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cfp: Kultur der Ökonomie. Materialisierungen und Performanzen des Wirtschaftlichen in kulturwissenschaftlicher Perspektive

Forschungsschwerpunkt Kultur der Ökonomie
Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie, Universität Hamburg

Call for Papers

Kultur der Ökonomie.

Materialisierungen und Performanzen des Wirtschaftlichen in kulturwissenschaftlicher Perspektive

Interdisziplinäre Tagung am Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie der Universität Hamburg

Datum: 21. und 22. September 2012

Deadline für Abstracts: 29. Februar 2012

‚Ökonomie’ gilt in Öffentlichkeit und Wissenschaft – und dies zeigt sich noch einmal besonders deutlich in Zeiten wirtschaftlicher Instabilitäten – als Kernbereich moderner Gesellschaften, der alle anderen Bereiche maßgeblich beeinflusst und durchwirkt. Werden Ökonomie und Kultur zusammengedacht, geht es meist um ökonomische Grundierungen, Dimensionen und Aspekte kultureller Erscheinungsformen. Untersucht wird gemeinhin der Einfluss des – selbst weitgehend unangetasteten – ökonomischen Paradigmas auf Gesellschaft und nicht zuletzt auf die Bedingungen des Kultur(wissenschafts-)betriebs. Auch von kulturanthropologisch-ethnografischer Warte werden darüber hinaus kulturelle Ausgestaltungen und Überformungen arbeits- und lebensweltlicher ökonomischer Praktiken in den Blick genommen.

Im Unterschied dazu erfahren jedoch ökonomische Modelle und Theorien, deren performative Realisierungen und Materialisierungen in der kulturwissenschaftlichen Forschung noch zu wenig Aufmerksamkeit (wie überhaupt die Schnittstelle zwischen Kultur- und Wirtschaftswissenschaften bei weitem noch nicht hinreichend entwickelt ist). Die fächerübergreifend angelegte Tagung will eben diese Perspektive verfolgen und die Potentiale einer derart angelegten Denkrichtung ausloten. Den mittlerweile auch von WirtschaftshistorikerInnen (vgl. u.a. Berghoff/Vogel 2004) angeregten Dialog aufnehmend, dient sie einer Bestandsaufnahme bereits bestehender Ansätze und Einzelstudien, um in der Zusammenführung auch zu übergeordneten Überlegungen zu gelangen.

Denkbar sind Beiträge zu den folgenden Themenkomplexen:

(a) Kultur- und Ideengeschichte ökonomischer Konzepte und Modelle

Ausgehend von der Annahme, dass ökonomische Leitmotive und -konzepte weder autonom noch statisch gedacht werden dürfen, sondern vielmehr in einem ständigen Wechselverhältnis mit anderen gesellschaftlichen Feldern und Entwicklungen stehen, erscheint die Betrachtung ihrer Herausbildung, Etablierung und ihrer gesellschaftlichen Wirksamkeit lohnenswert. Auseinandersetzungen sind etwa mit dem Modell der Konjunkturwellen, den ökonomischen (und gesellschaftlichen) Schlüsselbegriffen der Innovation, Kreativität oder Rationalität denkbar.

(b) (Mediale) Kommunikation des Ökonomischen

Ökonomische Diskurse und Praktiken müssen, insbesondere in Krisenzeiten, vermittelt werden. Sie erlangen ihre öffentliche Wirksamkeit maßgeblich über mediale Repräsentationen. Dabei werden zunächst abstrakte Theorien, Konzepte und Modelle konkretisiert. Insbesondere das Fernsehen, aber auch printmediale Darstellungen verlangen nach Elementen der Sinnstiftung, nach Bildern (Börsenbarometer, Wirtschaftskurven) und Symbolen, kommunikativen Ritualen und Gesten. Diese Konkretisierungen wirken gleichzeitig als „metaphorische Konstruktion der Volkswirtschaft“ (Tooze 2004) umgekehrt auf deren Theoretisierungen zurück.

(c) Material des Ökonomischen

Die Evidenz wirtschaftlicher Modelle und Konzepte wird maßgeblich mit Hilfe von Objekten zuvorderst ‚Geld’ in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen hergestellt und stabilisiert. Eine eingehende Auseinandersetzung mit der materialen Ausstattung ökonomischer Diskurse und Performanzen vermag, insbesondere auch unter Einbezug der historischen Dimension, aber auch Divergenzen, Irritationen und Verschiebungen offen zu legen.

(d) ‚Gescheiterte’ Theorien

Gerade die Betrachtung ‚gescheiterter’ ökonomischer Vorstellungen und Modelle kann den Blick dafür schärfen, dass bestimmte Topoi, Themen, Figuren in Wirtschaftsdiskursen jeweils in bestimmten Zeiten und unter bestimmten Bedingungen hervorgebracht, durchgesetzt und weiterentwickelt werden. Hier können Überlegungen zu einer Kulturgeschichte des Nicht-Verstehens und des Scheiterns wichtige Impulse für einen wirtschaftshistorisch wie gesellschaftsanalytisch aufschlussreichen Perspektivwechsel geben.

Vorschläge für Beiträge werden bis spätestens 29. Februar 2012 an die folgende E-Mail-Adresse erbeten: kultur-der-oekonomie[at]uni-hamburg.de

Abstracts sollten einen Umfang von einer Seite (2400 Zeichen) nicht überschreiten und eine kurze biografische Notiz sowie die Darstellung des Forschungszusammenhangs, aus dem der Beitrag hervorgeht, enthalten.

Es besteht die Möglichkeit, einschlägige Forschungsprojekte über ein Poster vorzustellen. Anmeldung für Poster bitte ebenfalls bis 29. Februar 2012.

Ein Tagungsband ist geplant.

Kontakt:
Prof. Dr. Sonja Windmüller (Juniorprofessorin)
Tel. +49-40-42838-6973
Inga Klein, M.A.
Tel. +49-40-42838-2657
E-Mail: kultur-der-oekonomie@uni-hamburg.de
www.kultur.uni-hamburg.de/volkskunde/Kultur-der-Oekonomie/Forschung.html

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