles Deleuze, der zwei Seiten des Ereignisses hervorgehoben hat: Zum einen gibt es die uns bekannte Welt mit einem konsistenten Raum-Zeit-Gefüge, in der die Ereignisse immer schon beschrieben sind und daher ihre Ereignishaftigkeit längst eingebüßt haben. Neben diesem Bereich der Repräsentation beschreibt Deleuze den virtuellen Anteil des Ereignisses, der ihrer verwirklichten Fassung sowie ihrer aktualisierten Wahrheit entkommt. Entscheidend ist hier ein anderes und abstraktes Raum-Zeit-Gefüge, welches unendlich viele virtuelle Fassungen des Ereignisses zugleich enthält. Das Ereignis setzt somit die Vorstellung von Kontingenz voraus: Anstelle einer einzigen Zukunft oder eines einzigen Ereignisses erscheinen viele Zukünfte sowie viele mögliche Ereignisse. Es entstehen mögliche Welten. Den Übergang von jener chaotischen Mannigfaltigkeit von möglichen Ereignissen hin zu einem verwirklichten Sachverhalt beschreibt Deleuze als Aktualisierung. Gesteuert wird dieser Vorgang durch ein Sieb oder Kraftfeld, welches signifikante Zusammenhänge aus dem Chaos heraustreten lässt. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit Medien und Medientechniken diese Aktualisierung vorentscheiden und regulieren. Die virtuellen Versionen des Ereignisses sind deshalb keineswegs irrelevant, sondern sie bestimmen die Planung, den Ablauf, die mediale Berichterstattung und die nachträgliche Diskursivierung des Ereignisses in erheblichem Maße.

Es werden Beiträge erbeten, die die Beziehung zwischen aktuellem und virtuellem Ereignis ausloten. So können konkrete historische Ereignisse behandelt werden, welche durch Medien inszeniert und aufbereitet wurden und im Gedächtnis einer Kultur verhaftet bleiben. Dabei ließe sich zum einen die Weise der medialen Produktion eines Geschehens beleuchten, zum anderen aber auch danach fragen, welche politischen Zielsetzungen hinter den jeweiligen Ereignis-Plots stehen und welche Machtformationen und -verschiebungen innerhalb des Medienereignisses sichtbar werden.Analysiert werden kann das Ereignis als Produkt einer medialen Aushandlung sowie die Frage, welche anderen möglichen und im Vorfeld antizipierten Geschehen dabei ausgeblendet wurden. Welche anderen Plots existieren neben einem historisch beschreibbaren Ereignis und werden allein als Verschwörungstheorien abgehandelt?

Mit der Frage nach den Ereignis-Plots und den Weisen der Ereignisinszenierung lässt sich auch der Austausch zwischen aktualisiertem und fiktiven Ereignis thematisieren. Welche Plots stellen etwa die Künste bereit, seien es Literatur, Film, Fernsehen oder Radio? Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Ereignis-Plots, die in der Literatur vorgeschlagen werden, und den Plots, entlang denen Massenmedien ein Ereignis inszenieren? Ebenso kann die wissenschaftliche Forschung betrachtet, also der Überkreuzungsbereich zwischen Science und Fiction herausgearbeitet werden. Welche wissenschaftliche Ereignisse wurden etwa von Fiktionen vorbereitet? Wie verändert sich das Verständnis vom Ereignis in der Moderne, in der die lineare und einförmige Zeit durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse grundlegend irritiert wird?

Ein weiterer Schwerpunkt soll die möglichen Ereignisse thematisieren, die sich nie als konkretes historisches Ereignis aktualisiert, aber dennoch Effekte in der Realität erzeugt haben. Untersucht werden können zum Beispiel gescheiterte Medienereignisse oder Ereignis-Szenarien wie etwa Natur- und Klimakatastrophen oder Utopien, die politische Wirkung entfalten konnten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Frage, inwiefern Ereignis-Typologien einem historischen Wandel unterliegen. Was für potenzielle Ereignisse, so könnte man fragen, sind in den digitalen Datenbanken und -netzwerken, etwa in Systemen der Vorratsdatenspeicherungen wie ELENA oder SWIFT angelegt, welche Kombinationen und Beziehungen sind im Virtuellen gespeichert? Zudem wäre zu untersuchen, ob der Möglichkeitsraum in verschiedenen politischen Systemen oder kulturellen Kontexten unterschiedliche Ausprägungen aufweist. Legitimiert sich etwa die demokratische Gesellschaft tendenziell stärker über das Bedrohungspotenzial möglicher Ereignisse, während totalitäre Macht den Möglichkeitsraum zu eliminieren sucht, um Ereignisse als alternativlos erscheinen zu lassen?

 Bitte senden Sie ein kurzes Exposé (max. 250 Wörter) bis zum 15. September 2010 an die beiden Organisatoren der Tagung: Tobias Nanz: tobias.nanz[at]gkm.uni-giessen.de Johannes Pause: johannes.pause[at]gkm.uni-giessen.de