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Call for papers „Narrationsanalyse in der Europäischen Ethnologie“

Call for papers „Narrationsanalyse in der Europäischen Ethnologie“

Narrationsanalytische Zugänge als Auswertungsmethoden von Interview-Daten (z.B. nach Gabriele Lucius-Hoene und Arnulf Deppermann) haben in den empirisch arbeitenden Kultur- und Sozialwissenschaften in den letzten Jahren vermehrt Anwendung gefunden (u.a. Meyer 2014, Sutter 2013, Herlyn 2010). In der Europäischen Ethnologie kann diese Entwicklung an eine etablierte Erzähl- und Biografieforschung (u.a. Lehmann 2007, Bönisch-Brednich 2005, Löffler 1999) und an Ansätze der linguistischen Anthropologie (z.B. Groth 2012) anknüpfen. Die systematische Reflexion der Auswertungsphasen im Forschungsprozess ist umso wichtiger, weil Wege der Datengewinnung und der Datenrepräsentation bislang ungleich mehr kritische Aufmerksamkeit erfahren haben. Praktische Anleitungen zur Interviewführung und zur teilnehmenden Beobachtung finden sich in nahezu allen Handbüchern, und die Herausforderungen der Verschriftlichung haben als Writing-Culture-Debatte Fachgeschichte geschrieben. Die Phase der Datenauswertung hingegen ist bislang weniger systematisiert worden. Hierfür bietet die Narrationsanalyse einen instruktiven hermeneutischen Zugang: „Ce que parler veut dire“, also was man mit dem Sprechen sagen will, ist der Originaltitel von Pierre Bourdieus Buch über Sprechen als soziales Handeln.

Im Innsbrucker Workshop sollen methodologische Herangehensweisen der Narrationsanalyse als einer „Ethnografie des Sprechens“ (Dell Hymes) vorgestellt und diskutiert werden. Dabei stehen bewusst zunächst innerfachliche Anknüpfungspunkte im Mittelpunkt: In einer „Poetics of Folklore“ (Shuman/Hasan-Rokem 2012) können Erzählmuster, Gattungstraditionen und Intertextualität auf ihre sozialen Funktionen hin befragt werden: Wie positionieren sich Menschen im alltäglichen Erzählen, woraus besteht ein narrativer Habitus? Welche formalsprachlichen und inhaltlichen Rahmungen, Figuren und Muster strukturieren das Erzählte und machen es über seinen argumentativen Gehalt hinaus als kulturelle Leistung lesbar? Welche Möglichkeiten bietet die narrative Analyse für die Erforschung von Subjektivierungsprozessen? Und wo liegen die Grenzen der narrationsanalytischen Methoden?

Der Workshop findet vom 22. bis zum 24. September 2016 an der Universität Innsbruck statt. Wir freuen uns über erzähltheoretisch ausgerichtete Vorträge sowie über Projektberichte, die narrationsanalytisch angelegt sind. Auch die gemeinsame Diskussion von Interviewmaterialien soll im Workshop Raum finden. Bitte senden Sie Ihr Abstract im Umfang von maximal 500 Wörtern bis zum 30. Juni 2016 an assoz. Prof. Dr. Silke Meyer (silke.meyer@uibk.ac.at). Die Beiträge können in einem Sonderheft der Zeitschrift Fabula publiziert werden (peer review-Verfahren).

Für Fragen wenden Sie sich an Silke Meyer (silke.meyer@uibk.ac.at <mailto:silke.meyer@uibk.ac.at> ), Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck.

Assoz. Prof. Dr. Silke Meyer

Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

Innrain 52d
A – 6020 Innsbruck

Tel.: +43 512 507-4440 (Sekretariat -4431)
Fax: +43 512 507-2675

 

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