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Archiv für die Kategorie „Call for Papers“

CfP 8. dgv-DoktorandInnen-Tagung

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Call for Papers zur 8. dgv-DoktorandInnen-Tagung

 Herzliche Einladung nach Graz zur 8. dgv-DoktorandInnen-Tagung der Europäischen Ethnologie / Volkskunde / Kulturanthropologie / Empirischen Kulturwissenschaft 

Thematischer Fokus: „Sinnliche Ethnographien:  Für eine Reflexion der Rolle sinnlicher Wahrnehmung in kulturanthropologischen Forschungen“

 Wann: 10. bis 12. Mai 2013
Wo: Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie, Universität Graz Deadline für Anmeldungen: 17.2.2013

Mit der Tagung wollen wir für NachwuchswissenschaftlerInnen aus dem Vielnamenfach Europäische Ethnologie / Volkskunde / Kulturanthropologie / Empirische Kulturwissenschaft sowie für Interessierte aus anderen Disziplinen einen professionell-wissenschaftlichen und zugleich kollegial-unterstützenden Rahmen schaffen, um aktuelle Konzepte und Perspektiven der kulturwissenschaftlichen Forschung zu diskutieren. Gegenseitige Unterstützung und Anregung rund um die Herausforderungen von Materialerhebung, Analyse und Verschriftlichung sollen wieder das Herzstück der Tagung bilden.

Neben den thematisch offenen Panels, wo alle Berichte und Fragen an und über die Arbeit an der eigenen Dissertation sowie Kurzpräsentationen von Konzeptideen und Forschungsergebnisse Platz haben, wird es erstmals auch einen fokussierten Schwerpunkt  geben. Hierzu laden wir alle KollegInnen ein, ihre Forschungsprojekte und -erfahrungen auf die Rolle der sinnlichen Wahrnehmung hin zu befragen.

Zum thematischen Fokus „Sinnliche Ethnographien“ können folgende Punkte als Orientierung dienen:

– methodische Annäherungen an Bereiche der Alltagserfahrung, die nicht oder nur schwer verbalisiert werden können oder oftmals einfach übergangen werden

– die Rolle von Gefühlen und Sinneseindrücken für Verstehensprozesse

– Sinnliche Wahrnehmungsweisen und intuitives Forschungshandeln

– Historische Einbettung von Sinneseindrücken und Gefühlen

– Sinnliche Wahrnehmung im Kontext von Forschungen zu Ästhetik, Technik oder Materialität

– …..

 

Programm:

Neben den Panels mit Vorträgen der DoktorandInnen wird Dr. Kerstin Leder-Mackley von der School of Social, Political and Geographical Sciences der Loughborough University (UK) die Keynote Lecture halten. Sie wird anhand von Beispielen aus ihren Forschungsprojekten mit Sarah Pink über theoretische und methodologische Grundlagen der „sensory ethnography“ sprechen.

Hilfreiche Workshops für die Dissertationsphase, für die wir gerne noch Anregungen entgegen nehmen, sowie ein kulinarisch-kulturelles Rahmenprogramm runden die Tagung ab.

 

Mögliche Formen der Teilnahme:

Wir freuen uns sowohl auf Beiträge, die den Fokus der Tagung aufgreifen, als auch auf Vorträge über Dissertationsprojekte zu allen anderen Themen.

Herzlich möchten wir auch KollegInnen einladen, die ihre Forschungen (noch) nicht präsentieren wollen, aber an Vernetzung, Unterstützung und Diskussionen interessiert sind. Allen Vortragenden stehen insgesamt 30 Minuten für Präsentation inklusive Diskussion zur Verfügung.

 

Abstracts & Anmeldung:

Die Anmeldung erfolgt per Mail an doktagung2013@gmail.com bis 17.2.2013. Mit der Bestätigung der Anmeldung werden die Daten zur Überweisung des Tagungsbeitrags von 25 Euro übermittelt. Alle TeilnehmerInnen bitten wir bei der Anmeldung um Mitsendung eines kurzen Abstracts (max. 400 Wörter) zu ihrem Dissertationsvorhaben oder zum geplanten Beitrag. Da wieder ein Reader geplant ist, in dem auch die TeilnehmerInnen, die nicht vortragen, über ihre Dissertationsprojekte informieren, bitten wir alle zudem um kurze biographische Angaben und ggf. ein Foto.

Weitere Angaben und Informationen (zur Orientierung in Graz, zur Anreise und Tipps für Unterkunftsmöglichkeiten) werden in Kürze auf der Tagungshomepage unter http://doktagung2013.blogspot.co.at/ zu finden sein.

Wir bemühen uns um Förderungen, die zur Finanzierung von Unterkunft und Anreise von TeilnehmerInnen, die sich den Weg nach Graz sonst nur schwer leisten können.

Insgesamt lebt die DoktorandInnen-Tagung von der aktiven Beteiligung aller Teilnehmenden. Anregungen und Programmwünsche werden deshalb sehr gern angenommen. Wir freuen uns auf eine schöne, erfolgreiche, motivierende und inspirierende Tagung mit Euch!

 

 Kontakt: doktagung2013@gmail.com

http://doktagung2013.blogspot.co.at/

Tel. Auskünfte bei
Johanna Stadlbauer +43(316) 380-2580
Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie Karl-Franzens-Universität Graz Attemsgasse 25/I, 8010 Graz

cfp: „Körper-Technologien“, Göttingen 2013

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Mit diesem Call laden wir euch herzlichst ein zur 14. Arbeitstagung der Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde zum Thema „Körper-technologien – Ethnografische und gendertheoretische Perspektiven auf die Refigurationen des Körperlichen

Termin: 12.-14.7.2013  
Ort: Universität Göttingen

Die Vorbereitungsgruppe freut sich über die Einsendung von Vorträgen, Workshops und neuen kreativen Formaten bis zum 30.1.2013!

Bitte senden Sie Ihre Proposals an: shess[at]uni-goettingen.de

 

Auszüge aus dem Call:

In einer der zahlreichen Publikationen zu „Körper und Geschlecht“, die in den letzten Jahren vor allem aus soziologischer Perspektive zu dem Themenkomplex erschienen sind, konstatiert Julia Reuter (2011) einen „allseits gefeierten ‚body boom‘“. Neben den Gender Studies hätten vor allem die Medizin- und Wissenssoziologie, wie auch die Sport-, Medien-, Gewalt- und Ungleichheitssoziologie in den letzten Jahren den Körper als Untersuchungsfeld entdeckt und bearbeitet. Auch Paula Villa spricht in der 3. Auflage von „Sexy Bodies“ (2006) von einem „regelrechten ‚Boom‘“ der wissenschaftlichen Literatur zum Körper und bezieht sich hier dezidiert auch auf historische und kulturanthropologische Arbeiten (ebd., 17). 

Dieser Boom ist angesichts der öffentlichen Debatten und Bilderwelten nicht überraschend, in denen der Körper zwar nicht mehr nur als junger, aber doch meist als fitter und gesunder Körper omnipräsent ist. Im Zentrum medialer Aufmerksamkeit steht dabei die zunehmende Form- und Gestaltbarkeit, die eng an Forderungen nach Selbstoptimierung und Selbstsorge gekoppelt ist. Der „Gesundheitskörper“ ist ebenso Verheißung auf ein langes Leben wie Drohung: Er verpflichtet zu immer neuen Selbstbeobachtungen, Gesund-Leben-Maßnahmen, medizinischen Früherkennungs-programmen und Visualisierungstechnologien, ob im embryonalen Zustand (pränatale Diagnostik), im „besten Arbeitsalter“ (Burn-out) oder im „hohen Alter“.

Doch der Befund, dass der Körper seines biologischen „Schicksals“ zunehmend enthoben zu sein scheint, ist mehrdeutig. Denn Formbarkeit meint auch einen variableren und situativen performativen Einsatz von Körpern, wie er etwa in subkulturellen Szenen und in Transgender- Praktiken zum Ausdruck kommt. Die Entnaturalisierung des Körpers ist eng verbunden mit einem ambivalenten Set von Dynamiken, die einerseits zu dessen Medikalisierung, Kommerzialisierung und Mediatisierung führen, andererseits aber auch die Regime der Rassifizierung und Vergeschlechtlichung des Körpers herausfordern und performativ unterlaufen (und hierzu auch die neuen Körpertechnologien und die Konsumkultur weidlich und eigensinnig nutzen).

Die sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung hat auf diese Befunde mit neuen Körperkonzeptionen reagiert. In dem Maß, in dem die Haut ihre Funktion der Begrenzung verloren hat, sollte – so schlagen etwa die Kulturanthropologinnen Judith Farquhar und Margaret Lock vor – von vielen, lokalen Körpern gesprochen werden. Dies würde eine  Abkehr von modernen, normierten Körpervorstellungen eines „body proper“ ermöglichen.

Doch wie sieht es mit dem ‚body boom’ im Bereich der Volkskunde_Europäischen Ethnologie_Kulturanthropologie aus? Wie wird hier über Körper und Körper-Technologien nachgedacht? Zwar gilt der Körper auch hier – etwa in der Kleidungs- und Nahrungsforschung oder der Alltags- und Konsumkulturforschung – als eine zentrale Referenz. Dennoch ist es nach den letzten großen gendertheoretischen Kontroversen zu Beginn der 1990er Jahre zwischen radikal-konstruktivistischen Ansätzen in Nachfolge Judith Butlers und leibestheoretischen Einwänden wie etwa von Barbara Duden in diesem Forschungsfeld ruhiger geworden. Der Körper läuft quasi eher am Rande der fachlichen Frauen- und Genderforschung mit. In den sozial- und kulturanthropologischen Science and Technology Studies, die hierzulande insbesondere im Bereich von Medizin und Lebenswissenschaften diskutiert werden, und in den Queer Studies ist der „Körper“ allerdings auch konzeptionell ein produktiver Unruheherd für neue Fragen und Forschungszugänge geblieben.

Dabei hat das Vielnamenfach für die Körperdiskussion einiges zu bieten: So haben schon frühe sozial- und kulturanthropologische Arbeiten den Körper als „kultivierte Natur“ (Marcel Mauss) konzipiert und dem Kultur-Natur-Dualismus eine Absage erteilt. Zudem haben die kultur-vergleichende Vorgehensweise und die ethnografischen, praxeologischen Forschungsansätze das Potenzial, zwischen den polarisierten Konzeptualisierungen von Körper als Leiblichkeit/subjektive Erfahrung einerseits und Körper als Diskurs/Konstrukt andererseits zu vermitteln. Gerade praxis-orientierte Herangehensweisen verweisen auf das widerspruchsvolle „doing body“. Sie zeigen, wie Normierungsverfahren und Diskurse sich in alltäglichen Mikropraktiken umsetzen müssen, um „wahr“ zu werden, und wie die Akteure dabei „reflexiv“ und „eigensinnig“ mit Anforderungen und Möglichkeiten umgehen. Zudem liefert die Kulturanthropologie der Sinne und Emotionen wichtige Impulse für die Analyse sinnlicher, affektiver und leiblicher Aspekte des Körper-Seins.

Vor dem Hintergrund dieses breit gespannten Bogens lädt die Kommission Frauen- und Geschlechterforschung zu einem Überdenken der kulturanthropologischen Körperforschung ein. Dazu wollen wir anhand von Beispielen vielfältiger lokaler – historischer wie gegenwärtiger – Körperpraktiken alte und neue Ansätze und Konzeptualisierungen des Faches sichten und nach den Potenzialen und Grenzen ethnografischer und historisch-kulturanalytischer Vorgehensweisen fragen. Gender verstehen wir hierbei selbstredend als analytische Kategorie, die sich immer im Wechselverhältnis mit anderen Dimensionen der Macht artikuliert.

Der Begriff Körper-Technologien soll dabei helfen, die in den Gender Studies auf Fragen nach dem Zusammenhang von Körper und Geschlecht sowie nach Inszenierungsphänomenen eng geführte Debatte (Lindemann, Villa, Reuter etc.) auszuweiten und zugleich zu fokussieren:

Ausweiten wollen wir das Themenspektrum insofern, als wir auch die auf den ersten Blick „körper-fernen“ Bereiche ansprechen, wie bspw. die aktuelle Arbeits- und Medien(nutzungs)forschung. Fokussieren möchten wir mit Hilfe des Begriffs der Körper-Technologien zum einen auf körperbezogene genderanalytische Forschungen, die sich auf Bereiche und Praktiken konzentrieren, in denen mit Hilfe technischer Geräte, Anordnungen und darauf beruhenden Wissensformaten auf Körper zugegriffen wird, um sie zu erweitern und dabei den Körper (unsere Ideen von und Umgangsweisen mit ihm) zu re-konfigurieren und zu modifizieren. Zum anderen wollen wir damit für eine dezidiert macht- und subjekttheoretische Perspektive plädieren, wie etwa im Sinne von Michel Foucaults Konzepten der „Biopolitik“ und der „Technologien des Selbst“.

Die Beiträge können folgende thematischen, theoretischen und/oder methodologischen Fragestellungen aufgreifen:

–              Was ist der Körper der Volkskunde_Europäischen Ethnologie_Kulturanthropologie? Hier stehen Erkenntnisse, Gegenstandskonstruktionen und theoretische sowie methodische Vorgehensweisen und (aktuelle wie historische) Körper-Konzepte volkskundlicher_europäisch ethnologischer_ kulturanthro-pologischer genderanalytischer Körperforschung im Zentrum.

–              Wo bleiben die Körper in den neueren gesellschaftlichen Umbrüchen, Krisen und Umstrukturierungen? Welche neuen Körper werden in den verschiedenen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen der Arbeitswelt, des Rassismus, der Versicherheitlichung, der Medikalisierung, der Biometrisierung, der Gentri-fizierung, der Integrationsdebatten – um nur einige Felder zu benennen – gefordert, gefördert, verworfen und praktiziert? Wie verkörpern sich neue Verhältnissetzungen und gesellschaftliche Prozesse (z.B. Prekarisierung) und wie werden hierbei Körper und Wissen aufeinander bezogen?

–              Wie artikulieren sich (aktuelle und historische) widerständige, queere Körper(praktiken)? Wie lässt sich Veränderung zwischen den Kräften der Normierung und Zurichtung und widerständigen Praktiken des Entgehens, Meidens bis hin zu offenem Widerstand denken?

–              Was sind die Körper(praktiken) der Ethnografie, der kulturanthropologischen Erkenntnis-weisen von der historisch-archivalischen Forschung bis hin zur Feldforschung im Sinne von Inskription und Teilnahme? Welche Sinne und körperlichen Praktiken werden vom ethnografischen Erkenntnismodus privilegiert und welche kulturellen Wissensordnungen entstehen hierbei? Und wie kommt der Körper der Forschenden in den Text?

Bei der geplanten Tagung sollen Diskussionen und wechselseitige Kommentierungen im Zentrum stehen. Deswegen sind neben „klassischen Vortragsformaten“ auch Kurzpräsentationen, Kommentare, Streitgespräche und anderes geplant. Vorschläge für Workshops oder andere Formate der Diskussion sind ausdrücklich erwünscht!

 

Zu den Abstracts:

Wir freuen uns über Vorschläge für Vorträge und/oder Workshops aus allen empirisch arbeitenden Sozial- und Kulturwissenschaften. Die Abstracts in einer Länge von max. 2000 Zeichen sollen Fragestellung, empirischen Hintergrund und Thesen deutlich machen sowie kurze Angaben zur Person enthalten.

 

Konzeption und Organisation:

Kommission Frauen- und Geschlechterforschung der dgv: Sabine Hess

Vorbereitungsgruppe des Instituts für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Göttingen: Katrin Amelang, Christine Hämmerling, Sabine Hess, Nora Kühnert, Anna-Carolina Vogel, Nadine Wagener-Böck

Vorbereitungsgruppe des Instituts für Europäische Ethnologie, HU: Beate Binder, Sven Bergmann, Friedrich von Bose, Nadine Heymann, Anika Keinz, Martina Klausner, Michi Knecht, Alik Mazukatow, Kelly Mulvaney, Eva Kristin Stein

CfP TAGUNG KRIEG & TOURISMUS, Touriseum/Meran/Südtirol (Deadline: 01.03.2013)

Mittwoch, 31. Oktober 2012

„Call for papers“

„Krieg & Tourismus“ im Spannungsfeld des Ersten Weltkrieges 

Veranstalter:     Touriseum – Südtiroler Landesmuseum für Tourismus
Datum, Ort: 07.-09.11.2013, Meran, Schloss Trauttmansdorff (Südtirol/Italien)
Deadline:   01.03.2013

Das Südtiroler Landesmuseum für Tourismus in Meran, kurz Touriseum, behandelt das für Südtirol zentrale Phänomen Tourismus in seinen zahlreichen Facetten. Das Museum vermittelt, wie der Tourismus als Branche funktioniert, wie Reisende und Bereiste zum Entstehen und zur Veränderung einer touristischen Region beitragen. Das Museum will aber auch zeigen, wie Südtirol zu der touristischen Region geworden ist, die sie heute ist.

Als Vorbereitung und zur Erweiterung der Perspektiven für eine Sonderausstellung 2015 zum Thema „Krieg & Tourismus“ soll eine Tagung dienen, die den Einfluss des Ersten Weltkrieges auf die Entwicklung des Tourismus im Alpenraum in den Blick nimmt. Der Schwerpunkt der Tagung soll hierbei das Gebiet des historischen Tirols umfassen. Vergleichsstudien und Beiträge, die einen der drei folgenden Themenkomplexe für andere Gebiete der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie beleuchten, sind auch willkommen:

Folgende drei Themenbereiche sollen behandelt werden:

• Produktion von Infrastrukturen und deren Folgewirkungen Die Mitsprache des Militärs beim Aufbau der touristischen Infrastruktur vor dem Ersten Weltkrieg. Welche Schutzhütten, Straßen, Eisenbahnlinien und sonstigen Raumerschließungen wurden vom Militär angestoßen oder hintertrieben? Auch bei diversen technischen Entwicklungen, etwa im Seilbahnwesen oder Skifahren, spielten militärstrategische Überlegungen eine wichtige Rolle: Im Vorfeld und im Ersten Weltkrieg anwendungsorientiert bei geringer Mittelausstattung erprobt, erfolgte in den ersten Nachkriegsjahren die Weiterentwicklung zur touristischen Nutzung.

• Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf touristisch erschlossene Gebiete Ehemalige Urlaubs- und Erholungsgebiete wurden plötzlich zu Front- und Grenzräumen, im Hinterland wurden Kur- und Tourismusorte kurzerhand zu Lazarettstädten umfunktioniert. Bestehende Destinationen und Beherbergungsbetriebe wurden devastiert oder vollkommen zerstört. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden ehemalige Kriegsbahnen zum Rückgrat für einen erstaunlich schnell wieder auflebenden Fremdenverkehr. Besonders in den Dolomiten wurden einige der ursprünglich vom Militär vorangetriebenen Versorgungswege zu beliebten Aussichtsstraßen, Bahnstrecken und Wanderwegen.

• „Touristische“ Erfahrungen der Soldaten Für viele Soldaten war der Einsatz in Frontgebieten, die weit von ihrer Heimat entfernt lagen, oft der erste Kontakt mit fremden Kulturen. In den meisten Fällen war es ihre erste Reise überhaupt. Die Kriegserfahrungen führten nicht nur zu einem Anstieg der schriftlichen Reflexion über Fremde(s) und Front (etwa Feldpostkarten), „Krieg machte auch reisen“, sondern ließ auch die private „Bilder-Knipserei“ sowie die „Souvenirflut“ ansteigen.

 

Für Südtirol bedeutete der Erste Weltkrieg und sein Ausgang eine radikale Zäsur. Das Land südlich des Brenners wurde vom „Südbalkon der Habsburgermonarchie“ zur nördlichsten Provinz Italiens. Die Militarisierung des Gebietes von Seiten des österreichischen Heeres hatte aber bereits im 19. Jahrhundert begonnen. Mit dem Kriegseintritt Italiens 1915 wurde Tirol vom Erholungsgebiet zum Kriegsschauplatz: Stacheldraht und Militärbaracken säumten die ehemaligen Ausflugs- und Bergsteigerziele – vom Ortler bis in die Sextner Dolomiten.

Der Tourismus kam zum Erliegen: Hotels, Gastbetriebe und Schutzhütten leerten sich schlagartig. Hotels und Pensionen wurden den Offizieren und zum Teil auch den Soldaten als Quartiere zugeteilt. Größere Hotels wurden mit Andauern der Kriegshandlungen zu Lazaretten umfunktioniert. Für Hoteliers und Wirte, deren Häuser in der Schusslinie standen, brach über Nacht zusammen, was sie in Jahrzehnten mühsam aufgebaut hatten.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Kriegsbahnen der Dolomiten zum Rückgrat für einen erstaunlich schnell wieder auflebenden Fremdenverkehr. Wo die Kämpfe einst besonders heftig geführt wurden, eroberte sich der Tourismus umso wirkungsvoller das Erholungsgebiet zurück.

Die Tagung im Südtiroler Landesmuseum für Tourismus in Meran wird vom 7. bis 9. November 2013 unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Prof. Mag. Dr. Gunda Barth-Scalmani (Universität Innsbruck) stattfinden. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Italienisch (Simultanübersetzung).

InteressentInnen werden gebeten, bis zum 1. März 2013 Vorschläge für Tagungsbeiträge in Form eines höchstens 2.000 Anschläge langen Abstracts – inklusive des geplanten Vortragstitels sowie einen Kurzlebenslauf – an patrick.gasser[at]touriseum.it zu schicken. Bis spätestens 31. Mai 2013 erfolgt die Benachrichtigung, ob der Vorschlag akzeptiert worden ist. Die Vorträge sollten eine Länge von 25 Minuten nicht überschreiten. Die Beiträge der Referenten und Referentinnen werden im Tagungsband bzw. in der Studienreihe des Museums veröffentlicht und mit einem Abstract in englischer Sprache versehen. Voraussetzung für die Teilnahme an der Tagung und für die Aufnahme des Beitrages im Tagungsband ist die Abgabe der vollständigen Beiträge für den Tagungsband vor der Tagung selbst und zwar bis zum 25. Oktober 2013.

 

39. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde

Donnerstag, 20. September 2012

 Der 39. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde wird auf Einladung der Museen der Stadt Nürnberg und der Europäischen Ethnologie / Volkskunde an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt stattfinden und gemeinsam ausgerichtet werden.

Vorstand und Hauptausschuss der dgv haben sich in ihrer Sitzung am 18.2.2012 auf folgendes Thema geeinigt:

MATERIALISIERUNG VON KULTUR. DISKURSE  DINGE  PRAKTIKEN

Call for Papers
(Einsendeschluss: 5. Okt. 2012)

Die Mitglieder der dgv und alle weiteren Interessierten sind herzlich eingeladen, den Kongress mit zu gestalten. Bitte reichen Sie dazu Vorschläge für einen Beitrag oder ein Panel ein.

In den letzten Jahren sind in den Humanwissenschaften Debatten um das Zusammenspiel von kultureller Materialisierung und Bedeutungsausgestaltung sowie Diskussionen um die Eigendynamik der Dinge und ihrer kulturellen Abhängigkeit von menschlichem Handeln und Handlungsmöglichkeiten lebhaft geführt worden. Eine Disziplin, deren zentrales Forschungsfeld die Alltagskultur ist, die danach fragt, auf welche Weise Menschen miteinander umgehen, sich verständigen und organisieren, ihre Lebensräume unter ökologischen, sozialen und historischen Bedingungen gestalten, welche inneren und äußeren Bilder sie davon entwerfen, kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Gleichzeitig ist zu fragen, welche Herausforderungen und neuen Perspektiven sich aus diesen interdisziplinären Diskussionen für die Volkskunde / Europäische Ethnologie ergeben, welche Potentiale oder auch Grenzen – etwa für die empirische Forschung – sichtbar werden.

Materielle Erscheinungen von Kultur sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten in der Volkskunde / Europäischen Ethnologie auf verschiedenste Weise bearbeitet worden: Neben der breit gestreuten Forschung zum Gebrauch und Konsum der Dinge im Alltag und neben Überlegungen zur Bedeutung museologisch konfigurierter Sammlungsobjekte setzten sich zahlreiche Beiträge mit den prozessualen Beziehungen von geschaffener wie natürlicher, materieller Dingwelt und der Welt des Denkens und Deutens auseinander: etwa in Diskussionen um das Materielle undMaterialisierte Kultur, um Realität und Bedeutung der Dinge oder im Aufruf zur Rehabilitierung der Dinge.

Diesen Anregungen folgend bietet sich nun die Gelegenheit zur Bestandsaufnahme verbunden mit einer kritischen Revision der methodologischen Implikationen und Forschungsprogramme zu Sachkultur beziehungsweise materieller Kultur.

Theoretisches Spannungsfeld

Für die Abkehr von einem essentialistischen Verständnis von Kultur haben Strukturalismus und Semiotik entscheidende theoretische Beiträge geleistet und Impulse geliefert. Sie sind in (de)konstruktivistischen, diskursanalytischen Ansätzen und in Konzepten von Performanz und Performativität weiterentwickelt worden. Das Konzept der „Dichten Beschreibung“, welches Kultur als Text, als ein von Menschen geschaffenes „Gewebe“ von Zeichen, Regeln und Bedeutungen zu fassen sucht, hat als symbolische Anthropologie nachhaltigen Einfluss auf die ethnologischen Kulturwissenschaften ausgeübt.

Doch der Vorrang, der den Bedeutungen (Signifikanten) vor der materiellen Substanz des Bezeichneten (Signifikaten) gegeben wird, kann bei radikaler Auslegung zu paradoxen Aussagen führen: Wenn alle kulturellen Tatsachen von Menschen diskursiv hergestellt und gemacht sind, wenn sie somit keine reale ontologische Bestimmbarkeit besitzen, dann – so wird mitunter behauptet – seien sie auch nicht wirklich, dann seien sie fiktive Setzung, deren Substanz nebensächlich ist.

Neuere kultur- und sozialwissenschaftlichen Theorien betrachten die Gebundenheit der Wirklichkeitsproduktion an sinnhafte Wissensordnungen, Zeichensysteme und Diskurse eher zurückhaltend und kritisch; denn Kultur erscheine unter dem Primat der Sinn-Setzung als rein selbstreferentielles System, während historische und sozial strukturierte Prozesse, sowohl die Praktiken als auch die Kreativität der Menschen, aus dem Blick gerieten, kurz: das Soziale verschwände.

In den verschiedenen Präsenztheorien treten die Sinn- und Bedeutungsdimensionen in den Hintergrund, während die für den Menschen materiell greifbaren und sinnlich erfahrbaren Dinge dieser Welt stärker beachtet werden: Die Berührbarkeit der körperlichen Existenz, das Volumen sprachlicher Polyphonie und die dinghaft gewordenen Materialisierungen von Vorstellungen fordern in den Präsenztheorien ein eigenständiges Recht gegenüber der Vernunftsetzung als alleiniger Basis für kultur-, sozialwissenschaftliche Erkenntnis ein.

Auch Konzepte wie die Akteur-Netzwerk-Theorie suchen in symmetrischer Anthropologie die Trennung von Natur, Gesellschaft / Kultur und Diskurs als Produkt einer historischen Entwicklung zu überwinden. Sie gehen von Kollektiven aus, in denen nicht-menschliche Objekte und Menschen gegenseitig und gleichberechtigt aufeinander Einfluss ausüben, Beziehungen unterhalten, sich transformieren, und somit schließlich Handlungskraft und Handlungsprogramme entwickeln. Die materielle Welt ist damit nicht nur Ressource, sondern selbst Akteur (Aktant) in sozialen und kulturellen Prozessen.

Arbeiten zur Ko-Evolution – im Sinne soziokultureller Ausgestaltung menschlicher Lebensweisen – sehen die Ko-Existenz von Menschen und natürlicher Umwelt als eine Welt der Anpassungen mit normativer Kraft; koevolutionäre Ergebnisse erscheinen als naturalisiertes Zusammenspiel von Mensch und Umwelt/Dinglichkeit.

Materialisierung

Das Thema Materialisierung von Kultur nimmt das vom Menschen und seinen sozialen Praktiken her gedachte, prozessuale Geschehen der Referenzen, Interdependenzen und Korrespondenzen zwischen Materiellem und gesellschaftlichen Konfigurationen mit ihren Bedeutungsgeweben ebenso in den Blick, wie die Frage nach den Vermittlungsverhältnissen in ihrer sozialen und historischen Einbettung.

Materialisierung findet ihren Niederschlag sowohl in der Körperlichkeit, die durch Zivilisationsstandards und Verhaltenskodizes habituell geformt wird, als auch in der Morphologie der Dinge, die durch funktionelle und ästhetische Vorgaben bedingt ist. Beide aber – Körperlichkeit und Morphologie der Dinge – wirken zurück und beeinflussen wiederum den Prozess der weiteren Ausgestaltung der Bedeutungszuschreibungen.

Fragestellungen

Welchen Stellenwert können die Tatbestände und Erscheinungen der materiellen Welt (Objekte, Körper, Praktiken) in der Theoriebildung in Beziehung zu den symbolischen und soziokulturell produktiven Dimensionen beanspruchen? Welche Unterschiede bestehen überhaupt zwischen der ontisch gegebenen beziehungsweise ontologisch erfassbaren Dinglichkeit (stoffliche Natur und Umweltgegebenheit) und der von menschlicher Arbeit hergestellten; und wie können diese gefasst werden? Sind die Erscheinungen der materiellen Welt in ihrer gegebenen natürlichen Dinglichkeit (trotz der partiellen Nicht-Beherrschbarkeit) durch Zuschreibung, durch Einordnung in verschiedene Wirklichkeitsregister oder bedeutungsgeleitete Überformung nicht gleichzeitig Teil des kulturellen Kosmos, sind sie nicht zugleich auch Teil dieser Gestaltfindung und Konstruktion von Wirklichkeit? Sind die von Menschen gestalteten Dinge durch Formgebung, Zwecksetzung und Gebrauch nicht zugleich Anlass und Effekt des Diskurses, der im gesellschaftlichen Raum stattfindet? Und gilt nicht andererseits, dass Alltagsdinge und Alltagshandlungen mit ihrer Rückgebundenheit an die symbolischen Vorgaben aufgrund gleichzeitiger ästhetischer Offenheit und Freiheit eine Dynamik erfahren, in der ihre Materialität eigene Wirkung entfaltet? Wie irritiert oder ’stört‘ Materialität bisweilen die Bedeutungsproduktion? Ist die Natur, selbst wenn sie vom Menschen durch und durch geprägt ist, nicht doch eine der diskursiven Setzung entzogene Wirklichkeit?

Diese übergeordneten Fragenstellungen sind für eine Vielzahl kulturwissenschaftlicher, volkskundlicher oder kulturanthropologischer Forschungen von hoher Relevanz. Im Folgenden sollen einige Themenfelder beispielhaft näher spezifiziert werden.

Dinge, Wissen, Handeln

Materielle Kultur hat wesentlichen Einfluss auf kulturelle Bedeutungen und soziale Konfigurationen. Wie sind Wahrnehmung, Umgang (Aneignung, Handhabung, Gebrauch) mit ihnen und Bedeutung der Dinge aufeinander bezogen? Können Objekte aus ihren Bedeutungen für soziale Gruppen erklärt werden? Welchen Einfluss haben Dinge auf soziale Beziehungen durch ihre Einschreibung in intendierte Handlungen, welche Nutzungsoptionen bieten sie an? Wie verorten, arrangieren Menschen Gegenstände und Dinge in unterschiedlichen privaten und öffentlichen Habitaten und Architekturen?

Welche Bedeutungen haben die Dinge aus der Perspektive der Subjekte; in welchem sozialen, politischen und ökonomischen Zusammenhang stehen sie?

Welche ‚Spannungen‘ und Ambivalenzen zeigen sich zwischen Dinggestaltung und Dinggebrauch? Welche Abweichungen von der erwarteten Praxis (durch Erfahrung und Ausbildung von Routinen etwa) lassen sich beobachten? Wie entwickelt sich – auch unter Berücksichtigung fortschreitender Globalisierung – die Relevanz der Dinge aufgrund veränderter

Produktions- und Distributionsverhältnissen in Bezug auf Angebot, Verfügbarkeit oder Mangel? Welche Logiken und Praktiken von Gebrauch und Verbrauch werden evident, welche kulturelle Dimension besitzt der Topos der Nachhaltigkeit?

Technik, Technologien, Wissensproduktion

Wie wirken soziale, ökonomische, politische Kontexte und Diskurse auf die Entwicklung von Techniken und Technologien ein(etwa Kommunikations-, Informations-, Material-, Medizintechniken), und wie wirken diese Ensembles in Objekten materialisiert (Geräte, Werkzeuge, Maschinen, Stoffe, Programme) auf Gesellschaft und Kultur zurück? Wie verändern diese Dispositive die Wahrnehmungserfahrungen von Raum, Zeit und sozialen Beziehungen? Welche Rolle nehmen sie als Schnittstellen zu virtuellen und digitalisierten Welten ein? Welche anderen techno-sozialen Umwelten entstehen dabei? Welche gesellschaftlichen Entwürfe von Zeit (Utopie, Evolution, Nachhaltigkeit) sind hierbei eingeschrieben oder werden zugemessen? Wie gestalten sich die sozialen Beziehungen im soziokulturellen Kosmos von Menschen, Dingen und Praktiken? Wie verändern sich diese Relationen?

Inwieweit können die an modernen Technologien entwickelten Zugangsweisen und Kulturtheorien (etwa Science, Technology and Social Studies; Akteur-Netzwerk Theorie) gewinnbringend für kulturhistorische Forschung transformiert werden?

Aisthesis, Leib, Körperlichkeit

Kultur als von Menschen Geschaffenes unterliegt der Körperlichkeit, der Dinglichkeit des Leibes. Welche kulturellen Einschreibungen von körperlich sinnlichen Wahrnehmungen und emotionaler Bewertung von Klängen, Geräuschen, Farben, Gerüchen, tastbaren Stofflichkeiten lassen sich im Umgang mit der physischen Welt feststellen?

Welche Verhaltens- und Affektprägungen mit ihren Bedürfnislagen wirken auf die Ding- und Produktgestaltung – als leiblicheEinschreibungen in die Dinge und Körper? Wie verändern sich ihrerseits Ausdrucksformen des Bewegens, Sitzens, Essens, Kommunizierens usw.? Welche Rolle übernimmt der Leib als Medium sozialen Sinnes in sozialen Praktiken wie Ritualen?

Transzendenz, Religion, Erfahrung

Die Materialisationen des Transzendenten und Religiösen in spezifischen Dingwelten und Anordnungen, Raumstrukturen, sakralen Atmosphären und Performanzen beruhen auf religiösen Vorstellungen und Wissensordnungen und den damit verbundenen sozialen Normierungen und Strukturierungen.

Sie werden in religiösen Praktiken sichtbar und sind zugleich Voraussetzungen spirituellen Erlebens. Auf welche Weise, mit welchen Strategien werden religiöse Imaginationen und damit verbundene Transzendenzerfahrungen materialisiert, sinnlich erfahrbar und ‚handelbar‘ gemacht? Welche Deutungen wiederum legen religiös kodierte Objekte nahe und welche Resonanzen erzeugen sie – auch in anderen, nicht-religiösen Kontexten? Wie werden Wirklichkeitsbezüge organisiert, Realitätsbindungen hergestellt und aufrechterhalten, wie werden Orientierungen strukturiert?

Sammlungen, Archive, Museen

Institutionen lassen sich als Materialisierungen von Wissensordnungen und gesellschaftlichen Diskursen begreifen. Verändert sich der Stellenwert dieser „akkumulierten Sachwelten“ und Wissensspeicher mit zunehmenden Digitalisierungsprozessen und diagnostizierter Entmaterialisierungder Welt? In welchem Zusammenhang steht er mit der gesellschaftlichen Relevanz, die Dingen und Gütern beigemessen wird?

Welche Auswirkungen hat die Perspektivzentrierung auf Materialisierung für Fragestellungen, Methoden, Arbeitsweisen und Erkenntnisse der sogenannten Sachkulturforschung? Welche Rolle spielt die konkrete Sachforschung noch? Sind die Objekte, Sachen, Dinge Ausgangspunkt der Analyse und Deutung oder wird ihnen lediglich die Rolle des Illustrationsmediums für Inhalte und Themen zu geschrieben? Welche „Objekt“ -, und „Ding“- Konzepte existieren in der Museumsarbeit (Spur, Botschaft, Indikator, Exempel, Faszinosum, Epistem, Itinerar etc.)?

Welche Rückschlüsse läßt die Aufarbeitung der Sammlungsgeschichte und die epistemische Verortung der Dinge und Museumsarchitekturen zu?

Welche Rolle spielen Dinge in ihrer sensitiven Valenz, schlicht als unmittelbar haptisch und emotional wahrgenommene Phänomene, nicht dekonstruiert und in Diskurse eingeordnet?

Welche Paradigmen und Techniken rufen welche ‚Qualitäten‘ von Materialisationen von Wissen hervor (Rekonstruktionen, Rückzüchtungen etc.)?

Bitte beachten Sie bei der Einreichung Ihrer Abstracts folgende Anforderungen:

* Möglich sind Proposals für Einzelbeiträge und Vorschläge für  Panels (im Umfang von zwei Stunden).

* Die Abstracts sollten folgende Bestandteile enthalten: kurze inhaltliche Zusammenfassung, Angaben über Fragestellungen und empirische Grundlagen, Auskünfte über Forschungs-/ Projektkontext und Stand der Arbeit, Angaben über derzeitige Tätigkeit und beruflichen Werdegang der Bewerberin / des Berwerbers

* Es sollte sich um neue und unveröffentlichte Forschungsbeitrage handeln.

* Die Beiträge können auf Deutsch oder Englisch gehalten werden.

* Die Abstracts sollen eine DIN A4-Seite bzw. 2.400 Zeichen inkl. Leerzeichen nicht überschreiten.

* Die Einreichung ist auch in digitaler Version möglich (ausschließlich .rtf oder .doc Format).

 

***  EINSENDESCHLUSS IST IN JEDEM FALL DER 5. Oktober 2012 ***

 

dgv-Geschäftsstelle
c/o Institut für EE/KW
Biegenstr. 9
D-35037 Marburg
oder: geschaeftsstelle@d-g-v.de

Call for Papers – pdf.-Version:
http://www.d-g-v.org/sites/default/files/cfp_materialisierung.pdf

Call for Papers – English Version:
http://www.d-g-v.org/sites/default/files/cfp_materialisation_of_culture.pdf

cfp Tagung „Die Evidenz der Familie“, Münster 2013

Freitag, 20. Juli 2012

CfP Die Evidenz der Familie zwischen Wissenschaft, Alltag und Politik im 20. Jahrhundert. Empirische und epistemologische Befunde in vergleichender Perspektive

Veranstalter:
Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie (Elisabeth Timm) in Kooperation mit dem Historischen Seminar /Emmy Noether Nachwuchsgruppe „Familienwerte im gesellschaftlichen Wandel: Die US-amerikanische Familie im 20. Jahrhundert“ (Isabel Heinemann), Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Datum, Ort: 31.1.2013-2.2.2013, Universität Münster

Deadline: 20. August 2012

 

Familie und Verwandtschaft haben in den sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen eine neue Aufmerksamkeit erfahren. Das lässt sich nicht nur an einer quantitativen Zunahme von „Familie“ oder „Verwandtschaft“ als Untersuchungsgegenstand festmachen, sondern auch an qualitativ neuen Perspektivierungen: die „neue Geschichte der Verwandtschaft“ differenziert zwischen „usueller“ und „offizieller“ Verwandtschaft (M. Lanzinger/E. Saurer). In der Soziologie haben netzwerkanalytische Zugänge neue Fragen aufgeworfen. In der Ethnologie bzw. Kultur- und Sozialanthropologie entwickelten die „new kinship studies“ Konzepte wie „belonging“, „relatedness“, „doing kinship“ (J. Carsten, P. Schweitzer).

Ziel der Konferenz ist es, die Analyse von Erscheinungsformen der ‚Familie‘ empirisch und epistemologisch weiter zu verfeinern und genauer zu situieren. Hierzu thematisieren wir ins-besondere folgende Aspekte:

– die historische Präsenz kleinfamilialer Lebensformen: in den „Trente Glorieuses“ (J. Fourastié zum Frankreich der Jahrzehnte 1945 bis 1975) der fordistischen Regulationsweise insbesondere in den westlichen Industrienationen war die männliche Ernährerfamilie eine weit verbreitete Lebensform;
– politische Mobilisierung der Familie in der Gegenwart: die postfordistische Wohl-fahrtsregulation hat den kulturpessimistischen Diskurs vom „Zerfall der Familie“ hinter sich gelassen, betrachtet ‚Familie‘ als „Ressource“ und verbindet auf diese Weise tradierte Fami-lien- und Geschlechterideale mit neuen Bezugssetzungen und Beziehungsformen, die einer-seits als Re-Traditionalisierung wirken können aber auch als entgrenzte Familie beschrieben werden;
– ‚Familie‘ als normativer Verweis: bei der politischen und institutionellen Gestaltung der gesellschaftlicher Differenzierung und hinsichtlich der Regierung sozialer Ungleichheit fungieren und fungierten kleinfamiliale Stereotype als Disziplinierungs- und Normierungs-instrument sowohl in der fordistischen Wohlfahrtsregulation als auch nach dem Rückbau der staatlichen Leistungen des „welfare capitalism“ (G. Esping-Andersen);
– Reifizierungen der „euro-american family“ jenseits von Natur und Kultur: im Kontext neuer Formen des Sich-Verbindens wie bei der Nutzung von Reproduktionsmedizin und bei transnationalen Adoptionen vermerkten ethnologische Studien nicht nur einen Wandel son-dern auch Rückgriffe auf überlieferte Ideale und Lebensformen sowohl von Seiten der betei-ligten Institutionen und Unternehmen und hinsichtlich der begleitenden staatlichen bzw. ge-setzlichen Regelungen wie bei den Alltagspraktiken der NutzerInnen dieser Formen; in popu-läre Lesestoffe sowie Film- und TV-Familien artikulieren gewandelte wie tradierte kleinfami-liale Ideale;
– Kritik der Spezifik einer „modernen Kleinfamilie“: Revisionen historischer (v.a. Ph. Ariès) und ethnologischer Befunde zur Spezifik der modernen bzw. „euro-american family“ (M. Strathern) erörtern, inwiefern als moderne und/oder westliche Erfindungen geltende For-men wie „Kindheit“, „romantische Liebe“ oder „Kleinfamilie“ nicht doch eine ältere Ge-schichte haben bzw. historisch und kulturell weit verbreitete Lebensformen und Liebesweisen waren und sind Die Kontaktnahme von empirischen und epistemologischen Fragen in diesem Forschungsfeld ist nicht neu. Schon Herbert Marcuse hatte in den „Studien über Autorität und Familie“ des Frankfurter Instituts für Sozialforschung (1936) den naturalisierenden, ahistorischen Fami-lienbegriff der deutschsprachigen Soziologie (insbes. W.H. Riehl) dekonstruiert. Pierre Bour-dieu hatte im „Entwurf einer Theorie der Praxis auf der ethnologischen Grundlage der kabyli-schen Gesellschaft“ (frz. Orig. 1972) mit der Formel „Verwandtschaft ist eine Sache die man macht und aus der man etwas macht“ die Dichotomie zwischen ontologisierenden und dekon-struktivistischen Ansätzen überwunden. In diskursanalytischer Perspektive haben poststruktu-ralistische Studien Familie als komplexe Artikulation von Ordnungen zwischen Subjekt und Gesellschaft begriffen (J. Donzelot) und damit ihre Reduktion auf eine soziale Form über-wunden. Die Sozialgeschichte und historische Anthropologie hat seit den 1970er Jahren einen spontanen Familienbegriff für analytisch untauglich erklärt und nachdrücklich auf die Not-wendigkeit der Klärung der jeweiligen Verwendung bestanden (u.a. K. Hausen, C. Lipp, M. Mitterauer, H. Rosenbaum, D.W. Sabean, M. Segalen, R. Sieder).

Gemeinsam ist schließlich den frühen wie den aktuellen Revisionen der Forschung, dass sie einerseits die Familie/Kleinfamilie/Kernfamilie (mit einem heterosexuellen Elternpaar) als ethnozentrisches Konstrukt des Westens und als soziozentrische Norm bürgerlicher Milieus herausgearbeitet haben. Andererseits wurde zugleich darauf hingewiesen, dass die Kontakt-nahme von empirischen und epistemologischen Zugängen weiter zu entwickeln ist.

Hinsichtlich der analytischen Perspektiven besteht einerseits ein breiter Konsens, dass norma-tive bzw. sozial und historisch stark gebundene Definitionen von „Familie“ bzw. „Verwandt-schaft“ nicht tragfähig sind. Andererseits wirft dies die Frage auf nach der Abgrenzbarkeit des Untersuchungsgegenstandes „Familie“/“Verwandtschaft“, die nach wie vor von anderen sozialen Formen (Freundschaft, Nachbarschaft) unterschieden werden soll. Neueste historische (D.W. Sabean/S. Teuscher/J. Mathieu) und ethnologische Zugänge (M. Sahlins) erörtertern daher einen neuen, post-dekonstruktivistischen, definitorischen Zugang zum Untersuchungsgegenstand.

Die geplante Tagung versteht die beiden Zugänge zum Thema – kurz gefasst: die Frage nach empirischen Belegen familialer Lebensformen im historischen Wandel und in gegenwärtigen Varianzen einerseits und die Reflexion analytischer Kategorien und Definitionen des Unter-suchungsgegenstandes andererseits – nicht als einander ausschließend. Sie möchte diese viel-mehr neu zueinander in Kontakt bringen, indem „die Familie“ als zentrales und produktives „epistemisches Objekt“ (L. Daston, H.-J. Rheinberger) der Untersuchung von Lebensformen betrachtet wird.

Das soll ausgehend von fünf Themenbereichen geschehen. Deren Unterscheidung ist keine kategorische, sondern betont jeweils ein anderes Element der „Evidenz der Familie“. Wir wünschen uns Vorschläge für Vorträge, die einen empirisch fundierten Beitrag leisten und sich auf das Thema eines Panels beziehen. Entscheidend ist dabei nicht die disziplinäre Veror-tung, sondern die Bezugnahme auf die Fragestellung der Tagung.

Am Beginn jedes Panels steht ein einleitender und eingeladener Beitrag.

 

Tagungsstruktur

Keynote:
David W. Sabean: „Kinship in incest discourse since the 19th century“

Panel A Die Familie in der wissenschaftlichen, politischen, ökonomischen Kritik Welcher Art ist die Beziehung zwischen gelebten Familienformen und deren politischer, öko-nomischer und wissenschaftlicher Kritik (z.B. in den Frauenbewegungen, in der Frankfurter Schule)? Inwiefern konstituieren, verändern oder stützt die jeweilige Kritik Alltagspraktiken sowie Familienwerte und -konzepte?

Eingeladener Beitrag: Kristina Schulz, Historisches Seminar, Universität Bern/CH: „Neuorganisation von Produktion und Reproduktion“ (S. Firestone): Kritik und Utopie der Familie in der kognitiven Orientierung der neuen Frauenbewegung“

Panel B Die Familie der Experten: Normen, Hilfe, Beratung Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen der modernen These vom „Zerfall der Familie“ und dem sich komplementär dazu etablierenden „Beraterwesen“ (J. Donzelot) zur Familie in der Politik wie in den Sozialwissenschaften (z.B. als „social engineering“ (T. Etzemüller) oder in Gestalt der „Sozialexperten“ (L. Raphael/W. Hardtwig)? In welchen Teilbereichen können hier Bezüge und Aushandlungen zwischen Alltagspraktiken und normativen, politischen, institutionellen Vorgaben empirisch fundiert untersucht werden? Kann das als „Wertewandel“ (R. Inglehart, H. Klages) gefasst werden?

Eingeladener Beitrag: Miriam Gebhardt, Fach Geschichte, Universität Konstanz.

Titel: tba

 Panel C Die Familie der Politik: von der Keimzelle des Staates zur gouvernementalen Res-source Wann und anhand welcher Politiken genau kann ein Wandel von der politischen Positionie-rung der Familie als primordial und privat (etwa im „welfare capitalism“, G. Esping-Andersen) zur Familie als Ressource der gesellschaftlichen Reproduktion (nach dem neoliberalen Umbau der modernen Wohlfahrtsstaaten) identifiziert werden? Welche Umstellungen und Neuformungen (z.B. des Geschlechterverhältnisses) und welche Kontinuitäten sind dabei zu beobachten und inwiefern sind diese fungibel für die jeweiligen Erscheinungsformen von Macht?

Eingeladener Beitrag: Jürgen Martschukat, Nordamerikanische Geschichte, Universität Erfurt: „Regieren über Familie“

Panel D Populäre Familien: Sehnsüchte, Wünsche, Ideale und Praxisformen Sind die sprichwörtlichen Bilderbuchfamilien (resp. Familienbilder in populären Medienfor-maten) tatsächlich eindeutig (z.B. westlich, modern, heterosexuell) codiert? Wo und wie arti-kulieren sich vernakulare Konzepte tradierter oder gewandelter Familien?

Eingeladener Beitrag: Uta Fenske, Zentrum für Geschlechterstudien, Universität Siegen:

Titel: tba

 

E) Familie als Wissen: Nutzungen von Reproduktionstechnologie, ‚new kinship‘ als analytischer Zugang Inwiefern bringt die Etablierung und Nutzung von Reproduktionstechnologie und Praktiken der transnationalen Adoption eine neue Explikation von Familienformen im Alltag mit sich? In welchem Verhältnis stehen hier Re-Traditionalisierungen zur Legitimation solcher Familien und die damit verbundenen Umbrüche bisheriger Ordnungen?

Eingeladener Beitrag: Maren Klotz, Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin u. University of Exeter „Kinformation: Verwandtschaftliches Wissensmanagement in Keimzellspende-Familien und die Wissensanthropologie der New Kinship Studies“

 

Bitte senden Sie Ihren Vorschlag für einen Tagungsbeitrag (Titel mit Abstract von max. 300 Worten sowie einer kurzen biographischen Information) (deutsch oder englisch) bis zum 20. August 2012 an: volkskunde.institut@uni-muenster.de.

Tagungssprachen: Deutsch und Englisch.

Kontakt:
Karin Krabbe
volkskunde.institut@uni-muenster.de
Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie Scharnhorststr. 100
48151 Münster

Weitere Informationen in der Tagungskonzeption (deutsch und englisch): http://www.uni-muenster.de/Volkskunde/Aktuelles/index.shtml

http://www.uni-muenster.de/Geschichte/hist-sem/NwG-ZG/

 

CfP SIEF 2012

Freitag, 20. Juli 2012

11th SIEF INTERNATIONAL CONGRESS
Tartu, June 30 – July 4, 2013
CIRCULATION

Congress Announcement: Theme and CALL FOR PANELS

The SIEF 2013 Congress proposes to examine the stakes and implications of circulation. Circulation and its semantic siblings – flow, exchange and mobility – are the buzzwords around which interdisciplinary conversations across the humanities and social sciences are organized at the present moment, superseding the previous decade’s buzzword globalization, which in turn superseded postmodernity, which superseded nationalism and ethnicity – eventually taking us back to the concepts around which our fields were constituted, including transmission and diffusion. In fact, ethnologists and folklorists as well as cultural anthropologists have been thinking and writing about circulation, flow, exchange, travel, and mobility for a century and half.

This legacy bears revisiting. We are witnessing an unprecedented growth of networks, of new infrastructures and channels that circulate knowledge, expressions, images, and information at previously unthinkable speeds, ranges and intensities. This calls for a renewed interest in how cultural forms and expressions are produced, retained, contested or consumed via these new circuits.

The questions raised by this new state of affairs affect every subfield of the ethnographic disciplines, and both age-old andemergent theoretical foci.

For example:

  *   Cultural transmission: How do the political, economic, and logistical complexities of circulation affect the constitution and codification of meanings?

  *   Participation and collective creativity: Does intensified circulation enable more and better participation by communities and individuals, or does it raise participation’s costs?

  *   Local communities: Have enhanced speed and new media degraded the quality of cultural interaction and exchange in existing communities, or have they contributed to promoting the local?

  *   Democracy and social justice: Does circulation suffocate or give rise to political possibilities?

  *   Aesthetic form and the nature of media and remediation: Are some kinds of circulation or certain cultural forms more viable than others?

  *   Cultural and social economies: How do different economies of circulation (commoditization, luxury goods, the culture and tourism industries, voluntary associations, open-access organizations, forms of the gift economy) affect its forms?

  *   Ideologies and identities: What mediations, mobilities, or imaginaries contextualize these processes?

  *   Cultural property, heritage policy, and other forms of cultural protection: What restricts the travel of cultural forms and what promotes their circulation?

  *   Migration studies: How does the travel of these forms relate to the movements of people?

Questions such as these stand as an open invitation to various theoretical and empirical interventions. As a thematic touchstone for panels and presentations, the Congress theme should be used to help imagineinformed and engaging entry points into theory or into current interdisciplinary conversations, while standing on firm ground in ethnology, folkloristics or cultural anthropology.

 

Call for Panels

We invite colleagues and scholars to propose panels and workshops that relate to the above described theme of the Congress. The call for panels and workshops is now open at http://www.siefhome.org/index.php?option=com_content&view=article&id=195&Itemid=51 and will run to 12 October 2012. All proposals must be submitted using our online form. Full information is given on the website.

CfP – 2. Arbeitstagung der DGV-Kommission "Kulturen populärer Unterhaltung und Vergnügung" (KPUV), Tübingen, 30.5.-2.6.2013

Freitag, 20. Juli 2012

Wir freuen uns, Sie zur zweiten Arbeitstagung der DGV-Kommission „Kulturen populärer Unterhaltung und Vergnügung“ einzuladen. Ein Ergebnis der ersten Tagung war, das nächste Treffen unter das Thema „Geschmacksfragen“ zu stellen (Tagungsbericht und -kommentar unter http://www.kpuv.de/Tagung.html). Die Tagung wird vom 30. Mai bis 2. Juni 2013 in Tübingen stattfinden, und mit dem folgenden Call for Papers möchten wir auffordern, sich mit einem Beitrag zu beteiligen.

„Geschmacksfragen – Empirische Befunde und methodische Konzepte europäisch-ethnologischer Populärkulturforschung“

Zweite Arbeitstagung der DGV-Kommission „Kulturen populärer Unterhaltung und Vergnügung“ (KPUV), Tübingen, 30. 5. – 2. 6. 2013 

Weit über das bekannte Konzept Pierre Bourdieus hinaus stehen mit „dem Geschmack“ oder „den Geschmäckern“ zentrale Zusammenhänge praktizierter Unterhaltung und Vergnügung zur Debatte. Im Kern geht es um Beschreibung, Interpretation, Kontextuierung und „Erklärung“ der ästhetischen Präferenzen von Menschengruppen, die sie zu Akteuren bestimmter Felder der Populärkultur werden lassen. Wenn Populärkultur das ist, was „vielen gefällt“, dann ist die Untersuchung dieses „Gefallens“ zentral, und das Konzept des Geschmacks bietet hierfür wichtiges analytisches Instrumentarium. Zu untersuchen sind in diesem Zusammenhang nicht nur Vorlieben, Wahlentscheidungen und Praktiken von Publika; wenig erforscht ist die Seite der Kreativen oder Produzenten. Wie kommen sie innerhalb des gewählten Genres zu ihren ästhetischen Präferenzen, und wie sieht die Interaktion mit den Präferenzen der Nutzer aus?

Wenn „Geschmack“ nicht nur ein anderer Name für die Beschreibung häufig genutzter Angebote sein soll, dann braucht es Kategorien für den Gegenstand und entsprechend differenzierte und reflektierte Methoden zu seiner Erfassung und Deutung. Insbesondere die Leistungsfähigkeit des ethnographischen Forschungsrepertoires ist auf der Tagung zu diskutieren. Dazu zählt als ein basaler Ausgangspunkt die Untersuchungsposition der Forschenden. Welchen „Geschmack“ bringen sie in die Untersuchung ein? Wie weit ist er überhaupt der Reflexion zugänglich? Welche Rolle spielt er bei der Wahrnehmung und Interpretation anderer Geschmäcker? Welche Konsequenzen für Forschung und Ergebnisdarstellung folgen daraus?

ForscherInnen aus der Europäischen Ethnologie, aber auch aus anderen kulturwissenschaftlichen Disziplinen sind eingeladen, sich mit einem Beitrag zu dem skizzierten Themenfeld an der Arbeitstagung zu beteiligen. Erwünscht sind Beiträge mit empirischem ebenso wie mit theoretischem oder methodologischem Schwerpunkt, zu gegenwärtigen wie zu historischen Gegenständen. Exposés im Umfang von etwa 2.500 Zeichen senden Sie bitte zusammen mit einer kurzen Information zum wissenschaftlichen Arbeitszusammenhang, in dem der Beitrag steht, bis zum 31. 1. 2013 an info@kpuv.de.

In der Hoffnung auf viele interessante Vorschläge grüßen für die Kommission

Brigitte Frizzoni und Kaspar Maase

cfp: New Borderlands or Cosmopolitanism from Below? (Oldenburg, 6.-8.12.2012)

Dienstag, 29. Mai 2012

Call for Papers: New Borderlands or Cosmopolitanism from Below?

International Conference on Linking Theories of Border, Concepts of Cosmopolitanism and Citizenship in Migration Studies

Time:

Thursday 6th to Saturday 8th December 2012

Location: Carl von Ossietzky University Oldenburg, Germany

 

Organizers:

EMMIR Consortium (European Master of Migration and Intercultural Relations)

Carl von Ossietzky University Oldenburg (School of Linguistics and Cultural Studies, School of Education)

Georg-August University Göttingen (Laboratory on critical migration and border regime studies)
University of the Witwatersrand, Johannesburg, South Africa (African Centre for Migration and Society)

 

The conference will focus on three interlinked concepts: border(land), citizenship and cosmopolitanism. These are currently highly debated in transnational and transdisciplinary academic discourses – initiating a fruitful dialogue between them might lead to paradigmatic shifts in migration studies and beyond. In order to do so, the conference examines specific dimensions of the ongoing deep transformation of statehood, citizenship, sovereignty and identity formations in sending, transit, and receiving states.

The conference programme is divided in four sections. Two workshops for graduates and postgraduates with presentations about research on conference topics are planned.
 

I    Border Regimes: Formations of European and African Border(land)s

  • How are geopolitical borders understood in European and in African contexts? What are the implications for migrants?
  • What is the nexus between migrants’ agency and border regimes? And what is the nexus between the border regime and a differential system of rights and citizenship?
  • What are possible links between approaches of bio- and geopolitical border concepts to develop tools for the analysis of political strategies and practices?
  • Do migration theories appropriately address concepts of border? What can border theories learn from migration studies?

 

II Border Imaginaries: On the Discursive (De-)Construction of Demarcation Lines

  • How are borders portrayed and linked to migrant images and representations of bor­der-cross­ing subjectivities? What counter-narratives and -images have been produced and by whom? And what exactly is ,countered‘ in these narratives?
  • What are the chances and limits of representational politics in the context of border regimes?
  • How are human and women’s rights discourses linked to border politics?
  • To what extent do forms of orientalism (linked to border politics, concepts of citizenship or cosmopolitanism) frame constructions of cultures within and beyond Europe?

 

III   Transgression of Borders and Transnational Social Experiences: A New Cosmopolitanism or Translocal, Postnational Citizenship

  • How do theoretical strands of cosmopolitan ideas and principles counter the current neoliberal politics of global governance?
  • How do these strands discuss the acknowledgment of ,the Other‘ beyond the concepts of sameness or semblance?
  • Do concepts of cosmopolitanism reinterpret, question or transgress the concept of ,third space‘ introduced by Homi Bhabha? How are alternative ways of trans-national and trans-cultural interconnectedness conceptualized?
  • What is the current (dis)connection between theory and practice of cosmopolitanism?
  • What are the theoretical and methodological differences or divides between the approaches ,cosmopolitanism from below‘ and ,citizenship from below‘?
  • How do geopolitical, social and cultural border politics mould ,subaltern cosmopolitanisms‘ or ,citizenship from below‘ in European and African contexts? How are these practices gendered?
  • Do these approaches lead to new theoretical and methodological outcomes which may go beyond the established transnational paradigm?

 

The deadline for abstract submission (300 words max) is 15 June 2012. Please specify to which section you would like your paper to be considered or if you want to present your project in the workshops for graduates and postgraduates. Your abstract together with a short biographical note should be sent to katharina.hoffmann@uni-oldenburg.de

 

By 15 July 2012 the selection committee will inform applicants about the decision. Some travel grants for selected speakers might become available in early November. When submitting your abstract, please indicate if you plan to apply for a travel grant.

 

The deadline for submitting papers is 30 October 2012. Please submit only unpublished papers which could be published in an edited book.

 

Further information

http://www.neboco.org

Mobilitäten. Für einen Paradigmenwechsel in der Tourismusforschung 10. Tagung der Kommission Tourismusforschung der dgv

Dienstag, 24. Januar 2012

Call for papers

Mobilitäten. Für einen Paradigmenwechsel in der Tourismusforschung 10. Tagung der Kommission Tourismusforschung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde 20.-22. September 2012 Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie der Universität Graz

Besitzt die kulturwissenschaftliche Tourismusforschung noch die theoretische Kompetenz und die methodischen Mittel, um die komplexen Transformationen der globalisierten Spätmoderne zu analysieren? Welche neuen Perspektiven bieten sich an, um gesellschaftliche Erscheinungen zu fassen, die bislang unter der Thematik des Touristischen behandelt wurden?

Die 10. Arbeitstagung der dgv-Tourismuskommission möchte sich mit der Zukunft der Tourismusforschung auseinander setzen.

Reisen ist Bewegung. Diese lässt sich nicht nur räumlich verstehen, sondern sie zielt durch die Erfahrung des Unterwegsseins immer auch auf die lebensweltliche Veränderung. In der späten Moderne lassen sich touristisch motivierte Mobilitäten nicht mehr allein auf Ferien- und Urlaubsreisen beschränken. Auch andere bewegungsinduzierte Kulturpraktiken wie Arbeitsmigrationen, Multilokalitäten, nomadische Lebensweisen weisen Momente touristischer Erfahrung auf. Ihnen gemeinsam ist, dass sich Handlung und Bewegung unweigerlich aufeinander beziehen und zu kultureller Erfahrung verdichten.

Diese Mobilitäten lassen sich nicht nur als Konsequenz, sondern auch als Motor von Internationalisierungs- und Globalisierungsdynamiken begreifen. Ein umfassendes und nicht nur touristisch bedingtes Unterwegssein ist Ausdruck und Gestalter einer komplexen Veränderung unserer Gesellschaften. Durch transnationalen Austausch und interkulturellen Transfer entstehen neue Lebenswelten, die von Überschneidungen, Überlagerungen und Zwischenräumen bestimmt sind. Diese transnationalen Lebensräume und multilokalen Lebensweisen sind mit den bisherigen tourismuswissenschaftlichen Konzepten kaum noch zu greifen. Vielmehr bedarf es einer dem Anspruch der kulturanalytischen Betrachtung nachkommenden Zusammenhangsforschung, die das kulturelle Geflecht der lebensweltlichen Handlungsfelder erfasst.

Wir laden Sie daher ein, vor dem Hintergrund Ihrer spezifischen empirischen Analysen folgende Fragen mit uns zu diskutieren:

Welche neuen und anderen Fragestellungen und Problemfelder, welche methodologischen Implikationen ergeben sich, wenn wir touristische Praxen unter der Perspektive spätmoderner Mobilitäten verstehen?

Hat eine eigenständige Tourismusforschung Zukunft oder überlebt sie nur als Teilgebiet der Mobilitäts-, Migrations-, Wirtschafts-oder Transnationalisierungsforschung ?

Auf welchen indigenen Feldern bewährt sich nach wie vor eine historisch motivierte und kulturanalytische Tourismusforschung?

Welche aktuellen empirischen Felder sind Herausforderungen, um lebensweltliche Überschneidungs- und Entgrenzungsszenarien abzubilden?

Wir möchten Sie recht herzlich zu Beiträgen (von max. 20 Minuten) einladen und freuen uns über Vorschläge aus unterschiedlichen Disziplinen in deutscher oder englischer Sprache.

Senden Sie bitte Ihr abstract (max. 2.000 Zeichen) für einen 20-minütigen Vortrag bis zum 30. April 2012 an folgende Adresse: johanna.rolshoven[at]uni-graz.at

Johanna Rolshoven, Adelheid Schrutka-Rechtenstamm, Daniella Seidl

cfp: Kultur der Ökonomie. Materialisierungen und Performanzen des Wirtschaftlichen in kulturwissenschaftlicher Perspektive

Dienstag, 24. Januar 2012

Forschungsschwerpunkt Kultur der Ökonomie
Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie, Universität Hamburg

Call for Papers

Kultur der Ökonomie.

Materialisierungen und Performanzen des Wirtschaftlichen in kulturwissenschaftlicher Perspektive

Interdisziplinäre Tagung am Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie der Universität Hamburg

Datum: 21. und 22. September 2012

Deadline für Abstracts: 29. Februar 2012

‚Ökonomie’ gilt in Öffentlichkeit und Wissenschaft – und dies zeigt sich noch einmal besonders deutlich in Zeiten wirtschaftlicher Instabilitäten – als Kernbereich moderner Gesellschaften, der alle anderen Bereiche maßgeblich beeinflusst und durchwirkt. Werden Ökonomie und Kultur zusammengedacht, geht es meist um ökonomische Grundierungen, Dimensionen und Aspekte kultureller Erscheinungsformen. Untersucht wird gemeinhin der Einfluss des – selbst weitgehend unangetasteten – ökonomischen Paradigmas auf Gesellschaft und nicht zuletzt auf die Bedingungen des Kultur(wissenschafts-)betriebs. Auch von kulturanthropologisch-ethnografischer Warte werden darüber hinaus kulturelle Ausgestaltungen und Überformungen arbeits- und lebensweltlicher ökonomischer Praktiken in den Blick genommen.

Im Unterschied dazu erfahren jedoch ökonomische Modelle und Theorien, deren performative Realisierungen und Materialisierungen in der kulturwissenschaftlichen Forschung noch zu wenig Aufmerksamkeit (wie überhaupt die Schnittstelle zwischen Kultur- und Wirtschaftswissenschaften bei weitem noch nicht hinreichend entwickelt ist). Die fächerübergreifend angelegte Tagung will eben diese Perspektive verfolgen und die Potentiale einer derart angelegten Denkrichtung ausloten. Den mittlerweile auch von WirtschaftshistorikerInnen (vgl. u.a. Berghoff/Vogel 2004) angeregten Dialog aufnehmend, dient sie einer Bestandsaufnahme bereits bestehender Ansätze und Einzelstudien, um in der Zusammenführung auch zu übergeordneten Überlegungen zu gelangen.

Denkbar sind Beiträge zu den folgenden Themenkomplexen:

(a) Kultur- und Ideengeschichte ökonomischer Konzepte und Modelle

Ausgehend von der Annahme, dass ökonomische Leitmotive und -konzepte weder autonom noch statisch gedacht werden dürfen, sondern vielmehr in einem ständigen Wechselverhältnis mit anderen gesellschaftlichen Feldern und Entwicklungen stehen, erscheint die Betrachtung ihrer Herausbildung, Etablierung und ihrer gesellschaftlichen Wirksamkeit lohnenswert. Auseinandersetzungen sind etwa mit dem Modell der Konjunkturwellen, den ökonomischen (und gesellschaftlichen) Schlüsselbegriffen der Innovation, Kreativität oder Rationalität denkbar.

(b) (Mediale) Kommunikation des Ökonomischen

Ökonomische Diskurse und Praktiken müssen, insbesondere in Krisenzeiten, vermittelt werden. Sie erlangen ihre öffentliche Wirksamkeit maßgeblich über mediale Repräsentationen. Dabei werden zunächst abstrakte Theorien, Konzepte und Modelle konkretisiert. Insbesondere das Fernsehen, aber auch printmediale Darstellungen verlangen nach Elementen der Sinnstiftung, nach Bildern (Börsenbarometer, Wirtschaftskurven) und Symbolen, kommunikativen Ritualen und Gesten. Diese Konkretisierungen wirken gleichzeitig als „metaphorische Konstruktion der Volkswirtschaft“ (Tooze 2004) umgekehrt auf deren Theoretisierungen zurück.

(c) Material des Ökonomischen

Die Evidenz wirtschaftlicher Modelle und Konzepte wird maßgeblich mit Hilfe von Objekten zuvorderst ‚Geld’ in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen hergestellt und stabilisiert. Eine eingehende Auseinandersetzung mit der materialen Ausstattung ökonomischer Diskurse und Performanzen vermag, insbesondere auch unter Einbezug der historischen Dimension, aber auch Divergenzen, Irritationen und Verschiebungen offen zu legen.

(d) ‚Gescheiterte’ Theorien

Gerade die Betrachtung ‚gescheiterter’ ökonomischer Vorstellungen und Modelle kann den Blick dafür schärfen, dass bestimmte Topoi, Themen, Figuren in Wirtschaftsdiskursen jeweils in bestimmten Zeiten und unter bestimmten Bedingungen hervorgebracht, durchgesetzt und weiterentwickelt werden. Hier können Überlegungen zu einer Kulturgeschichte des Nicht-Verstehens und des Scheiterns wichtige Impulse für einen wirtschaftshistorisch wie gesellschaftsanalytisch aufschlussreichen Perspektivwechsel geben.

Vorschläge für Beiträge werden bis spätestens 29. Februar 2012 an die folgende E-Mail-Adresse erbeten: kultur-der-oekonomie[at]uni-hamburg.de

Abstracts sollten einen Umfang von einer Seite (2400 Zeichen) nicht überschreiten und eine kurze biografische Notiz sowie die Darstellung des Forschungszusammenhangs, aus dem der Beitrag hervorgeht, enthalten.

Es besteht die Möglichkeit, einschlägige Forschungsprojekte über ein Poster vorzustellen. Anmeldung für Poster bitte ebenfalls bis 29. Februar 2012.

Ein Tagungsband ist geplant.

Kontakt:
Prof. Dr. Sonja Windmüller (Juniorprofessorin)
Tel. +49-40-42838-6973
Inga Klein, M.A.
Tel. +49-40-42838-2657
E-Mail: kultur-der-oekonomie@uni-hamburg.de
www.kultur.uni-hamburg.de/volkskunde/Kultur-der-Oekonomie/Forschung.html