Background Sidebar
Vorstand Statuten Publikation Tagungen Rundschau Institutionen Kontakt Volkskunde in Österreich eBook)

cfp: Kulturgeschichte der Geburtenregulierung

Call for Papers  

Kulturgeschichte der Geburtenregulierung

Am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena beschäftigt sich eine Forschergruppe mit der Entwicklung und Bedeutung der sogenannten Wunschkindpille. Das Projekt untersucht die spezifischen gesellschaftlichen Konstellationen, die in der DDR als erstem Ostblockstaat in den 1960er Jahren die Entscheidung für eine hormonelle Empfängnisverhütung ermöglichten. An der Einführung, der Verbreitung und dem Gebrauch dieses Kontrazeptivums wirkten zahlreiche politische und gesellschaftliche Akteure, sie interagierten und kommunizierten unter den spezifischen Bedingungen der staatssozialistischen Diktatur und der stummen Anwesenheit des Westens.

Im Zentrum dieses Beziehungsgeflechts und damit im Kern der Untersuchung stehen jedoch die Frauen und ihre Sexualpartner als Subjekte und Objekte dieser neuen Methode der Empfängnisverhütung. Lebensgeschichtliche Interviews vor allem mit den weiblichen Pillen-Konsumentinnen, aber auch mit den männlichen indirekten Nutzern der Pille sowie schriftliche Überlieferungen der Entscheidungsträger und Fachleute versprechen maßgebliche Erkenntnisse über die besondere Ausprägung fder ostdeutschen Geschlechter-Ordnung und über die „eigensinnigen“ Praktiken der Subjekte, die in bloßen bevölkerungspolitischen Planungs- und Kontrollvorstellungen des Staates nicht aufgingen.

Um unsere Forschungen räumlich, zeitlich und thematisch in einen größeren Zusammenhang zu stellen, laden wir zu einem Workshop am 6. und 7. Juli 2012 nach Magdeburg ein. Dabei sind wir auf der Suche nach Beiträgen, die aus historischer Perspektive nach der Entwicklung von Praxen der Empfängnisverhütung und Geburtenregulierung in unterschiedlichen Kulturen und Zeiten fragen. Außerdem möchten wir den Blick auf den deutsch-deutschen Vergleich und die europäischen Nachbarländer richten. Es geht uns darum, die jeweiligen Rahmenbedingungen von Familienplanung auszuleuchten: Emanzipation der Geschlechter, Sexualität und Paarbeziehungen, Geburtenentwicklung und Eugenik, die Haltungen der Konfessionen u.a.

Um Vorschläge und Abstracts im Umfang von max. zwei Seiten A4 (inkl. Kurzlebenslauf) bitten wir bis zum 16.1.2012.

Kontakt:
Prof. Dr. Silke Satjukow
Lehrstuhl für die Geschichte der Neuzeit
Institut für Geschichte
Otto-von-Guericke-Universität
Gebäude 40
Zschokkestraße 32
39104 Magdeburg
Mail: petra.fischer[at]ovgu.de

Kommentieren

Sie müssen angemeldet sein, um kommentieren zu können.